Neuenkirchen. „In jeder freien Minute macht Lilly bei uns zu Hause einen Handstand“, berichtet die 42-jährige Silke Schnirring, die Mutter der sehr talentierten Kunstradsportlerin des RV Vorwärts Neuenkirchen, die die kecke zwölfjährige Neuenkirchenerin eifrig unterstützt und sie zum Beispiel im Winter immer zum Training bringt. Auch der Vater und frühere Handball-Spieler Gerd Schnirring (54) bringt sich oft als Fahrer mit ein. „Im Sommer kann sie zur Halle aber mit dem Fahrrad fahren und manchmal springe ich natürlich auch für die Trainerkollegen ein, wenn sie keine Zeit haben“, äußert sich Silke Schnirring, die im Verein dienstags die ganz Kleinen im Alter von fünf bis zehn Jahren mit Sonja Schnirring betreut.
Bei den Wettkämpfen ist Silke Schnirring, die früher selbst in dieser Sportart einige Erfolge feiern konnte, selbstverständlich auch stets in der Nähe ihrer talentierten Tochter. „Meine Tipps nimmt sie auch meistens an.“ Seit 2013 übt Lilly Schnirring, die nach der Grundschule in Neuenkirchen nun die Waldschule in Schwanewede besucht, den Kunstradsport beim RV Vorwärts Neuenkirchen aus. Ihre Mutter nahm sie damals einfach mal in die Turnhalle mit, um den Sport auszuprobieren – und dann hat es quasi richtig gefunkt. Seitdem trainiert sie zweimal in der Woche und am Wochenende stehen neben Meisterschaften auch noch manchmal Kader-Einheiten in Neuenkirchen und in Hannover auf dem Terminkalender.
Trainingseifer zahlt sich aus
Dieser Trainingseifer, zuerst mit der Übungsleiterin Sonja Mües und später mit Jana Lürssen zahlte sich schon bald aus. 2014 feierte Lilly Schnirring ihr Debüt beim Unterweserpokal mit sieben Jahren im 1er Kunstradsport in der Altersklasse-Schülerinnen U9 in Achim. Ein Jahr später erreichte die damals Achtjährige bei der Bezirksmeisterschaft Platz drei bei den 1er-Schülerinnen U11 und bei den Landesmeisterschaften in Schwanewede Rang sechs. Das machte Appetit auf mehr und neun Monate später wurde bereits über die erste Goldmedaille gejubelt. So sprang im Februar 2016 bei den Bezirkstitelkämpfen in Neuenkirchen Platz eins heraus sowie bei den Landestitelkämpfen in Hattorf – jeweils bei den 1er-Schülerinnen U11.
Diese Erfolgsstory setzte sich dann auch im nächsten Jahr fort. Bei den Bezirksmeisterschaften in Schwanewede wurde Lilly Schnirring als Zehnjährige Zweite bei den 1er-Schülerinnen (U13) und Landestitelkämpfen – nach einer famosen Aufholjagd von Rang acht noch Dritte. Eigentlich logisch, dass im Hause Schnirring auch 2018 wieder kräftig gejubelt wurde, und zwar über den Sonnenplatz bei den Bezirksmeisterschaften in Nordholz (1er U13), über die Vizetitel im 4er U15 mit Emely Lüershen, Marthe Steengrafe und Josephine Krewer und bei den Landestitelkämpfen in Schwanewede im 1er U13 und 4er U15 .
Noch besser schnitt Lilly Schnirring bisher in diesem Jahr ab. Nach Platz vier bei den Bezirksmeisterschaften in Achim im 1er U15 wurde sie hier im 2er U15 mit Emely Lüershen Zweite und bei dem Landes-Event in Hattorf im 1er U15 stolze Erstplatzierte. Als Vierjährige schnupperte die Neuenkirchenerin damals zuerst beim Ballett rein. „Sie hatte auch das Gleichgewicht dafür – konnte schon früh alleine sitzen. Aber nach einem halben Jahr sollte sie in eine ältere Ballett-Gruppe und das wollte sie nicht mehr. Handball hatten wir auch probiert. Sie hatte Spaß, aber wir haben schnell gemerkt, dass diese Sportart für sie nicht gemacht ist“, meint Silke Schnirring – und so kam die Zwölfjährige zum Kunstradsport, den sie seit sechs Jahren ausübt.
Als Vorbilder eifert Lilly Schnirring, die sich im Verein mit Emely Lüershen und mit den Schwanewederinnen Mia Blendermann und Nele Maskos bisher viele Duelle geliefert hat, der Ex-Vize-Weltmeisterin Viola Brand (RSV Unterweissach) und dem mehrfachen Ex-Weltmeister David Schnabel (RV Adler Soden, beide im 1er) nach. „Weil sie nie aufgegeben haben, irgendwelche Übungen zu erlernen.“ Und so möchte die Zwölfjährige natürlich gerne auch einmal in ihre Fußstapfen treten und an Europa -und Weltmeisterschaften teilnehmen – „aber mit zwölf Jahren kann man da ja leider noch nicht mitmachen“, sagt Lilly Schnirring. Ihr schlimmster Sturz war bisher vom Sattel-Lenker-Stand, verbunden mit Schmerzen am Knie. „Kurze Zeit später bin ich aber schon wieder weiter gefahren. Man lernt bei diesem Sport aber schon das richtige Fallen“, erzählt Lilly Schnirring, die am Kunstradsport das Anmutige liebt, dass man den Sport das ganze Jahr ausüben kann und zusammen mit der Mannschaft im Vierer sportlich etwas erreichen kann.
Ihr größter sportlicher Erfolg war bisher der erste Platz bei den diesjährigen Landesmeisterschaften. „Von den Punkten bin ich von Rang fünf gestartet und noch auf Platz eins gekommen. Das lag sicherlich an meinem Glückskeks plus dem Kuscheltier von Oma Martha Schnirring und den Tipps von meiner Mutter“, so Lilly Schnirring, die nun am Sonnabend, 22. Juni, beim Unterweser-Pokalfinale in Aurich wieder im Einsatz ist. Im Einsatz waren Mutter und Tochter Schnirring übrigens auch schon in Hattorf. Am 30. April 1989 sicherte sich Silke Schnirring im 6er den Landesmeistertitel und 27 Jahre später holte sich Lilly Schnirring ebenfalls genau am 30. April in Hattorf im 1er U11 den ersten Platz.
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