Osterholz-Scharmbeck. Wer heutzutage in ein Krankenhaus geht, verlässt sich darauf, es nach Möglichkeit wieder gesund zu verlassen. Von Aufnahme bis Entlassung kümmern sich „Gesundheits- und Krankenpfleger“, wie die Berufsbezeichnung seit 2003 lautet, darum, dass die Patienten betreut, Medikamente richtig gegeben und Patienten nach Operationen wieder richtig mobilisiert werden.
Wie sie das zu tun haben, lernen die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger in Gesundheitsschulen, die oft den ausbildenden Krankenhäusern angeschlossen sind. Seit über 60 Jahren besteht das Kreiskrankenhaus in Osterholz-Scharmbeck, genauso lange werden dort auch eigene Pflegekräfte ausgebildet. Zu Beginn geschah das in Kooperation mit der Schule des Agnes-Karll-Verbandes in Bremen, nach Auflösung der Kooperation übernahm der Landkreis die Verantwortung für die Ausbildung des Pflegenachwuchses. Man erwarb die Upmann‘sche Villa am Stadtpark und richtete dort eine Pflegeschule mit angeschlossenem Wohnheim ein. Ausbildungsbeginn war im April 1969 – vor 50 Jahren.
Anlass für die Gesundheitsschule, an diesem Freitag, 24. Mai, in einer Feierstunde auf 50 Jahre „Pflege(ausbildung) im Wandel“ zurückzublicken. Dafür hätten die Auszubildenden des ersten und zweiten Ausbildungsjahres acht Projekte vorbereitet, berichtete Andreas Hinz, Schulleiter der Gesundheitsschule. So haben beispielsweise Nicole und Sören Johann eine kleine Ausstellung von alten medizinischen Instrumenten vorbereitet, darunter ein alter Patientenstuhl und ein alter Nachttisch, die noch auf dem Dachboden eingelagert waren.
Außerdem wird anhand eines Zeitstrahls mit vielen Fotos, vorbereitet von Angela Seeger und weiteren Mitschülerinnen, die Ausbildung in Osterholz-Scharmbeck noch einmal vor Augen geführt. „Es war spannend, auf den Fotos tatsächlich einige ältere Kolleginnen entdeckt zu haben, die auch heute noch hier im Kreiskrankenhaus arbeiten“, sagte Angela Seeger. Das spreche für das gute Arbeitsklima, das im Kreiskrankenhaus herrsche, ist sich Andreas Hinz sicher.
„Die Gesundheitsschule bildet nicht nur Pflegekräfte für das Kreiskrankenhaus Osterholz aus, auch der pflegerische Nachwuchs für Wittmund, die Klinik Lilienthal und die Aller-Weser-Kliniken in Achim/Verden wird in unserer Gesundheitsschule ausgebildet“, erläuterte Andreas Hinz. Dabei besteht die Zusammenarbeit mit Wittmund am längsten und reiche bis in die Anfangsjahre des Kreiskrankenhauses zurück. Die Schülerzahlen sind dabei stetig angestiegen – von etwa 32 Schülern im Jahr 1969 auf etwa 120 im Jahr 2019.
Videos zeigen Veränderungen
Wie sich die Pflege im vergangenen halben Jahrhundert verändert hat, haben Laura Ehmen und Stina Wessels in einem kleinen Video festgehalten. „Im Vergleich zu früher hat die Pflegedokumentation erheblich zugenommen. Das liegt zum Teil auch daran, dass die Häuser im Fall von Patientenklagen Nachweise vorlegen müssen. Doch inzwischen ist man dabei, die Dokumentation wieder etwas zurückzufahren“, erläuterte Andreas Hinz.
Auch Nele Pankoke und Michelle Heitmann haben ein kleines Video gedreht. Sie haben ehemalige Absolventen der Gesundheitsschule, die noch in Osterholz-Scharmbeck oder Wittmund beschäftigt sind, gefragt, in welchem Jahr sie die Ausbildung begannen und baten sie, von einer schönen Erinnerung an die Ausbildungszeit zu berichten. Als letztes wollten sie von den Ehemaligen wissen, welche Veränderungen in der Ausbildung oder bei den Auszubildenden im Vergleich zu früher bemerkbar seien. Herausgekommen sei ein Video mit vielen „Ach ja – weißt du noch?“-Momenten, berichtete Andreas Hinze. Auch ein großes Erinnerungsfoto wurde in akribischer Puzzlearbeit zusammengetragen. Dafür haben etliche Kolleginnen und Kollegen ihre privaten Fotosammlungen durchstöbert und viele interessante, witzige Momentaufnahmen aus 50 Jahren Gesundheitsschule zusammengetragen.
Zur Feierstunde an diesem Freitag werden neben den ehemaligen Schulleitungen, den Mitarbeitern des Hauses und Vertretern der praktischen Einsatzstellen der Ausbildung auch Landrat Bernd Lütjen und die Erste Kreisrätin Heike Schumacher erwartet. Für die musikalische Untermalung sorgten die beiden Gesundheits- und Krankenpflege-Schülerinnen Solveigh Auth am Klavier und Julia Schmieta (Querföte).
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