Osterholz-Scharmbeck. Die Aula des Gymnasiums Osterholz-Scharmbeck ist in Blau, Weiß und Rot gestaltet. Wimpel, Luftballons und sogar die Beschriftung der Aufsteller erstrahlen in den französischen Nationalfarben. „Heute feiern wir den Deutsch-Französischen Tag“, erläutert Alexandra Seba. Der Deutsch-Französische Tag (DFT) wurde 2003 im Rahmen des 40. Jahrestages des von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer unterzeichneten Élysée-Vertrags geschaffen.
Das am 22. Januar jeden Jahres stattfindende Ereignis soll an die deutsch-französische Freundschaft erinnern und vor allem in Bildungseinrichtungen beider Länder die bilateralen Beziehungen thematisieren und die Jugend mit dem jeweiligen Nachbarland bekannt machen. „Wir haben das zum Anlass genommen, rund um diesen Tag eine Fremdsprachenwoche zu schaffen. Am Montag haben wir den Schülerinnen und Schülern Englisch vorgestellt, gestern, am Dienstag haben wir uns mit Latein beschäftigt, heute stellen wir Frankreich vor, am Donnerstag informieren wir über Spanien und am Freitag ist Italienisch das Thema in der Aula“, zählt Alexandra Seba auf.
Für die jeweiligen Sprachtage hatten die Lehrkräfte und Schüler einiges vorbereitet und die Aula entsprechend hergerichtet. Gab es am Montag Scones und Tee, verbreitete sich am Deutsch-Französischen Tag zarter Crêpes-Duft im Schulgebäude. Dazu konnten die Schüler in einem kleinen Test ihr Wissen über Frankreich auf den Prüfstand stellen: „Comment s’appelle le fleuve qui traverse la ville de Paris? – La Loire, le Rhin, le Rhône ou la Seine?“
Auslandssemester in Frankreich
Emma Schmidt und Annika Lütjen-Wellner wussten beim Test gut Bescheid. Die beiden Zehntklässlerinnen hatten bereits am Schüleraustausch mit Frankreich teilgenommen und dabei festgestellt, dass der Französisch-Unterricht am Gymnasium sie sehr gut auf den Austausch vorbereitet hatte. Jetzt überlegen die beiden gar, auch in Frankreich zu studieren, beziehungsweise im Studium ein Auslandssemester in Frankreich zu absolvieren. Deutschlehrerin Celine Zakarian serviert im Collège Denis Diderot in Sorgues bei Avignon heute zeitgleich Bretzeln, vermutet Nicola Pott. Denn Bretzeln, hat sie festgestellt, mochten die Franzosen im Austausch immer besonders gern.
Und das genau ist es, was die Fachobfrau im Fach Französisch, Nicola Pott, und ihre Kollegen in den Fremdsprachenfächern länderübergreifend erreichen möchten: Interesse an den Fremdsprachen wecken, die Schüler mit den Kulturen in den anderen Ländern vertraut machen, Sprechanlässe schaffen und Spaß haben.
„Jeden Tag der Fremdsprachenwoche können die Jugendlichen ein wenig über den Tellerrand der Sprache schauen, die sie als zweite Fremdsprache gewählt haben, oder die sie demnächst wählen können. Seit dem letzten Schuljahresbeginn ist es am Gymnasium auch möglich, ab der sechsten Klasse Spanisch zu wählen, und Italienisch wird als Kurs angeboten“, erzählt Alexandra Seba.
Das Gymnasium schickt die Interessierten zum Austausch nach England, Frankreich, Italien und Polen. „Damit wollen wir auch den europäischen Gedanken stärken“, so Alexandra Seba. Die Fremdsprachenwoche ist bei den Gymnasiasten der fünften bis zehnten Klassen sehr gut angekommen.
Auch die Tatsache, dass sich noch immer viel Latein in unserem täglichen Sprachgebrauch steckt, war für viele Schüler ein Augenöffner. Angefangen bei bekannten Namen für Kosmetikprodukte, über Medikamentennamen und dem Harry-Potter-Roman auf Latein konnten sich die Jugendlichen davon überzeugen, dass die Sprache noch immer lebendig ist.
„Morgen gibt es Tapas bei den Spaniern“, verriet Alexandra Seba. Ein Länderquiz, Sprachspiele und eine Fotoaktion mit dem Titel „Mexiko“ werden die Schüler dann auf das „Reino de España“ mit der rot-gelb-roten Nationalflagge einstimmen.
„Wir überlegen gerade, wie die Fremdsprachenwoche zukünftig aussehen kann. Vielleicht suchen wir uns für jedes Land, dessen Sprache wir unterrichten, einen wichtigen Tag aus und gestalten dann um diesen Tag herum die Fremdsprachenwoche“, erläutert Alexandra Seba.