Lilienthal. Die Lilienthaler Schulen stellen sich auf den verschärften Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie ein. Am Tag nach den Entscheidungen auf Bundes- und Länderebene gab es zwar immer noch Detailfragen zu klären, doch die Linie ist klar: Ein Großteil der Kinder wird die nächsten drei Wochen zum Lernen zu Hause bleiben, für die meisten ist Distanzunterricht angesagt. An den Grundschulen gilt das allerdings nur in der kommenden Woche, danach greift für zwei Wochen das Wechselmodell. Schüler des Abiturjahrgangs am Gymnasium Lilienthal sollen dagegen durchgängig Präsenzunterricht erhalten. Dies gilt auch für den Großteil der Kurse des 13. Jahrgangs an der Integrierten Gesamtschule Lilienthal. Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat diese Möglichkeit offen gehalten, sofern genügend große Räume vorhanden sind, in denen im Unterricht der Mindestabstand eingehalten werden kann.
Für die Schulen kommt es nun anders, als sie es vor den Weihnachtsferien erwartet haben: Mitte Dezember stimmten der Minister und Schulleiter die Eltern darauf ein, dass ab dem 11. Januar für mindestens drei Wochen das Szenario B, also der Wechsel zwischen dem Unterricht in der Schule und dem Lernen zu Hause, greifen würde. Doch die Pandemie hat sich trotz aller Vorkehrungen als hartnäckig erwiesen, die Hoffnungen auf einen merklichen Rückgang der Infektionszahlen haben sich nicht erfüllt. Auch der Bildungsbereich soll durch eine nochmals verschärfte Regelung nun einen Beitrag dazu leisten, dass die sozialen Kontakte weiter reduziert werden.
Verständnis für schärfere Regeln
Der Schulleiter des Lilienthaler Gymnasiums, Denis Ugurcu, zeigt Verständnis für die härtere Gangart. „Es ist nachvollziehbar, dass die Schulen ins Szenario C wechseln“, sagt er. Zugleich sieht er die Zwänge und Nöte von Eltern, die aus beruflichen Gründen nicht in der Lage sind, die Betreuung ihrer jüngeren Kinder während der Schulzeit zu übernehmen. „Wir wollen die Eltern nicht im Regen stehen lassen“, sagt Ugurcu und verweist auf die Notbetreuung, die es gemäß der Vorgaben des Landes auch am Gymnasium Lilienthal für die Jahrgänge fünf und sechs geben wird. Eltern, die dieses Angebot nutzen möchten, sollten sich schnellstmöglich bei der Schule melden, sofern noch nicht geschehen. „Es gibt schon einige Anmeldungen“, berichtet der Schulleiter. Eine Ausnahme soll es beim Abi-Jahrgang geben: Er soll trotz aller anderen Einschränkungen in voller Stärke in der Schule unterrichtet werden. „Gerade bei der Vorbereitung der Prüfungen kommt es darauf an, die Unterrichtszeit so effektiv wie möglich zu nutzen. Daher wollen wir am Präsenzunterricht festhalten“. An diesem Donnerstag will die Schulleitung eine endgültige Entscheidung treffen.
Auch IGS-Leiterin Karina Kögel-Renken hat das vor: „In unserer Oberstufe sind die meisten Kurse so klein, dass für die Schüler Präsenzunterricht angeboten werden kann. Für die größeren Kurse werden eigene Lösungen abgesprochen, dort gilt dann das Wechselprinzip“, berichtet sie. Kögel-Renken sieht dieses Angebot als einen Beitrag an, den angehenden Abiturienten in der wichtigen Phase der Prüfungsvorbereitung ein Stück Sicherheit zu geben. Der Distanzunterricht für die übrigen Jahrgänge ist nicht das, was sich Kögel-Renken für ihre Schule wünscht. „Aber wir machen das Beste daraus“, sagt sie. Zumindest technisch ist die IGS jetzt schon besser aufs Distanzlernen eingestellt als beim ersten Lockdown im Frühjahr. Für Schüler, die zu Hause über keinen Computer verfügen, sind mittlerweile 120 Laptops angeschafft worden. Noch nicht alle sind verteilt, doch nach und nach werden weitere Geräte ausgehändigt. Auch einen Fachlehrer hat die Schule, der sich darum kümmert, dass die Programme laufen. Unklar ist noch, wie die Zeugnis-Vergabe am Ende des Halbjahres organisiert wird. Kögel-Renken hofft, in diesen Tag noch Aussagen aus dem Ministerium zu erhalten. Ungeklärt ist auch, wie die sonst Mitte Januar anstehenden Zeugniskonferenzen organisiert werden können.