Osterholz-Scharmbeck. Nach dem Abholzen von Bäumen hinter der Von-Seggern-Immobilie an der Poststraße soll nun an anderer Stelle in der Kreisstadt aufgeforstet werden: Eine 2,4 Millionen-Euro-Förderung des Bundes soll helfen, mehr als 2000 Bäume zu pflanzen sowie Acker- und Straßenrandstreifen zu renaturieren. Das Geld stammt aus dem Modellprojekt „Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen“. Den Kommunen steht deutschlandweit eine Fördersumme von 200 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.
Im Juli 2020 hatte die Bauabteilung der Stadt einen Antrag auf Förderung gestellt. Baudezernent Manuel Reichel, Bauamtsleiter Frank Wiesner und Frieder Lüße vom Tiefbauamt der Stadt hatten sich mit Kollegen zusammengesetzt, um neuralgische Punkte im weiteren Stadtgebiet auszumachen. Dazu wurde ein Konzept verfasst und dem Antragsschreiben beigefügt.
Die Nachricht, dass dieser Antrag über 2,4 Millionen Euro nun bewilligt wurde, übermittelte der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt, der dem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags angehört. „Es ist eine gigantische Summe, die wir so nicht erwartet hätten“, sagte Baudezernent Manuel Reichel auf Nachfrage der Redaktion. Eigentlich habe er gar nicht mehr mit einer positiven Nachricht gerechnet. Die aktuelle Zusage freue seine Kollegen und ihn nun umso mehr, so Reichel. Er dankt Mattfeldt ausdrücklich für dessen nachdrückliches Engagement in Berlin. „Für uns ist es ein großer Schritt nach vorn.“
Mit dem Geld sollen in den kommenden drei Jahren gut 1500 Bäume nachgepflanzt werden, die in den vergangenen Jahren unter anderem aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden mussten, wie das Büro von Mattfeldt und die Stadtverwaltung übereinstimmend verlauten lassen. Auch das insektenfreundliche Gestalten von Straßenseitenräumen und das Rückholen von etwa 35 000 Quadratmetern Ackerrandstreifen sollen mit dem Geld realisiert werden. Außerdem geht es um gut 750 000 heimische Sträucher, 250 000 heimische Stauden und rund 600 Bäume, die unter anderem Bürgern für ihre Gartengestaltung zur Verfügung gestellt werden sollen, so die Idee.
Stadt-Aktion mit 450 Teilnehmern
Eine ähnliche Aktion der Stadt läuft gerade. Dafür konnten Interessierte im September ihre Sträucherwünsche der Verwaltung mitteilen. Etwa 450 Teilnehmer aus Osterholz-Scharmbeck und den Ortschaften haben mitgemacht. Zur Auswahl standen Sal-Weide, Schwarzer Holunder, Weißdorn, Hundsrose, Haselnuss, Hainbuche, Kornelkirsche, Gewöhnlicher Schneeball, Kirschpflaume und Rote Johannisbeere. Seit Montag, 30. November, bis Freitag, 11. Dezember, werden die bestellten Sträucher ausgeliefert.
Auch für das kommende Jahr ist eine ähnliche Aktion geplant, wie es aus dem Rathaus heißt. Diese seien auch in Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen und Vereinen angedacht. Mattfeldt lobt derartige Aktionen. Außerdem wirke es auch dem in vielen Wohnbaugebieten erkennbaren Trend zu „wenig vielfältigen“ Gartengestaltungen entgegen, ist der Politiker überzeugt.
Frieder Lüße als Koordinator der jüngsten städtischen Pflanzaktion macht darauf aufmerksam, dass es nicht nur um Gärten gehe. Der Begriff Stadtgrün beziehe sich auch auf sogenanntes Straßenbegleitgrün und den Bewuchs auf Straßenrandstreifen. So würden Flächen am Koppelberg, am Hammekanal in Richtung Tietjens Hütte und im Bereich des Kreisels an der Ritterhuder Straße aufgepeppt. Auch Ackerrandstreifen im Bereich am Heimelberg oder entlang der Straße Nach Meyerhörn in Sandhausen sollen mit Pflanz- und Gestaltungsideen aufgewertet werden, gibt Lüße auf Nachfrage einige Beispiele. Weitere Flächen würden zurzeit ermittelt.
Ebenso wie die CDU-Mitglieder in Osterholz-Scharmbeck haben die SPD-Genossen ein Herz für Pflanzen. Das Projekt der Sozialdemokraten in der Stadt nennt sich „Obst-Bäume für die Zukunft und Demokratie“. SPD-Frauen aus Osterholz-Scharmbeck haben eine Hauszwetschge auf der Streuobstwiese am Osterholze gepflanzt, wie sie der Redaktion mitteilen. „Die Umwelt und das Miteinander in Osterholz-Scharmbeck sind uns wichtig“, erklärt Anne Deutsch.
Deshalb habe sie die Idee der Arbeitsgruppe sozialdemokratischer Frauen, kurz ASF, aufgegriffen und mit Beate Liebe und der neuen SPD-Vorsitzende in der Stadt, Kristin Lindemann, zusammen Spenden gesammelt. „Mit der Baumpflanzung möchten wir zum einen darauf aufmerksam machen, dass die Umwelt Teil unserer Zukunft sein muss.“ Zugleich stehe die Hauszwetschge als Symbol eines demokratischen Miteinanders unter Bürgern der Stadt, teilen die SPD-Frauen mit. Die späteren Früchte dürfe schließlich jeder ernten.