Die Grünen haben eine Vision für Ritterhude: Überall gibt es freies WLAN. Damit so ein Freifunknetz funktioniert, wäre die Mithilfe vieler Einwohner nötig - die müssten ihre Internetzugänge teilsweise öffentlich freigeben.
Der Traum vom schnellen Surfen in allen Teilen der Hammestadt blieb bisher ein Traum. Wenn es nach den Grünen geht, dann soll sich diese Situation aber schnellstmöglich ändern und es soll flächendeckend freies W-Lan geben.
Daher lud der Ritterhuder Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen in das Lokal La Piazza ein und diskutierte mit interessierten Bürgern unter dem Motto „Freies Netz Ritterhude – wie allgemeines, freies und kostenloses W-Lan werden könnte“. Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen folgten zwar nicht so viele Ritterhuder wie erhofft dem Aufruf, diejenigen die an der Veranstaltung teilnahmen, sollten ihr Kommen aber nicht bereuen.
Neben Grünenpolitiker André Hilbers, der während eines Harz-Urlaubs auf die Möglichkeit des freien Netzes aufmerksam wurde, war Winfried Rokita von den Freifunkern zu Gast. Rokita erklärte ausführlich und lebendig die Vorzüge eines solchen freien Netzes, klärte auch über technische und rechtliche Fragen auf und steckte die Besucher mit seiner Begeisterung für das Projekt an.
Damit ein Freifunknetz funktionieren kann, ist die Mithilfe vieler Bürger und Bürgerinnen nötig, die sich bereit erklären, einen Teil ihrer Internetkapazitäten der Öffentlichkeit freizugeben, zu diesem Zweck einen zusätzlichen Router anschließen oder eine Verteiler-Antenne anbringen. „Jeder kann in seinen Möglichkeiten helfen. Es gibt da verschiedene Modelle ab 20 Euro, wir als Gemeinde wollen aber natürlich auch selber mithelfen und beispielsweise an der Mühle oder am Rathause Antennen mit hohen Reichweiten anbringen. Wir hoffen aber auch auf Gewerbetreibende, die durch Anschaffung von Antennen bei der Erweiterung des Netzes helfen, und davon ja selber profitieren“, erklärte André Hilbers.
Rechtlich drohen mithelfenden Freifunkern übrigens keine Probleme, und auch die Sicherheit der Daten ist nicht in Gefahr. Auch auf die Internetgeschwindigkeit hat das Freifunknetz für Interessierte keine Auswirkungen: Bei neueren Fritz-Boxen kann beispielsweise eingestellt werden, dass 99 Prozent der maximalen Internetgeschwindigkeit dem Nutzer zur Verfügung stehen und lediglich ein Prozent für das Freifunknetz zur Verfügung gestellt wird.
Ein riesiges Intranet
„Es soll praktisch ein riesiges Intranet entstehen, sodass an jedem Ort die nötigsten Informationen aus dem Netz geholt werden können. Das freie Netz lebt von denen, die mitmachen und die technische Hürde, die einige abschreckt, ist wirklich nicht hoch“, erklärte Rokita, der in Bremen nicht nur aktiv am Aufbau eines weiträumigen Freifunknetzes beteiligt war, sondern auch bei der Internetversorgung von Flüchtlingsheimen aktiv ist. In Ritterhude stieß er mit seinem Vorhaben in jedem Fall auf offene Ohren und fast alle Besucher sicherten ihre Mitarbeit zu.
In den nächsten Schritten sollen nun weitere Interessierte, vor allem Ritterhuder Betriebe, angesprochen werden. Zudem soll im Heimat-Bürgerverein eine AG Freifunk ins Leben gerufen werden. Wichtige Unterstützung könnte dabei durch das Breitband-Kompetenz-Zentrum in Osterholz-Scharmbeck kommen: Im Auftrag des Landes Niedersachsen plant dieses mit enem Budget von 100 000 Euro eine Startförderung in Form von W-Lan-Routern und Infobroschüren östlich der Weser in die Tat umzusetzen.
"Eine Bürgerbewegung"
„Zum einen ist es natürlich ein großes Ziel, dass alle Menschen überall Zugriff auf das Netz haben. Jugendliche, aber auch Touristen, sozialschwächere Menschen und Flüchtlinge sollen davon profitieren. Darüber hinaus sehe ich darin eine Bürgerbewegung, die jedem Beteiligung ermöglicht und so den Zusammenhalt stärkt. Das Ganze ist in meinen Augen auch ein überparteiliches Thema und eine Chance“, zeigte sich Hilbers begeistert. Auch Angel Marshall setzt große Hoffnungen in das freie Netz Ritterhude: „Davon würde der ganze Ort profitieren, je mehr mitmachen, desto besser funktioniert das Projekt.“ Ritterhuder, die sich für dieses Projekt, das in Bremen, Hamburg und Berlin teilweise erfolgreich umgesetzt wird, interessieren, können sich per Mail an freies-netz-ritterhude.mail.de wenden. Bei Fragen und der technischen Umsetzung hilft Winfried Rokita.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!