Schwanewede. Das Plakat direkt unter der Anzeigetafel war eine glatte Übertreibung: „Hier regiert der TuS Bramsche“, stand dort unübersehbar – mit mehreren Ausrufezeichen versehen. Na ja, beim 33:21 (21:10)-Sieg der HSG Schwanewede/Neuenkirchen im Auswärtsspiel der Handball-Verbandsliga der Männer im Landkreis Osnabrück war das ja wohl eindeutig andersherum. Das Wunschdenken des Aufsteigers erledigte sich bereits binnen 16 Minuten, als Karlo Oroz wieder einmal per Konter zum 13:3 für seine Farben einnetzte.
Dabei war die Masche der „Schwäne“ eigentlich fast immer dieselbe: Der Oberliga-Absteiger stand in der Abwehr äußerst sicher und stellte sich die Bramscher Angreifer fast genau so hin, wie es ihm beliebte. Dann krallte sich der flotte Kroate das Leder, schaltete seinen Turbo an und ließ es im gegnerischen Kasten klingeln. Bis zum 17:4-Vorsprung traf er zehnmal, danach gönnte der HSG-Trainer Andreas Szwalkiewicz seiner Tormaschine (80 Tore aus zwölf Spielen) eine ganz lange Ruhepause und schickte für ihn Torben Pilger aufs Parkett. Die Begegnung selbst war da freilich schon längst entschieden, auch die 250 Zuschauer in der Halle hatten längst die unbändige Lust am Anfeuern ihrer Mannschaft verloren. Als beim Gastgeber schließlich auch noch der Haupttorschütze Alexander Brockmeyer umknickte und nicht mehr mitwirken konnte, wurden die Fragezeichen in den Bramscher Gesichtern größer und größer.
Mit dem Sieg beim TuS Bramsche hatte der Tabellenzweite sein Ziel komplett erfüllt, denn nach der 29:32-Niederlage des Verfolgers TV Neerstedt am Vortag zu Hause gegen den TuS Haren überwintert er mit drei Punkten Vorsprung auf Neerstedt auf dem zweiten (Aufstiegs-)Platz. Selbst im Torverhältnis haben die „Schwäne“ gegenüber den heißen Konkurrenten um den Aufstieg, Spitzenreiter Elsfleth und eben Neerstedt, die Nase mit knapp 50 Treffern vorn. Das ist so wertvoll wie ein zusätzlicher Punkt. „Meine Mannschaft hat kapiert, worum es geht“, freute sich der HSG-Coach über den Lernprozess vor allem bei seinen jungen Spielern. Die hätten es gegen den Vorletzten aus Bramsche ja auch ja auch deutlich ruhiger angehen lassen können. Taten sie aber nicht. Und das freute „Andi“ Szwalkiewicz umso mehr, auch wenn sie am Ende verständlicherweise einige Gänge zurückschalteten: „Alle haben ihre Hausaufgaben gemacht.“
Die neue Variabilität des Teams trägt ein Übriges zur Erfolgsstory der HSG Schwanewede/Neuenkirchen bei. Es sind immer wieder andere Spieler, die ins Rampenlicht treten und die Führungsrolle übernehmen. Diesmal waren es Niklas Mechau (sechs Tore) und Marc Blum (sieben Tore), die dem Liga-Novizen zusätzlich kräftig einheizten. Der stark angeschlagene Fabian Hartwich konnte da zum Beispiel auf der Bank geschont werden, da Thorin Helfers mehr als ein verlässlicher Ersatz in der Abwehr und am Kreis war.
„Wir sind nicht mehr so leicht auszurechnen, wie es noch in der Oberliga war“, ist der Schwaneweder Übungsleiter, der seinem Team anschließend eine Woche trainingsfrei spendierte, überzeugt. Aber noch vor Weihnachten bittet er seine Mannschaft wieder in die Halle, da sie mit den Heimknallern gegen Neerstedt und Haren sowie den anschließenden Auftritten in Neuenhaus-Uelsen und Barnstorf/Diepholz ein knackiges Einstiegsprogramm ins neue Jahr vor sich haben.
Weitere Informationen
TuS Bramsche – HSG Schwanewede/Nk. 21:33 (10:21)
HSG Schwanewede/Neuenkirchen: Steffens, Helmke; Ahrens, Paltinat (3), Helfers (1), Huckschlag (3), Hartwich (1), Molzahn (1), Mechau (6), Blum (7), Oroz (11), Pilger
Siebenmeter: 0/1 – keinen
Zeitstrafen: 2 – 5
Zuschauer: 250 ELO
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