Der gebrauchte Lufthammer, über dessen Anschaffung sich der Förderverein des Beckedorfer Schmiedemuseums vor rund zwei Jahren so freute, lagert in einer Garage. Und dass schon seit dem 7. Mai 2017, gemeinsam mit Esse und Rauchfang. Denn einfach so einen mechanischen Lufthammer dieser Größe in das vorhandene Schmiedemuseum in Beckedorf zu integrieren, das geht nicht.
Dafür bedarf es eines speziellen Fundamentes, „damit sich die Schwingungen nicht nach außen übertragen“, berichtet der Vereinsvorsitzende Norbert Krause. Nun muss also neu gebaut werden. Genauer gesagt: 25 Quadratmeter Anbau sind geplant, mit eben jenem für den Lufthammer geeigneten Fundament, mit einem Mauerwerk, dass den Lärm dämmt, mit einer Esse, einem Rauchfang und – wichtig für künftige Besuchsgruppen – einer eigenen Toilette. Doch, das stellte der Vorsitzende während der kürzlichen Versammlung fest: „Die Beantragung sowohl der Fördermittel als auch der Baugenehmigung gestalten sich zäh.“
So habe ein Nachbar Einspruch gegen das Bauvorhaben eingelegt. Für den Verein bedeutete dies, dass aus dem zu Anfang noch einfachen Bauantrag ein kompliziertes Verfahren wurde, „mit endlos vielen Papieren, Plänen und Nachweisen“. Da bei Gründung des Museums entsprechende Beantragungen bei den zuständigen Ämtern nicht vorgenommen wurden, muss laut Norbert Krause nun das Prozedere auf den gesamten Bestand und Betrieb des Museums ausgeweitet werden. „Gremienarbeit und Schriftkram halten uns derzeit auf Trab. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, dass es in diesem Jahr noch etwas mit dem Baubeginn wird“, zeigte sich Krause als optimistischer Mensch.
Dabei sind auch die Anträge für die finanzielle Unterstützung, Gelder aus dem EU-Förderprogramm „Leader“, alles andere als einfach zu bewerkstelligen. „Das liegt nicht zuletzt daran, dass es anfangs schwierig war, eine Baufirma zu finden und dass es grundsätzlich schwierig ist, solch ein Bauvorhaben auf den Punkt zu bilanzieren“, gesteht Norbert Krause. Doch nun seien alle Anträge gestellt, das Bauvorhaben sei mit 56 000 Euro veranschlagt. Sollte die Förderung bewilligt werden, kommen 40 Prozent der Kosten aus den Leader-Mitteln der EU, zehn Prozent übernehme laut Krause die Gemeinde Schwanewede. „Die Restsumme in Höhe von 28 000 Euro muss der Förderverein tragen.“ Das ließe sich nur bewerkstelligen, wenn der Förderverein, derzeit sind es 76 Mitglieder, viel Eigenarbeit leiste.
Erfreuliches hatte der Vereinsvorsitzende in Sachen Finanzamt zu berichten. Es habe einen neuen Freistellungsbescheid von der Steuer sowie die weitere Anerkennung der Gemeinnützigkeit gegeben. Insbesondere der Beitrag des Fördervereins zur Heimatkunde sei ein entscheidender Punkt zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Dazu zählen unter anderem die Ausstellungen im Schmiedemuseum, für die der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Gerhard Schwarz, die Federführung übernommen hat. Er kümmert sich um Umsetzung, Abbau der alten, Aufbau und Weiterentwicklung der neuen Ausstellung.
„Bei der derzeitigen Ausstellung geht es um die Familiengeschichte des Gründers der Schmiede Wildhack in Beckedorf seit Ende des 18. Jahrhunderts und weiteren zwei Schmiedegenerationen bis 1900“, machte Krause deutlich. Dabei gebe es spannende Einblicke in 200 Jahre deutsche Zeitgeschichte mit autobiografischem Inhalt. Darüber hinaus gebe es diverse Schnittpunkte der Familiengeschichte mit namhaften Auftraggebern wie den Familien Wätjen, Hachez und Thyen. „Sie haben in der Vergangenheit die Ortsregion wesentlich mit geprägt. Dies wollen wir ebenso darstellen“, sagte Krause. Auch die Geschichte der Bahn von Bremen-Burg nach Farge habe Beziehungen zur Familie Wildhack, und was Wildhack mit dem Blumenthaler Schützenverein zu tun habe, könne man ebenfalls erfahren.
Weiterhin heiß begehrt sind die angebotenen Schmiedekurse des Vereins, 16 Kurse mit circa 40 Plätzen gibt es in 2019. „Sie sind mit wenigen Ausnahmen bereits ausgebucht“, berichtete Krause. Einen Neuzugang gab es im fünfköpfigen Vorstand, Josef Schlüter ist als Schriftführer gewählt worden. Im Anschluss an die Versammlung ging es an die Planungen für das Schmiedefest am 1. Mai, das 2018 aufgrund des Regens buchstäblich ins Wasser fiel. Grundsätzlich, das wissen die Vereinsmitglieder und Organisatoren, gibt es zum 1. Mai in Beckedorf immer viel Andrang. „Genau damit planen wird auch in 2019“, kommt erneut Krauses Optimismus zum Vorschein. Da beim Amboss-Schlagen für Kinder immer so viel Trubel herrsche, werden dieses Mal zwei Stationen eingeplant. Dazu gibt es Bastelecken, ein Takeler knüpft mit den Kindern Schlüsselanhänger, es gibt Springseile, die Spinnfrauen Schwanewede präsentieren ihr Handwerk, im Museum gibt es Kunstschmiede-Handwerk zu sehen, Führungen sind ebenfalls geplant. Die Frauen stellen zwei verschiedene Schmalzsorten her. Die Dorfgemeinschaft Beckedorf ist wieder vor Ort, der Heimatkundliche Arbeitskreis macht in einer Ausstellung auf seine Arbeit aufmerksam.
Im Garten des Restaurants „Zur Waldschmiede“ herrscht der übliche Trubel, und auch an einen kleinen Flohmarkt entlang der Straße ist gedacht. „Kunsthandwerker sind gern gesehen. Wer sich beteiligen möchte, kann sich gern an uns wenden“, macht Norbert Krause deutlich. Ein Handwerker wird auf jeden Fall noch gesucht. „Unser Drechsler fällt aus gesundheitlichen Gründen aus. Wir sind auf der Suche nach einem Ersatz.“
Weitere Informationen
Wer Interesse hat, sich am Schmiedefest am 1. Mai zu beteiligen oder sonstige Fragen zum Förderverein hat, kann sich an den Vorsitzenden Norbert Krause unter Telefon 04 21 / 62 79 75, 01 72 / 4 57 24 21 oder www.beckedorfer-schmiedemuseum.de wenden.