Osterholz-Scharmbeck. Angefangen habe alles auf einem Tablett, dann kam ein Servierwagen, auf dem die Waren präsentiert wurden, erinnert sich Margit Müller an die Anfänge des Eine-Welt-Ladens in der katholischen Pfarrgemeinde Heilige Familie in Osterholz-Scharmbeck. Kerzen für Taufe, Kommunion und Hochzeit gab es dort, Gotteslobe mit passenden Hüllen, Rosenkränze und Karten für alle Anlässe. „Ich glaube, ich habe die schönsten Trauerkarten im Landkreis“, sagt Margit Müller mit einem Zwinkern. „Die Motive der Karten suche ich sorgfältig aus. Sie sollen etwas ausdrücken, ein Gefühl vermitteln“.
Die Waren, die inzwischen in einem Raum im Gemeindebüro am Waldweg angeboten werden, sind im Laufe der Jahre mehr geworden. „Erst haben wir immer zu den Gottesdiensten und anderen Gelegenheiten Tische auf- und anschließend wieder abgebaut, wobei wir die Waren immer sorgfältig verpacken mussten.“ Seit September vergangenen Jahres hat diese Räumerei ein Ende. Jetzt hat die Gemeinde dem Eine-Welt-Laden einen eigenen Raum im Gemeindehaus zur Verfügung gestellt. Darüber ist nicht nur Margit Müller froh, auch Edith Hantschel und Agnes Ploch, die ebenfalls den Laden betreuen, freuen sich. „Jetzt sehen die Leute einmal, welch umfangreiches Angebot wir haben“, meint Agnes Ploch.
Ziel der Eine-Welt-Läden ist es, zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Industriestaaten im Norden und den Ländern auf der südlichen Halbkugel des Erdballs beizutragen. Eine-Welt-Läden verkaufen Produkte aus fairem Handel und informieren die Öffentlichkeit über die Produkte, die Besonderheiten des Herkunftslandes, die Menschen, die sie erzeugen, deren Ideen und Leistungen.
Ohne Zwischenhändler
Weltläden arbeiten mit wirtschaftlich und politisch benachteiligten Produzenten und Produzentinnen, vor allem kleinbäuerlichen Betrieben, Genossenschaften, Handwerkern, Plantagenarbeitern, Kleinfirmen und Selbsthilfegruppen meist in den Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. „Wir beziehen Waren aus Nicaragua, Peru, Mexiko und Kolumbien, aber auch aus Indien“, erzählt Müller. Von dort kommen Kaffee, Tee und Schokolade sowie Reis, Gewürze und Gewürzmischungen. „Wer seinen eigenen Behälter mitbringt, bekommt bei uns die Kaffeebohnen lose“, sagt sie. Beim Kaffee arbeiten Margit Müller und ihr Team mit einer Rösterei aus Hamburg zusammen. Deren Ziel ist es, beim Handel mit kleinbäuerlichen Kooperativen die langfristige Absicherung der Lebensgrundlage möglichst vieler Produzenten und deren Familien zu gewährleisten. Die Rösterei bezahlt dabei direkt die Produzenten, damit ihr Lohn nicht an Zwischenhändler verloren geht.
„Wer auf der Suche nach besonderen Geschenken ist, sollte unbedingt bei uns vorbeikommen“, meint Müller. Die kunsthandwerklichen Waren seien vielfältig. Von den witzigen „Beetschwestern“ aus Ton über geflochtene Taschen und Teller, Kissen und Lederwaren bis hin zu feinen Stoffen und Stofftaschen aus Indien reicht das Angebot. Leder-Geldbörsen für Kinder, hübsche Kissen oder weiche Babypüppchen zum Liebhaben hat der Eine-Welt-Laden für die Jüngsten im Sortiment. „Eigentlich sind wir so etwas wie ein kleines Kaufhaus – auch Seifen und Papierwaren führen wir“, sagt Margit Müller. Der neueste Verkaufsschlager sei das „Sonnenglas“. Es kommt aus Südafrika und bringt dort Licht in die Häuser, die nicht mit Elektrizität versorgt werden. „Es ist ein Licht aus dem Einmachglas“, stellt Margit Müller die Idee vor. Damit seien kleine Betriebe in Afrika, die nicht an das Elektrizitätsnetz angeschlossen sind, in der Lage, auch dann zu produzieren, wenn das Tageslicht verschwunden ist.
Der Eine-Welt-Laden, Waldweg 1, ist sonntags vor und nach den Gottesdiensten, sowie montags von 15.30 bis 17 Uhr und dienstags sowie donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr geöffnet. Über die E-Mail-Adresse eineweltladen_ohz_mm@web.de können auch Termine außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden.