Schwanewede. Mit rauer Stimme sang Werner Pieper aus Bremen den Jazzklassiker „Via con me“, Geh mit mir weg, von Paolo Conte. Klavier, Gitarre und Schlagzeug kamen vom Band. Neben dem Gesang bespielte Pieper den Song auch mit seinem Tenorsaxophon. Eben nicht Kirchenchoräle, sondern Jazz querbeet erfüllte am Sonntagmittag das Christopherus-Gemeindehauses der evangelischen St.-Johannes-Gemeinde. Eingeladen hatte dazu die „Schwaneweder Initiative Förderkreis für Kultur und Freizeitgestaltung“ mit ihren Vorsitzenden Anne Boas und Helga Krüger.
Er bevorzuge den New-Orleans-Groove und den Gipsy-Swing, sagte der 64-Jährige Musiker zu seinem Publikum. Das brachte der Sänger und Saxophonspieler gut zwei Stunden mit Pfiff und Schwung zum Ausdruck. Es waren immer wieder Klassiker des Jazz, auf eigene Weise und nie langweilig arrangiert, die Pieper mit Gesang und Saxophon vortrug.
Der Bremer startete mit „East of the sun, west of the moon“ von Brooks Bowman. Das sei der einzige Song, der von Bowman bekannt geworden sei, wusste der Saxophonist. „Er starb schon mit 24 Jahren durch einen Autounfall.“ Der US-Amerikaner Bowman lebte von 1913 bis 1937. Immerhin haben sein Lied Sänger wie Frank Sinatra und Ella Fitzgerald interpretiert.
Mehrdeutige Swingnummer
Weiter ging es mit dem Fats-Waller-Swing „Honeysuckle Rose“. Den Text für den Pianisten Waller (1904 bis 1943) schrieb Andy Razaf um 1928. Der Legende nach verfasste Razaf zunächst den Text und übermittelte ihn an Waller per Telefon. Der soll dann noch während des selben Telefonats die Melodie dafür geschrieben haben. Die Worte „Honeysuckle Rose“ sind nicht eins zu eins zu übersetzen. In der frivol-mehrdeutigen Swingnummer geht es um die unendliche Süße der Liebe.
Weitere Standards waren Cole Porters „You do something to me“ aus 1929 über die wundersame Kraft der Liebe, jemanden geradezu hypnotisch für sich einzunehmen. Oder Pieper brachte in der ihm eigenen Weise „When the saints go marching in“ zu Gehör. Um dann anzufügen: „Das ist der New-Orleans-Grove, wie ich ihn mir vorstelle.“
Das Spektrum der Stile war vielschichtig. Es gab Smooth-Jazz-Interpretationen, Swing-Nummern, lateinamerikanischen Jazz angelehnt an Samba und Bossa Nova. Ihm sei es wichtig, eine breite Zuhörerschaft anzusprechen, sagt Pieper. Angefangen habe er mit einer E-Gitarre, dann sei das Keyboard dazugekommen. „Und irgendwann habe ich mir ein gebrauchtes Saxophon gekauft.“ Insofern „mag ich auch Stan Getz“.
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