Am Tag nach dem Reit- und Springturnier des RC General Rosenberg war der Sturz von Esther Forkert vom RC Rosenbusch Oberneuland beim S-Springen mit Stechen weiterhin das bestimmende Thema. „Einen solchen Unfall habe ich überhaupt noch nicht erlebt“, teilte Rosenbergs Pressewartin Babette Nüßlein mit. Die Ehefrau von Hergen Forkert fädelte auf Champagner am Oxer zwischen zwei Stangen ein und stürzte im Anschluss mit dem Kopf auf den Boden.
Ihr Pferd fiel dann auch noch auf sie drauf. „Dann ist der Reiter immer dran“, sagte der Präsident des Bremer Pferdesportverbandes, Walter Kind. Der Helm sei hinterher auch im Nackenbereich angestoßen gewesen. „Der wird das Gewicht nicht ausgehalten haben“, vermutete Kind. Esther Forkert zog sich wohl ein Schädelhirntrauma zu. Genauere Untersuchungen stehen aber noch aus.
Gleich drei anwesende Ärztinnen leisteten Erste Hilfe, ehe der Rettungshubschrauber des Klinikums Bremen-Mitte eintraf, um die gestürzte Reiterin ins Krankenhaus zu fliegen. Auch Rosenbergs Vorsitzende Katharina Egeling-Oeßel gehörte neben ihrer Vereinskollegin Karin Schönfelder als Notfallärztin zu den Ersthelferinnen. Wenn Esther Forkert Glück habe, komme sie mit zwei kleinen Hirnblutungen davon. Gebrochen sei indes nichts, so Kind. Der Unfall sei keine Folge einer Überforderung gewesen. „Eine fachliche Reiterin hatte bei guten Bedingungen einen Unfall. Das ist wie beim Mopedfahren. Da kann auch immer etwas passieren“, gab der Verbandschef zu bedenken. „Wir sind sehr froh über die positiven Prognosen im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand“, erklärte Babette Nüßlein. Der restliche vierte Tag nach dem Sturz sei aber dennoch in einer gedämpften und getrübten Atmosphäre über die Bühne gegangen. Sämtliche Musik und Fanfaren wurden eingestellt. „Abgesehen von dem Unfall ist aber alles hervorragend gelaufen“, zog die ehemalige Vereinsvorsitzende und Vorvorgängerin von Katharina Egeling-Oeßel ein positives Fazit.
Prominenz am Start
„Nachdem an den ersten Turniertagen so bekannte Reiterinnen wie Meredith Michaels-Beerbaum vom RV Aller-Weser und Sandra Auffahrt vom RV Ganderkesee gestartet waren, verlief auch der vierte und letzte Tag unseres großen Rosenberger Augustturniers, in dessen Rahmen auch die Bremer Landesmeisterschaften in der Dressur und im Springen ausgetragen wurden, sportlich hochkarätig und ereignisreich“, ließ Babette Nüßlein wissen. Bei optimalen Bodenverhältnissen fanden in der Dressur und im Springen Prüfungen bis zur schweren Klasse statt. In der S-Dressur, Intermediaire I, feierte Matthias Schneider einen Doppelsieg. Der für den Bremer RC startende Schwaneweder belegte auf Lutalo und Lanciano die Plätze eins und zwei. Auch der Titel des Bremer Landesmeisters auf der großen Dressur-Tour ging damit an den Trainer und Bereiter von Schwanewedes Anna-Maria Becker, die ebenfalls für den Bremer RC an den Start geht.
Im S-Springen mit Stechen um den großen Preis von Schwanewede der Firma Edeka Braasch bejubelte Fynn Müller-Rulfs vom RC Tempo Ritterhude auf Cool Edition eine Premiere. Schließlich war es sein erster Sieg in der schweren Klasse. Außerordentlich erfolgreich sei das Turnier auch für die Reiter des gastgebenden RC General Rosenberg verlaufen. Die 77 startenden Reiter des Vereins verzeichneten insgesamt 57 Platzierungen, von den Einsteigerprüfungen bis zu Prüfungen der Klasse M mit zwei Sternen. Rosenbergs Sportwartin Lara Holst heimste alleine acht Schleifen ein. Geehrt mit dem Goldenen Reiterabzeichen wurde die 22-jährige Kim Brüning vom RFC Niedervieland. „Kim nahm vor den vollen Rängen des Turnierplatzes ihre Auszeichnung entgegen, nachdem sie unter Anweisung von Walter Kind auf dem Hauptplatz einige Lektionen der schweren Klasse in der Dressur vorgeführt hatte“, informierte Babette Nüßlein. Die Zuschauer seien begeistert gewesen.
„Wir haben nur positive Resonanz für unser Turnier bekommen. Alle Reiter waren zufrieden“, versicherte Katharina Egeling-Oeßel. Die Schwaneweder wurden auch förmlich von allen Seiten überhäuft mit Lob für die hervorragenden Plätze. „Die Schwaneweder haben sich super viel Mühe mit den Plätzen gegeben“, sagte Walter Kind exemplarisch. Wegen der großen Trockenheit in diesem Sommer seien dafür aber riesige Mengen an Wasser nötig gewesen. „Die Schwaneweder verfügen über kein Brunnenwasser und müssen deshalb auf das teure Wasser von den Stadtwerken zurückgreifen“, gab Kind zu bedenken. Als Ausrichter der Landesmeisterschaften beteilige sich der Bremer Pferdesportverband aber an den Wasserkosten.
Die Rosenberger werden wohl auch in den nächsten Jahren die Bremer Titelkämpfe austragen. „Rosenberg ist schließlich der einzige Bremer Verein mit zwei solch guten Dressurplätzen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, so der Ehemann von Heike Kind, die auf Bremer Design den Triumph in der ersten S-Dressur auf der Anlage am Hamfährer Weg davontrug. „Bei uns geht alles sehr familiär zu“, betonte Babette Nüßlein. Im wahrsten Sinne des Wortes familiär ging es auch in den beiden Abteilungen der Führzügelklasse zu. Hier führte Rosenbergs Kathrin Göbel nacheinander erst ihre vierjährige Tochter Mira und dann den siebenjährigen Sohn Max Göbel auf Wendelin vor, während Papa Kristian Göbel fleißig am Platzrand filmte. Die Geschwister beanspruchten am Ende die Plätze fünf und sechs.