Hambergen. „Mama, kann ich das? Und das auch?“ Das kleine Mädchen hält zwei hübsche Vorlesebücher mit bunten Deckeln in die Höhe. Vor ihr steht ein kleiner Einkaufswagen, der schon mit einigen Büchern und zwei Spielen gefüllt ist. Der Platz darin wird langsam knapp. Die Mutter nickt abwesend. Sie schaut sich gerade ein paar Kriminalromane an, wechselt dann aber zu dem Stapel mit National- Geographic-Zeitschriften. Und die Kleine ist schon wieder unterwegs auf der Suche nach neuen Kinderbüchern mit farbenfrohen Covern.
Im Flur der Samtgemeindebücherei, der die Bücherei mit dem Schulgebäude verbindet, steht ein langer Tisch, auf dem sich reihenweise Literatur, Wissen, Unterhaltung, Spannung und Tipps stapeln. „Wenn wir neue Bücher in die Bücherei einstellen, müssen wir uns schon mal von solchen Büchern trennen, die nicht mehr aktuell sind“, sagt Claudia Foltmer, die die Samtgemeindebücherei leitet. „Immerhin beherbergen wir hier gut 7500 Medien, darunter auch Zeitschriften und Computerspiele, alles überwiegend deutschsprachig.“ Nicht mehr aktuelle Bücher werden erst einmal auf den Dachboden des Rathauses ausgelagert, um dann bei solchen Bücherflohmärkten gleich kiloweise an den Mann, die Frau und das Kind gebracht zu werden. Was aber auch nach solchen Verkaufsaktionen keinen neuen Liebhaber gefunden hat, wandert nach zwei Jahren recht gnadenlos ins Altpapier. Das tut auch der Büchereileitung manchmal ein wenig weh. „Irgendwie sind einem die Bücher ja auch ans Herz gewachsen. Aber wenn sie einfach nicht mehr ausgeliehen werden, haben sie wohl ihren Zweck erfüllt“, sagt Claudia Foltmer fast ein wenig wehmütig. Aber das aus den Bücherverkäufen erlöste Geld wird wieder für Neu- oder Ersatzanschaffungen verwendet. So „kauft“ sich ein Teil der Büchereiausstattung sozusagen von selbst.
Zerlesene Harry-Potter-Bände
Lieblingsbücher, die immer wieder ausgeliehen werden, werden hingegen schon mal ersetzt. „Harry Potter haben wir inzwischen vermutlich schon dreimal neu angeschafft, so zerlesen waren einzelne Bände“, schmunzelt Claudia Foltmer. Inzwischen öffnet die Samtgemeindebücherei dreimal in der Woche, jeweils mittwochs, donnerstags und freitags. Dabei hat sich besonders der Freitagnachmittag als ergiebig erwiesen. „Dann kommen viele Familien mit Kindern, um sich über das Wochenende mit Vorlesematerial zu versorgen. Auch vor den Ferien nutzen Eltern die Gelegenheit, sich mit Unterhaltung für die Kinder einzudecken. Oft sitzen sie mit den Kleinen auf unserer Couch und probieren aus, ob die Bücher auch die richtigen sind.“
Inzwischen haben sich die ersten Bücherkunden auf den Weg zur Kasse gemacht. Hier steht eine große Waage, die die Lektüre bequem aufnehmen kann. Das Kilo kostet dabei 1,50 Euro, jedes Gramm wird penibel nach einer Gewichtstabelle berechnet. Zeitschriften und DVDs gibt es zu Sonderpreisen.
Ute Stölting hat hier gerade eine zweite Ladung Bücher auf die Waage gelegt. Insgesamt hat sie an diesem Tag sechs Kilo Bücher für sich und die Kinder aufgegabelt. „Ich komme ziemlich regelmäßig zum Bücherflohmarkt, diesmal bin ich mit meinen Kindern hier“, erzählt sie und versucht, über den großen Bücherstapel zu blicken, der sich auf ihren Armen türmt. Jetzt geht es damit ab ins Auto. Und dann nach Hause auf die Couch zum Vorlesen.