Grasberg. „Das ist mein Traumjob“, sagt Frank Schlüter im Brustton der Überzeugung angesichts seines 25-jährigen Dienstjubiläums als Schulhausmeister an der IGS Grasberg. Das Schulgebäude ist für ihn fast wie sein eigenes Haus und dementsprechend pflegt er es auch. Seine Position versteht Schlüter als Bindeglied zwischen Schülern, Lehrern, Schulleitung, Handwerkern und Versorgern. Er ist Ansprechpartner für alle und alles und das macht ihm ein Vierteljahrhundert nach Dienstantritt noch immer Freude.
Gestartet ist Frank Schlüter allerdings ganz anders. Mit 14 Jahren begann er im August 1981 eine Lehre als Schmied. Sein Berufswunsch war familiär geprägt, sein Ziel hieß Landmaschinenschmied. Sechs Jahre später schaute er sich weiter um, arbeitete im Mercedes-Werk, baute später als Maschinenbauer fahrende Hubarbeitsbühnen für ein Grasberger Unternehmen. Dann war es aber doch der Öffentliche Dienst, der ihn mehr reizte. Und als ein Feuerwehrkamerad anfragte, ob er Interesse an der Stelle als Schulhausmeister an der damaligen Findorffschule habe, zögerte er nicht lange. Von 63 Bewerbern machte Frank Schlüter seinerzeit das Rennen. Heute wie damals gefällt ihm an seinem Job, Verantwortung zu übernehmen, selbstständig und vielseitig arbeiten zu können, zu organisieren, zu reparieren, zu koordinieren und zu versuchen, erst einmal alles selber zu machen, bevor ein Fachmann gerufen wird. „Ich brauche diese Herausforderung“, sagt er.
Hausmeister und Treckerfreund
Aus diesen ständigen Herausforderungen entwickelten sich nicht nur 25 Jahre an Findorffschule und IGS Grasberg, sondern auch 39 Jahre Dienst als Hauptfeuerwehrmann in der Freiwilligen Feuerwehr Grasberg, aber auch die Gründung der Treckerfrünn Grasbarg un umtoo vor 15 Jahren. Mit der ist er in die Schmiede, den Ausgangspunkt seiner beruflichen Laufbahn, zurückgekehrt. Denn hier haben die Treckerfreunde ihren Treffpunkt.
Frank Schlüters Treckerleidenschaft begann im Alter von 13 Jahren. Von seinem Konfirmationsgeld kaufte er sich heimlich den ersten Trecker. Drei Wochen stand der im Wilstedter Moor. „Dann musste ich die Karten auf den Tisch legen.“ Seinen zweiten Trecker, einen Deutz von 1938 mit 11 PS, schenkte ihm sein Vater zum 14. Geburtstag. Mittlerweile besitzt er sieben Traktoren und einen selbst gebauten Bauwagen. Mit solch einem Gespann fuhr er bereits nach Ratzeburg zum NDR Landpartiefest, bis nach Rostock und regelmäßig besucht er Treckertreffs in der Umgebung. Nicht alle schafft er, zu besuchen, denn sein Terminplan ist voll.
Langeweile ist für ihn ein Fremdwort. Denn Schlüter ist nicht nur erster Vorsitzender der Teckerfrünn, er arbeitet auch in der Dorfgemeinschaft Seehausen im Vorstand und ist Mitglied des Reitverein St. Jürgen. Die Arbeit mit den vier Pferden von Helga Schlüter bildet den Ausgleich zur Arbeit in der Schule. Und er hat noch ein Hobby. In einer seiner Werkstätten baut er für sich und Ehefrau Helga einen VW-Bus T 3 Baujahr 1986 aus, um im nächsten Jahr damit nach Föhr fahren zu können. „Da kommen die Gefühle von früher wieder hoch und er ist Kult“, erklärt er die Begeisterung für das Auto. Dann schiebt er als Erklärung noch hinterher, dass man für die Nachwelt etwas erhalten solle, so wie er das bei den Traktoren auch mache.
Viel hat sich in dem Vierteljahrhundert, in dem Schlüter als Hausmeister den Landkreis Osterholz unterstützt, verändert. Es sind technische Neuerungen, die ihm das Leben in der Schule leichter machen, es ist aber auch Respektlosigkeit der Schüler gegenüber anderen und dem Besitz anderer, die in der Schule Einzug gehalten haben. Schlüter sucht das Gespräch und versucht Lösungen zu finden, ganz im Sinne eines guten Ergebnisses. Das große Thema, das ihn bewegt, ist Energieeinsparung. Dafür besuchte er etliche Lehrgänge und macht sich nun Gedanken über die Nutzung von Abwärme. Über den Rückhalt in der Schulleitung und die Anerkennung seiner Arbeit freut er sich sehr. „Ich würde es immer wieder tun“, sagt er, der sich wünscht, bis zu seinem letzten Arbeitstag an der IGS arbeiten zu können, wieder im Brustton der Überzeugung.