Auf jeden Fall gab es etwas Ungewöhnliches am Himmel zu sehen, an jenem späten Abend des 13. Januar 1980 und in der Nacht danach. Darin waren sich diverse Augenzeugen in Achim, im Landkreis Osterholz und in Bremen-Nord vor exakt 40 Jahren einig. Und nicht nur die aufmerksamen Bürger: Während die damalige Bezirksregierung Lüneburg an ein Naturphänomen und eine Spiegelung des Nordlichts glaubte, sprach die Polizei damals von einem „hell erleuchteten Gegenstand am Himmel, etwa die Größe eines Sterns, aber viel näher“.
Immerhin sorgte die Sichtung in der US-amerikanischen Lucius-D.-Clay-Kaserne in Garlstedt für so viel Aufregung, dass die Nato zwei F-15-Abfangjäger direkt in der Nacht aus den Niederlanden in den Luftraum über den Landkreis Osterholz beorderte. Gegen 23 Uhr hatte sich eine Frau bei der Polizei gemeldet und sie vom unidentifizierten Flugobjekt (Ufo) unterrichtet. Etwa eine Stunde früher soll es über Achim zu sehen gewesen sein.
Der damals an der Clüverstraße wohnende Douglas Spalthoff jedenfalls, der heute in Goslar lebt, ist davon auch nach 40 Jahren überzeugt. Mehr noch: Er geht fest davon aus, dass es ein Flugobjekt nicht-irdischer Herkunft gewesen sein muss und beschäftigt sich seitdem mit der Thematik. „Ich weiß, dass es sich anhört wie Science Fiction, aber das ist mehr Realität, als man denkt“, glaubt er weiter fest an existierende außerirdische Aktivitäten. Trotzdem hat er seit 40 Jahren „nie wieder eine solch massive Sichtung“ erlebt. Der 68-Jährige betont: „Das, was ich gesehen habe, war wirklich real da, das hatte mit einer Luftspiegelung nichts zu tun.“ Spalthoff geht davon aus, dass es sich um „ein intelligent gesteuertes Fluggerät“ gehandelt haben muss, fast so groß wie zwei Grundstücke.
Geräuschlos übers Haus hinweg
Schon einige Male war er im Nachhinein zu seinem Erlebnis in jener Nacht befragt worden, seine Schilderung der damaligen Ereignisse bleibt stets dieselbe – auch 14 600 Tage danach. Als er als 28-Jähriger gegen 22 Uhr ins Bett gehen wollte, sahen seine damalige Lebensgefährtin und er noch einmal aus dem Fenster in der ersten Etage ihres Hauses in die Nacht hinaus und sahen dort ein grelles Licht aufs Gebäude zukommen. Geräuschlos habe es sich übers Haus hinweg in Richtung Raketenstation in Embsen bewegt. Spalthoff spricht von einem rechteckigen Flugobjekt, das links und rechts mit weißen pulsierenden Lichtern ausgestattet gewesen sein soll und in der Mitte mit blauem Licht. „Ich habe dann meinen Nachbarn angerufen und gesagt, er soll sich das schnell anschauen“, erzählt er.
„Ja, er rief an und sagte, geh' mal raus, am Himmel ist was“, erzählt der Senior, der damals neben Spalthoff gewohnt hat. Das Objekt am Himmel sah wie ein landendes Flugzeug aus, habe sich aber schneller als ein Flugzeug bewegt. Um mehr Details zu erkennen, sei das Objekt aber schon zu weit weg gewesen. „Aber es hatte Licht in zwei Farben: normales Licht und grünes oder blaues – so genau weiß ich das nicht mehr“, sagte der Mann nun auf Nachfrage unserer Redaktion. Somit hatte auch er am 13. Januar 1980 etwas Ungewöhnliches am Achimer Nachthimmel gesehen, ohne sagen zu können, was es war.
