Landkreis Osterholz. „Eigentlich wollte ich keine Bands aus Bremen oder der näheren Umgebung für ‚Rathaus unplugged‘ haben, aber was will man machen – ein solches Angebot kann man nicht ablehnen!“ Detlef Gödicke ist einerseits begeistert wegen der Möglichkeit, die elfköpfige Formation der Rascals nach Osterholz-Scharmbeck ins Rathaus zu holen. Andererseits ist er auch ein wenig betreten darüber, seine einstmals mit Gründung der Initiative „Rathaus unplugged“ gesetzten Standards ein Stück weit aufzugeben. Aber gute Musik ist eben gute Musik, und das ist es, was Detlef Gödicke zu allererst im Sinn hat, wenn es um die Reihe der „entstöpselten“ Rathaus-Musik geht.
Und Gödicke sagt auch, dass die Bezeichnung „Rathaus unplugged“, also ohne Verstärker gespielt, nicht auf die Goldwaage gelegt werden darf. „Wer schon mal den Unterschied zwischen E- und Country-Gitarre gehört hat, weiß, wovon ich rede“, meint er und grinst. Sein Rat an alle, die sich die gute, alte Musik der 50er-, 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts anhören möchten, so, wie sie die Rascals interpretieren: „Stellt euer Hörgerät ab, die Musik kriegt ihr auch ohne Hörhilfe locker mit!“ Scharfe Riffs, fetzige Bläser und treibende Grooves warten auf das Publikum und verheißen jede Menge Spaß auf der Bühne, oder wie Detlef Gödicke es ausdrückt: „Endlich mal wieder Leben in der Bude!“ Von Chuck Berry bis Rolling Stones ist alles dabei, was im Rock’n’Roll Rang und Namen hat. Drei erstklassige Sänger und perfekte Backing Vocals sorgten bei den Rascals dafür, dass die Stimmung auf hohem Niveau bleibt.
Logistische Herausforderung
Statt zurück in die Zukunft heißt es dann zurück in die eigene Vergangenheit, zu „Tutti Frutti“, zum „Jailhouse Rock“ und vor allen Dingen zu „Let’s have a Party!“ Mal wieder richtig mit den Freunden abhotten eben. Das Rathaus bietet sich an diesem Abend voll bestuhlt dar – 199 Plätze warten darauf, von musikhungrigen Junggebliebenen „besetzt“ zu werden. „Aber wir haben noch nie erlebt, dass diejenigen, die tanzen wollten, sich von der Bestuhlung abhalten ließen“, sagt Susanne Stelljes, im Rathaus für die Veranstaltungen zuständig. „Logistisch ist das auch für das Rathaus eine Herausforderung. Kollegen vom Bauhof bauen die Bühne auf, der kleine Sitzungssaal dient als Backstage. Wenn Damen mit von der Partie sind, wird auch schon mal ein weiteres Fraktionsbüro als Damengarderobe dazu genommen“, verrät sie. Jürgen Freitag, Bassist und musikalischer Leiter der „Rascals Rock’n Roll’Show“ war es, der den Neuanfang mit den Rascals vor vier Jahren initiierte und für die Rock-Revue wieder seine alte Band zusammentrommelte. Gemeinsam waren sie in den 60er-Jahren eine richtige musikalischen Größe in Bremen. In der Besetzung mit Günter Rohlfs (Gesang, Gitarre), Erwin Altevogt (Gesang, Keyboard), Ronald Geissler (Gesang, Solo-Gitarre) und Patrick Arens (Solo Gitarre) ist Jürgen Freitag für Gesang und Bass zuständig. Und mit Reinhard Fendt, Eddie Bartschat und Thomas Theis sind drei Saxofonisten im Team, die kein Problem haben dürften, das Publikum von den Sitzen zu blasen. Besonders stolz sind Detlef Gödicke und Susanne Stelljes darauf, dass zu allen Künstlern, die bisher bei „Rathaus unplugged“ in Osterholz-Scharmbeck aufgetreten sind, nach wie vor ein schon fast freundschaftliches Verhältnis besteht. „Wir kümmern uns ja auch nett um unsere Gäste“, beteuern die beiden Organisatoren.
Karten für das „Rathaus unplugged“ Sonnabend, 4. Mai, ab 20 Uhr gibt es für 20 Euro im „Musikland“ bei Detlef Gödicke, bei Nordwest-Ticket und an der Abendkasse. Einlass zu dem Konzert ist ab 19.30 Uhr.