Schwanewede. Dieter von Bistram will Bürgermeister von Schwanewede werden. Als parteiloser Kandidat tritt der 55-Jährige am 15. November zur Wahl um die Nachfolge von Harald Stehnken an. Unterstützt wird er von der CDU.
Der Entschluss, sich um den Chefsessel im Rathaus zu bewerben, habe er vor einem Jahr gefasst, erzählt Dieter von Bistram, der in der Verwaltung der Gemeinde Schwanewede arbeitet. Zuvor sei er von verschiedenen Seiten ermuntert worden: von seiner Frau, von Kollegen, schließlich sei die CDU auf ihn zugekommen.
Dass er der Partei nahesteht, verhehlt der Schwaneweder nicht. „Ich bin konservativ.“ Ein Parteibuch erwerben will er aber nicht. Dieter von Bistram hat sich bewusst für eine Kandidatur als Parteiloser entschieden. „Ich möchte mich für alles einsetzen, was Schwanewede voranbringt, und nicht aus parteipolitischen Zwängen taktieren müssen. Wenn ich überzeugt bin, dass eine Sache gut ist für Schwanewede, dann werde ich mich dafür einsetzen – egal von welcher Partei der Vorschlag kommt.“ Im Übrigen sei er keiner, der stur seine Meinung vertrete. „Ich habe gelernt, Kompromisse einzugehen.“
Dieter von Bistram, der seit 1981 in Schwanewede lebt, sieht es durchaus als Vorteil, dass er als Kandidat aus der Verwaltung und nicht aus der Politik kommt. „Ich sehe die Aufgabe des Bürgermeisters in erste Linie darin, Chef der Verwaltung zu sein.“ Hier könne er seine 37-jährige Erfahrung als Mitarbeiter der Schwaneweder Gemeindeverwaltung in die Waagschale werfen.
Aufgewachsen ist Dieter von Bistram in Vegesack und Blumenthal, absolvierte nach Realschulabschluss und höherer Handelsschule eine dreijährige Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten in der Gemeinde Schwanewede. Nach dem Abschluss der Ausbildung übernahm er zunächst den Bereich Jugend und Sport, kümmerte sich hier unter anderem um das Sommerferienprogramm der Gemeinde. Nach einer freiwilligen Zwischenstation bei der Bundeswehr, für die er freigestellt war, ging es zurück in die Verwaltung. Dieter von Bistram übernahm im Ordnungsamt zunächst die Rentensachbearbeitung, hielt Sprechstunden in den Ortschaften ab. Nach einem Lehrgang für den gehobenen Verwaltungsdienst wurde er 1993 Abteilungsleiter im Ordnungsamt. Seit 2017 leitet der Schwaneweder den Fachbereich Ordnung und Soziales, seit 2019 ist er erster Verhinderungsvertreter des Bürgermeisters.
Spenden gesammelt
„Ich hatte immer einen besonderen Draht zu Kindern und zu älteren Menschen“, sagt Dieter von Bistram. 20 Jahre engagierte er sich im „Schwaneweder Interessen-Club“, einer ehrenamtlichen Herrenrunde, die mit einem Stand auf dem Schwaneweder Weihnachtsmarkt Geld für Kinder- und Jugendprojekte vor Ort und für karitative Einrichtungen sammelte. „Wir haben unter anderem das Kinderhospiz Jona und den Elternverein Leukämie- und Tumor-kranker Kinder unterstützt“, erzählt von Bistram. Als Verwaltungsvertreter gehört er dem Seniorenbeirat der Gemeinde an. „Ich bin nicht nur Bindeglied zwischen der Verwaltung und dem Seniorenbeirat, ich bringe mich dort auch aktiv ein“, sagt der Schwaneweder.