Douglas Spalthoff meint, dass es neben einer Reihe von Merkwürdigkeiten rund um diese Sichtung auch ungewöhnlich gewesen sei, dass der Tower am Bremer Flughafen nichts gesehen haben will. „Das Ufo könnte unter dem Radar geflogen sein“, mutmaßt er, also tiefer als 500 Meter. Auch wisse er von einem Landwirt, der Fotos von dem Ufo gemacht hatte, diese aber bei den Behörden hätte abgeben müssen. Er selbst sei von zwei Beamten „als Geheimnisträger der Bundesrepublik Deutschland“ vereidigt worden und dürfe dazu nichts Näheres sagen. Natürlich hatte sich der Ex-Achimer nach dem Vorfall auf die Suche nach Zeugen gemacht und auch einen Zeugenaufruf veröffentlicht. Daraufhin habe sich eine Frau aus Posthausen bei ihm gemeldet, die die Erscheinung ebenfalls gesehen hatte, erzählt Spalthoff.
Inzwischen habe er anhand seiner „weltweiten Recherchen“ herausgefunden, dass derartige Flugobjekte ihre Form ändern könnten. Spalthoff geht davon aus, dass er damals wohl das Mutterschiff gesehen haben könnte und im Bereich Bremen kleinere Objekte unterwegs gewesen sein könnten. Bestätigt fühlt sich Spalthoff seitdem von einem Fluglotsen, der ebenfalls in seiner Nachbarschaft lebte und der während des Gassigehens mit seinem Hund das Ufo gesehen haben will. „Er bestätigte mir damals, dass es sich nach seiner Einschätzung um ein realistisches Flugobjekt gehandelt hätte, das kontrolliert gesteuert wurde. Seiner Meinung nach war dieses Flugobjekt in seiner Gestalt und im Flugverhalten ihm völlig unbekannt.“
Auf eine einleuchtende Erklärung, die alle Augenzeugen jener Nacht zufriedenstellt, warten sie also auch nach 40 Jahren noch.
Angebliche Ufo-Sichtungen sind meistens erklärbar
Mit Ufo-Sichtungen beschäftigt sich seit knapp 50 Jahren auch die Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens, auf deren Internetseite Nutzer tagesaktuell Ufosichtungen melden können. Der Verein schreibt sich selbst kritisches und interdisziplinäres Studium des Ufo-Phänomens zu und untersucht auch Einzelfälle - etwa eingereichte Fotos, die angeblich ein Ufo zeigen. Nach eigenen Angaben erhält der Verein im Durchschnitt eine Ufo-Meldung pro Woche und untersuche diese Beobachtungen „auf wissenschaftlicher Basis in gemeinsamer privater Forschungsarbeit“.
So gehe es nicht darum, sogenannte fliegende Untertassen mit kleinen, grünen Männchen an Bord nachzuweisen, sondern darum, „gemeldete Beobachtungen durch Analyse der Zeugenaussagen und Heranziehen diverser Sekundärdaten auf erklärbare Phänomene zu reduzieren und die nicht reduzierbaren Fälle auszusortieren und aufzubereiten“. So entpuppten sich viele vermeintliche Raumschiffe am Himmel als Luftspiegelungen, Flugzeuge, Drohnen, Reflexionen in Glasscheiben, Himmelslaternen, LED-Heliumballons oder Staubkörnchen auf der Linse der Fotokamera.
Und so kommt der Verein zu folgendem Ergebnis: „Bei unserer jahrelangen Tätigkeit und nach Hunderten untersuchten Fällen ist uns bis jetzt kein Fall begegnet, der als einzige Erklärung den außerirdischen Ursprung des Beobachteten zuließ.“ In den meisten Fällen sei eine herkömmliche Lösung gefunden worden, oder in den wenigen anderen Fällen fehlten zumeist ausreichende Daten oder die Schilderung der Zeugen war erkennbar unglaubwürdig.