Grasberg. Gut gelaunt und in anregende Gespräche vertieft sitzen rund sechzig Bürger der Gemeinde Grasberg im Sitzungsaal des Rathauses an den großen Tischen. Die Männer und Frauen sind nicht nur Teil der Gemeinde, sondern sie verbindet eine besondere Gemeinsamkeit: Alle arbeiten ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen und werden mit diesem Abend für diesen Einsatz honoriert. „Eine Würdigung für diejenigen, die sonst für andere etwas tun“, wie Marion Schorfmann, Bürgermeisterin der Gemeinde Grasberg in ihrer Begrüßung sagt. Diese Art der Wertschätzung erfreut die Anwesenden sichtlich.
Alle zwei Jahre schreibt die Gemeinde Grasberg die ortsansässigen Vereine an mit der Bitte, jenen Menschen eine Einladung zum Tag der Ehrenamtlichen zukommen zu lassen, die sich im Verein besonders auszuzeichnen. Auf sie wartet ein geselliger Abend im Ratssaal.
Jörn Behrmann ist zum ersten Mal eingeladen. Seit 16 Jahren engagiert er sich schon für sein Heimatdorf Rautendorf. „Ohne ihn geht gar nichts“, sagt sein Tischnachbar Joachim Warnken fröhlich. Darum wurde Behrmann, der auch der Vorsitzende der Rautendorfer Dorfgemeinschaft ist, für diesen Abend auserwählt.
Motor der Dorfgemeinschaft
Das Wohl der anderen liegt Behrmann sehr im Sinn, neben seiner Tätigkeit in der Dorfgemeinschaft engagiert er sich auch in der Freiwilligen Feuerwehr. Seine Vereinskollegen bezeichnen ihn „als unermüdlichen Motor in allen Belangen der Dorfgemeinschaft“. Das legendäre Erntefest der Rautendorfer wäre ohne seine Initiative wohl kaum möglich. Ob es ums Organisieren, Aufräumen oder um Absperrungen des Verkehrs geht, Behrmann ist überall dabei. Und das mit viel Freude, auch wenn er bemerkt, dass bei Festen die Autofahrer die Schlimmsten seien, weil sie sich nicht entsprechend verhielten. „Mir macht alles Spaß, solang das Dorf mitzieht!“, sagt der dynamische Rautendorfer und ist dankbar für die gute Unterstützung durch die Gemeinde Grasberg.
So empfindet es auch Manfred Uffelmann, der keinem Verein angehört. Gut zehn Jahre hat er sich mit Fahrten zur Lilienthaler Tafel für seine Mitmenschen engagiert. Es begann, als er hörte, dass Menschen mit Berechtigungsschein für die Tafel Schwierigkeiten hatten von Grasberg nach Lilienthal zu gelangen. Das Rote Kreuz hatte einen Bus. Uffelmann brauchte nicht viel Überredungskunst, er überzeugte das Rote Kreuz schnell, das Fahrzeug für diese Fahrten zu nutzen und auch die Kosten zu tragen. Seitdem ist Uffelmann jeden Dienstag mit dem Bus nach Lilienthal gefahren. Etwas traurig meint er: „Und jetzt ist Schluss!“
Vor Kurzem wurde der in die Jahre gekommene DRK-Bus verkauft. Uffelmann bedauert das sehr, jetzt wüssten die Menschen nicht, wie sie zur Tafel nach Lilienthal kämen. Allein wegen ihnen, die er in all den Jahren immer wieder gerne chauffiert hat, wünscht er sich, dass die Fahrten weiter gehen. Wenn es ein Auto gäbe, würde er auch weiter selber fahren, so der Rentner, der sich außerdem bei der Pflege des Ehrenmals auf dem Friedhof engagiert. „Jeder sagt was, aber macht nix“, meint Uffelmann und empfindet das Engagement für andere als wichtig. So sieht es auch Marion Schorfmann, die alle Ehrenamtlichen mit herzlichen Worten persönlich würdigt. Darunter sind Mitglieder der Adolphsdorfer Torfschiffer, der Arbeiterwohlfahrt, der Landfrauen, des Findorff-Heimatvereins, der Verkehrswacht, des Sozialverbands Deutschland und des Grasberger Mittagstisches, sowie Vertreter der Dorfgmeinschaften Rautendorf, Huxfeld, Tüschendorf und Adolphsdorf. Jeder hat seine Vorlieben, die er unentgeltlich für das Gemeinwohl zur Verfügung stellt. Ihr gemeinsamer Ansatz lautet, sich mit Freude für ein intaktes Gemeindeleben einzusetzen, egal ob beim Instandsetzen der Torfschiffe, bei der die Ausrichtung eines Ferienspaßes oder bei der Bauleitung des Adolphsdorfer Feuerwehrhauses.
Der Bürgermeisterin ist auch wichtig, „miteinander, nicht übereinander zu schnacken“. Der Abend bietet dafür reichlich Möglichkeiten, die Anwesenden nutzen sie und Kontaktdaten werden ausgetauscht. Alle freuen sich sichtlich über diese Form der Wertschätzung durch die Gemeinde Grasberg.
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