Osterholz-Scharmbeck. Peter-Helge Rühl und sein Stellvertreter Helmut Otten sind seit Ende März als Schiedspersonen der Stadt Osterholz-Scharmbeck nicht mehr im Amt. Zu ihren Nachfolgern wurden per Ratsbeschluss Karin Simon und Hans-Wolfgang Blum gekürt – zunächst für die Dauer von fünf Jahren. Die beiden Schiedspersonen können ihre neuen Aufgaben wahrnehmen, sobald die noch ausstehende formelle Bestätigung durch die Direktorin des Amtsgerichts erfolgt ist. Insgesamt hatten sich vier Personen für die beiden Ämter beworben.
Peter-Helge Rühl hatte 20 Jahrelang im Auftrag der Kreisstadt Streitfälle geschlichtet, Helmut Otten kam 2006 in das Amt. Im Durchschnitt gab es für das Duo jährlich 15 bis 20 formelle Schlichtungstermine, viele Streitigkeiten konnten aber schon im Vorfeld beigelegt werden. In Schiedsamtskreisen wird das „Klärung zwischen Tür und Angel“ genannt. Die Streitthemen sind vielfältig: Überwuchs von Hecken und Sträuchern; Bäume sind zu hoch und beschatten den Nachbargarten; Lärmbelästigungen wie Hundegebell oder laute Musik; Beleidigungen und weitere Alltagsstörungen bis hin zum Rauchen auf dem Balkon. Häufig sind klärende Gespräche zwischen den beteiligten Personen nicht mehr möglich. Dann ist die Schiedsperson gefordert.
Vielseitiges Engagement
Karin Simon (57) hat ihre berufliche Laufbahn mit der Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begonnen und an verschiedenen Stellen als Sachbearbeiterin im Dienst des Bremer Senats gearbeitet. Die gebürtige Bremerin wohnt in Osterholz-Scharmbeck, hat drei erwachsene Kinder und drei Enkel. Sie übt verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten aus, unter anderem als Jugendschöffin am Langericht Verden, im Kreisbehindertenbeirat des Landkreises Osterholz, als Übungsleiterin im VSK Osterholz-Scharmbeck und als nebenamtliche Standesbeamtin an sogenannten Außen-Traustandorten wie dem Bremer Fallturm.
Simons Stellvertreter Hans-Wolfgang Blum (71) ist staatlich geprüfter Betriebswirt und hat im Dienst der Bundeswehr Köche ausgebildet. 2005 im Rang des Stabshauptmanns in den Ruhestand verabschiedet, kann Blum auf Einsätze in Äthiopien, der Ukraine und in Kasachstan zurückblicken. Im vom Krieg zerstörten Irak hat er eine Hotelfachschule aufgebaut.
Schiedsleute arbeiten ehrenamtlich, unparteiisch und verschwiegen. Sie vermitteln auf Antrag der Parteien in zivilrechtlichen Streitigkeiten. Ziel ist eine außergerichtliche Einigung, die entweder bereits durch Gespräche mit den zerstrittenen Parteien herbeigeführt wird oder in einem Schlichtungsverfahren vor dem Schiedsgericht. Diese Verhandlung ist mündlich und nicht öffentlich; ihr Ergebnis ist eine protokollierte und rechtswirksame Vereinbarung. Dieser Weg ist oft viel unkomplizierter, schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren.
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