Osterholz-Scharmbeck. Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Heilshorn haben im vergangenen Jahr einigen Bürgern in Not die Türen geöffnet. Die Ortsfeuerwehr wurde 2018 zu vier derartigen Einsätzen gerufen, wie anlässlich der Jahreshauptversammlung berichtet wurde. Die Feuerwehr im Stadtgebiet von Osterholz-Scharmbeck ist im Januar 2019 bereits zu drei Tür-Notöffnungen ausgerückt, wie Sprecher Marcus Zylka auf Nachfrage erläuterte. Für ihn ist der gesellschaftliche Wandel ein Grund, warum sich derartige Einsätze auch auf dem Land häufen.
Das Mit- und Füreinander habe sich geändert, ist Zylka überzeugt. Obendrein spiele der Einbruchsschutz-Gedanke eine Rolle. Aus Angst vor Einbrechern habe kaum noch jemand seine Haustürschlüssel unter der Fußmatte oder im Blumentopf neben dem Eingang deponiert. Auch Nachbarn hätten oft keine Ersatzschlüssel mehr parat, so seine Erfahrung. „Und die Menschen werden immer älter“, fügt er hinzu.
Spezialwerkzeug zur Hand
Für die Feuerwehren heißt das wiederum, dass sie öfter gerufen werden, wenn ein per Hausnotruf alarmierter Rettungswagen vor verschlossenen Türen stehe. Selbst die Polizei könne in solchen Fällen nicht viel ausrichten, weiß Zylka. Die Brandschützer in Osterholz-Scharmbeck aber haben Spezialwerkzeug, mit dem eine Haustür zerstörungsfrei geöffnet wird. Die Osterholzer Kräfte werden immer dann hinzugerufen, wenn in den Ortschaften Haustüren geöffnet werden müssen, weil Wohnungsbesitzer in einer Notlage nicht in der Lage sind, dies aus eigener Kraft zu tun. Feuerwehr-Mann Gerd Schwanewede von der Ortsfeuerwehr Heilshorn regte deshalb anlässlich der Hauptversammlung an, schnellstmöglich auch einen Tür-Notöffnungssatz für die Ortswehr zu beschaffen.
Ortsvorsteher Holger Heier betonte, dass für die Hilfskräfte im Ort eine Akku-Flex angeschafft werden soll. Er dankte den Aktiven für ihren Einsatz zur Stärkung der Dorfgemeinschaft. Als Beispiel nannte er Veranstaltungen wie das „Herbstfeuer Heilshorn“, das im Oktober stattfindet.
Bürgermeister Torsten Rohde bedankte sich für die geleistete Arbeit. Zugleich wies er daraufhin, dass Ausbildung das A und O sei. Nur so könne im Ernstfall jeder Handgriff sitzen. Die Heilshorner Ortsfeuerwehr hatte 2018 an insgesamt 24 Ausbildungs- und Übungsdiensten sowie an vier Funkübungen mit Garlstedt, Hülseberg, Ohlenstedt und Scharmbeckstotel teilgenommen. Neu sei gewesen, dass zwei technische Hilfeleistungslehrgänge in der Feuerwehrschule der Feuerwehr Bremen besucht wurden.
Die Ortsfeuerwehr Heilshorn verfügt zurzeit über 23 aktive Mitglieder. Das Durchschnittsalter liegt bei 39,7 Jahren. Sie rückten 2018 zu 23 Einsätzen aus: darunter 14 Hilfeleistungen und sechs Löscheinsätze. Zwei Mal hatten sie es mit schweren Verkehrsunfällen mit Rettungsschereneinsatz auf der L 135 und L 149 zu tun, wie Ortsbrandmeister Heiko Geller hervorhob. Geller mahnte an, dass man dem Rückgang an aktiven Mitgliedern entschlossen entgegentreten müsse. Er verwies auf den Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Osterholz-Scharmbeck. Dieser rege Maßnahmen zur Verbesserung der Personalausstattung an. Die Stadtverwaltung sollte Neubürgern gleich bei der Anmeldung die Ortsfeuerwehren vorstellen, schlug er vor. Es müssten auch zusätzliche Anreize wie besondere Vergünstigungen angeboten werden, um den ehrenamtlichen Einsatz in der Feuerwehr zu bewerben. Die Mitgliedergewinnung sei zugleich Aufgabe der Ortsvorsteher, machte er deutlich.
Am Ende der Versammlung wurden vom stellvertretenden Stadtbrandmeister Michael Dirschauer langjährige Mitglieder geehrt. Helmut Schlepegrell wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr mit dem Abzeichen des Feuerwehrverbandes ausgezeichnet. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Erich Sandhausen und Klaus Müller geehrt.
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