Lilienthals Bürgermeister Kristian W. Tangermann ist tot. Nach Angaben seines Allgemeinen Vertreters im Rathaus, Jürgen Weinert, ist der 45-Jährige am Dienstag in seinem Wohnhaus in Seebergen tot aufgefunden worden. Weinert bestätigte damit eine Mitteilung des Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Gemeinderat, Rainer Sekunde.
Kristian W. Tangermann war laut Polizei in den Mittagsstunden an seinem Wohnort in Seebergen von Angehörigen gefunden worden. Angaben zu den Umständen seines Todes konnte Polizeisprecher Helge Cassens am Dienstagnachmittag noch nicht machen. Erkenntnisse über die Todesursache lägen ebenso wenig vor wie Hinweise auf Fremdverschulden.
Polizei untersucht Fundort
In den frühen Nachmittagsstunden haben die spezialisierte Tatortgruppe der Polizeiinspektion Verden/Osterholz und das Osterholzer Polizeikommissariat die Ermittlungen aufgenommen, Polizeibeamte des Lilienthaler Reviers waren laut Cassens ebenfalls vor Ort. Der Leichenfundort werde derzeit sehr genau untersucht, auch mögliche Zeugen würden befragt, so der Sprecher. Eine solche Todesursachenermittlung sei ein üblicher Verfahrensvorgang, wenn jemand jung und unerwartet gestorben sei, erläuterte Cassens. Aufgrund des Polizeiberichts werde die Staatsanwaltschaft dann eine Obduktion anordnen oder auch nicht.
Kristian Tangermann hat die Verwaltung in Lilienthal seit der Kommunalwahl 2016 geleitet. Im vergangenen Herbst war der CDU-Politiker für eine weitere Amtszeit ins Rathaus gewählt worden. Er war mit der CDU-Politikerin und nordrhein-westfälischen Verkehrsministerin Ina Brandes verheiratet.
Nachbarn in Seebergen geschockt
Im Lilienthaler Ortsteil Seebergen reagierten die Menschen am Dienstag geschockt auf die Nachricht vom Tod des Bürgermeisters. Tangermann war beliebt in der Nachbarschaft, die Anwohner berichten, wie sie ihn regelmäßig im Dorf angetroffen haben, etwa wenn er morgens mit den Hunden unterwegs war oder auch seine Joggingrunden drehte. „Er hat immer freundlich gegrüßt. Bei den Feiern oder Veranstaltungen im Dorf war er dabei, schüttelte einem die Hand und unterhielt sich. Es war der beste Bürgermeister, den wir je hatten“, sagt ein Nachbar.
Auch die CDU-Ratsfrau Tanja Ruczynski, die ebenfalls in Seebergen wohnt, zeigte sich fassungslos. Sie stehe völlig neben sich, es sei kaum zu begreifen, was da passiert sei. Noch am Nachmittag zuvor habe Tangermann das Internationale Café besucht und am Morgen WhatsApp-Nachrichten verschickt, und dann geschieht so etwas“, sagt sie sichtlich betroffen.
Bestürzung im Rathaus
Tangermanns Vertreter Jürgen Weinert zeigte sich in einer ersten Reaktion bestürzt. Weinert wird bis auf Weiteres die Verwaltungsarbeit im Rathaus leiten. Somit war es auch seine Aufgabe, die 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde über den Tod Tangermanns zu informieren.
Auch Niedersachsens CDU zeigte sich bestürzt und "tief erschüttert". "Der lebensfrohe und stets gut gelaunte Bürgermeister der Gemeinde Lilienthal war ein guter Freund, verlässlicher Politiker und seiner Frau ein liebender Ehemann. Sein plötzlicher Tod schockiert uns alle und reißt eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird. In tiefer Trauer sind unsere Gedanken und Gebete in dieser schweren Zeit bei seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden“, erklärte der CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusmann in einer Stellungnahme.
Weggefährten fassungslos
Der Lilienthaler CDU-Landtagsabgeordnete Axel Miesner zeigte sich tief erschüttert von der Nachricht des Todes von Kristian Tangermann. „Es ist unfassbar“, teilte Miesner am Dienstagnachmittag mit. Die Nachricht vom Tode des Bürgermeisters habe ihn tieftraurig gemacht. „Es ist tragisch, dass so ein aktiver Menschen, der immer mit Begeisterung dabei war, aus dem Leben gerissen wurde.“ Seine Gedanken seien bei Tangermanns Ehefrau und allen weiteren Angehörigen.
Hörbar mitgenommen äußerte sich der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt am Telefon. „Ich bin bestürzt und geschockt“, sagte der Christdemokrat. Ein Parteifreund habe ihn angerufen und ihm die Todesnachricht überbracht. „Danach musste ich mich erst einmal sammeln und für ein paar Minuten das Büro verlassen. Ich kann das noch gar nicht glauben. Wie schnell man aus dem Leben gerissen werden kann. Mit nur 45. Es ist einfach nur grausam.“ Dabei habe Mattfeldt seinen Parteifreund erst kürzlich mit dessen Sportprogramm aufgezogen. „Kristian ist ja viel gelaufen, und ich habe gesagt: ‚Mensch, du willst wohl ganz hoch hinaus!‘ Aber er hat immer gesagt, dass es ihm gut tue.“
Landrat: Es ging ihm um die Sache
Fassungslos und bestürzt zeigte sich auch Landrat Bernd Lütjen. Er sei am frühen Nachmittag von einer Beerdigung in Hambergen gekommen, als ihn die Nachricht erreicht habe. Noch am Montag habe er zweimal mit Kristian Tangermann per Videokonferenz zu tun gehabt. „Er wirkte so wie immer, und deshalb macht sein Tod mich umso fassungsloser.“ Lütjen würdigte die Rolle Kristian Tangermanns bei den regelmäßigen Treffen der sieben Bürgermeister im Kreis Osterholz und dem Landrat. „Er hat immer versucht, zu vermitteln, und es ging ihm immer um die Sache. Das wird natürlich fehlen.“ Überhaupt sei es ein enges und gutes Miteinander gewesen, so der Sozialdemokrat.
Rainer A. Sekunde, Fraktionschef der CDU im Lilienthaler Gemeinderat, zeigte sich erschüttert, einen persönlichen Freund und einen politischen Mitstreiter zu verlieren. Seine Gedanken seien an erster Stelle bei Tangermanns Ehefrau und der Familie. "Kristian habe ich als Person und eben auch als Bürgermeister der Gemeinde Lilienthal insbesondere durch sein immer sympathisches, verbindliches und korrektes Auftreten sehr geschätzt", so Sekunde. Tangermann habe sich in seiner ruhigen Art, überaus engagiert und verantwortungsvoll für die Gemeinde Lilienthal aber auch für den Landkreis Osterholz in der Rolle des CDU-Kreisvorsitzenden eingesetzt. Er habe immer versucht, alle mit ins Boot zu bekommen und die beste Lösung für alle angestrebt.
+++ Dieser Artikel wurde am 22. März um 18.34 Uhr aktualisiert. +++
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!