Worpswede. „Für die einen ist es nur Müll, für die anderen viel wert.“ Diesen Slogan hat sich der TSV Eiche Neu Sankt Jürgen bei seinen monatlichen Altpapiersammlungen auf die Fahne geschrieben. Durch den Rohstoff füllt der Verein seine Klubkasse auf. Das Kalenderjahr 2020 brachte für die Helfer bei ihren Arbeitseinsätzen allerdings einiges an Herausforderungen mit sich.
Die Sportler sind regelmäßig am ersten Sonnabend im Monat unterwegs, um Altpapier in verschiedenen Ortschaften einzusammeln. Die Arbeitseinsätze in Adolphsdorf, Otterstein und Tüschendorf hat der Verein seit 2020 eingestellt. Anlass für die Aufgabe der drei Ortschaften waren fehlende Fahrzeuge und Helfer. Die Klubangehörigen gehen dafür nach wie vor in den Ortschaften Mevenstedt, Neu Bergedorf, Schlußdorf, Überhamm und natürlich Neu Sankt Jürgen auf Tour.
Im Gewerbegebiet an der Jan-Weber-Straße am Bahnhof Neu Sankt Jürgen stehen für die Sammelaktion einmal pro Monat Container bereit, die vom Verein und von Selbstanliefern immer wieder gut gefüllt werden. „Es halten uns sehr viele Leute die Treue“, ist der zweite Vorsitzende und Sozialwart Helmut Feldmann froh über den Umstand, dass der Verein auch in Zeiten der blauen Tonne immer noch reichlich Unterstützung aus der Bevölkerung erhält. Den Erlös aus den monatlichen Sammelaktionen verwendet der Fußballklub für die Instandhaltung seiner Sportanlage, für Materialien und für die Jugendarbeit.
„Der Verein ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wir brauchen das Geld aus den Altpapiersammlungen“, verweist Helmut Feldmann auf die Notwendigkeit der Arbeitseinsätze. Durch den infolge der Corona-Pandemie ausgefallenen Worpswede-Cup ist dem TSV im Sommer 2020 eine wichtige Einnahmequelle weggebrochen. Das abgelaufene Sportjahr war auch insofern ein besonderes Sportjahr, weil der Klub seine Sammeltour durch die Ortschaften infolge der Corona-Krise im April und Mai aussetzen musste. Zahlreiche Selbstanlieferer sorgten aber auch in diesen beiden Monaten dafür, dass jede Menge Altpapier zur Wiederverwertung zusammenkam. Helmut Feldmann, bei dem die Fäden der Arbeitsaktionen zusammenlaufen, stand aus gesundheitlichen Gründen monatelang nicht zur Verfügung. Den Ausfall der Vereinslegende steckte der TSV Eiche aber durch das große Engagement seiner Mannschaften gut weg.
Ärger über Müllsünder
Der Klub mit seinen rund 350 Mitgliedern beauftragt regelmäßig Teams aus dem Erwachsenenbereich mit der turnusgemäßen Sammelaktion. „Es ist wichtig, dass die Mannschaften da mitziehen. Das klappt ganz gut“, freut sich Kassenwart Dieter Dulze über die positive Resonanz aus den einzelnen Fußball-Vertretungen. Dies ermöglicht es dem Klub, dass immer wieder ein beachtliches Gewicht an Altpapier zusammenkommt. Die tonnenweise Aufbereitung des Altpapiers sorgt dafür, dass es in der Vereinskasse von Dieter Dulze etwas klingelt.
Die Einnahmen stellen sicher, die Sportanlage unterhalten zu können. „Die Platzpflege wird immer aufwendiger“, stellt der Vereinsvorsitzende Karsten Pfeiffer fest. 2020 füllten Mitglieder den Flutlichtplatz mit viel weißem Sand auf, um der Nässe auf der Rasenfläche entgegenzuwirken. Für die Zukunft droht dem Verein für die Platzpflege eine Investition: Der Rasenmäher ist in die Jahre gekommen.
Die Sammeltouren des TSV Eiche Neu Sankt Jürgen brachten allerdings auch unerfreuliche Begleitumstände mit sich. Müllsünder hinterließen in den Altpapiercontainern Abfall, der dort nichts zu suchen hat. Metallreste, Styropor und sogar einen Teppich fanden Vereinsmitglieder dort vor, wo nur Pappe und Papier sein sollten. Ein echtes Ärgernis für den Verein. Die Müllentsorgung der ungebetenen Gäste stimmt auch den Ehrenvorsitzenden nachdenklich. „Das ist eine absolute Frechheit. Ich verstehe es nicht, dass die Leute hier ihren Dreck herschleppen“, bemerkte Jürgen Rahlfs.
Der Verein gibt zu bedenken, dass ihm Extramüll vom Abfall-Service Osterholz (ASO) in Rechnung gestellt wird. „Diese Leute machen uns und der ASO das Leben schwer. Die Unvernunft der Menschen ist unheimlich“, redet Jürgen Rahlfs Klartext. Dem Klub ist es in der Vergangenheit in Person von Helmut Feldmann immerhin einmal gelungen, einen Müllsünder anhand einer hinterlassenen Anschrift aufzuspüren. Nach einer Spende des Ertappten für den Fußballverein verzichtete der TSV Eiche Neu Sankt Jürgen damals auf eine Anzeige bei der Polizei.
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