Sollte er Bürgermeister werden, will sich der Vater von drei Kindern für ein familienfreundliches Schwanewede einsetzen. „Der Kita-Ausbau muss weitergehen.“ Den Bau einer Kita auf dem OHG-Gelände habe die Politik bereits beschlossen. „Das muss vorangetrieben werden, wir brauchen die Plätze“. Ihm sei es wichtig, beim Kita-Ausbau verstärkt auch die Eltern einzubeziehen, Wünsche und Bedarfe etwa hinsichtlich Öffnungszeiten abzufragen. Nachholbedarf sieht Dieter von Bistram bei Lehrstellen in der Gemeinde. „Ich möchte, dass mehr Jugendliche aus Schwanewede vor Ort einen Ausbildungsplatz und auch eine Arbeit finden, damit sie nicht nach Bremen pendeln müssen.“
Zur Weiterentwicklung der Gemeinde gehört für Dieter von Bistram mehr Wohnungsbau. „Wir müssen bezahlbaren Wohnraum für junge Familien, Singles und Senioren schaffen.“ Die Meinung der Bürger ist dem Schwaneweder wichtig. Dabei denkt er auch über mehr und neue Formen der Bürgerbeteiligung nach. „Mein Eindruck ist, dass Bürger oft vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Es gibt zwar Einwohnerversammlungen, Bürger können sich in öffentlichen Sitzungen zu Planungen äußern. Das ist mir aber zu wenig. Ich möchte die Bürger frühzeitiger einbeziehen.“ Dabei liegt von Bistram auch an der Meinung der jungen Generation. „Ich stelle fest, dass immer mehr junge Menschen sich für die Entwicklung der Gemeinde interessieren. Was wir brauchen, ist ein Forum, in dem sie mitreden können.“ Von Bistram denkt da an eine Art Jugendparlament.
„Ich möchte auch die Ortsräte mehr einbinden“, sagt der Kandidat, der sich vor Kurzem in Hinnebeck mit den Ortsbürgermeistern und Ortsvorstehern zu einem Gespräch traf. Stärken will der Schwaneweder zudem die Zusammenarbeit zwischen den Nachbarkommunen. „Durch meine Tätigkeit in der Verwaltung verfüge ich über ein gutes Netzwerk auch über die Gemeinde hinaus.“
Seinen Wahlkampf hat Dieter von Bistram am vergangenen Sonnabend mit einem Stand auf dem Schwaneweder Marktplatz gestartet. Dort will er jetzt regelmäßig an den Wochenenden mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Professionell unterstützt wird der parteilose Einzelbewerber von einer Medienagentur. Die hat unter anderem das Faltblatt gestaltet, mit dem er für sich und seine Ziele wirbt. Auch die neuen Medien nutzt der Kandidat, auf Facebook und Instagram ist er aktiv. „Ich werde aber auch von Haustür zu Haustür gehen.“
Bürgermeisterwahl
Brigitte Aschemann, Vorsitzende der Wählergemeinschaft Schwanewede, teilt mit, dass das Bündnis keinen eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufstellen wird. Während einer Versammlung hat jetzt Dieter von Bistram sich und seine Ziele vorgestellt. Aschemann schreibt: „Aus den Reihen der Wählergemeinschaft wurde viel Zustimmung signalisiert.“ Dennoch sei kein Beschluss gefasst worden, speziell diesen Kandidaten bei der Wahl zu unterstützen. Die Wählergemeinschaft halte an ihrer Prämisse fest, keine Personen individuell zu fördern, sondern bei Abstimmungen nur nach sachlichen Gesichtspunkten zu entscheiden. Brigitte Aschemann hatte vorübergehend zunächst eine eigene Kandidatur erwogen, verzichtet aber nach gründlicher Abwägung aus persönlichen Gründen.
An dieser Stelle werden wir in den kommenden Wochen die drei Kandidaten - Christina Jantz-Herrmann, Dörte Gedat und Dieter von Bistram - zunächst im Porträt vorstellen. Den Start macht mit dieser Ausgabe Dieter von Bistram. Anschließend werden wir die Positionen der Kandidaten zu den zentralen Fragestellungen und Problemen der Gemeinde Schwanewede wiedergeben. Die Wahl findet bekanntlich am 15. November statt.