Lilienthal. Im Jahr 2011 stellte die Feuerwehr-Unfallkasse fest, dass die Fahrzeughalle und die Tore des Feuerwehrhauses von St. Jürgen in Frankenburg zu schmal waren. Jetzt, sieben Jahre später, konnte der Anbau endlich eingeweiht werden. Nun ist im Feuerwehrhaus sogar Platz für ein Rettungsboot.
Nicht nur Feuerwehrleute und Vertreter der Gemeindeverwaltung waren zur Einweihung am Freitagabend erschienen, sondern auch Leute aus dem Dorf und Mitglieder der Landjugend, denn auch diese war vom Umbau betroffen. Der hatte nichts damit zu tun, dass die Feuerwehr 2014 ein neues Löschfahrzeug LF 10 angeschafft hat, das breiter ist als das alte LF 8, erklärte Ortsbrandmeister Detlef Murken. „Die alte Halle war schon für das alte Fahrzeug zu schmal, hat die Feuerwehr-Unfallkasse festgestellt.“ Einsteigen in der Halle sei nicht möglich gewesen, weil die Türen nicht auf beiden Seiten weit genug geöffnet werden konnten. Die Einsatzkräfte hätten sich in der Halle umziehen müssen, was nicht zulässig sei, und dort auch teilweise ihre Einsatzkleidung aufgehängt.
Jetzt gibt es vorn links einen Anbau, in dem das LF 10 eingestellt wird. Das Mehrzweckfahrzeug MZF, ein Mercedes-Transporter, bleibt im mittleren Hallenteil, der rechte ist reserviert für ein Rettungsboot mit Anhänger, das eigentlich schon in diesem Jahr angeschafft werden sollte. Detlef Murken hofft, dass es 2019 kommt. Seine Ortswehr sei auch für die Wümme zuständig und sogar für einen Teil der Hamme bis Tietjens Hütte.
Spenden für Spinde
Im hinteren Anbau befinden sich die Umkleideräume, getrennt für die Männer und die vier Frauen der Ortswehr, mit den sanitären Anlagen. Die Spinde wurden vom Förderverein und Einzelspendern finanziert, sagte Detlef Murken. Dadurch sei noch Geld übriggeblieben für eine Betondecke auf dem linken vorderen Anbau, die nötig sei, falls später einmal das Dachgeschoss der alten Halle, in dem sich die Schulungsräume befinden, nach links erweitert werden solle.
Noch einen weiteren Raum beherbergt der hintere Anbau, aber mit eigenem Eingang und ohne Verbindung zu den Räumen der Feuerwehr: Hier findet die Landjugend St. Jürgen ihre neue Heimat. Seit 1999 war sie in einer gemütlichen Blockhütte untergebracht, die sie im Rahmen der damaligen 72-Stunden-Aktion selbst gebaut hatte. Weil die Blockhütte, die sich auf gemeindeeigenem Grund befand, dem Anbau im Wege war, musste sie abgerissen werden, und die Landjugend bekam einen Raum im Anbau. „Wir werden uns dort bestimmt wohlfühlen“, sagte Schriftführerin Marie Helmken. Der Raum, jetzt noch kahl und weiß und leer, sei sogar etwas größer als das Blockhaus, und gemütlich einrichten könne man ihn auch, schließlich existierten die alten Möbel noch.
Es habe alles länger gedauert als gedacht, sagte Bürgermeister Kristian Tangermann, da es verschiedene Schwierigkeiten gegeben habe – einige Gewerke seien schwer zu vergeben gewesen, die Landjugend musste untergebracht werden, es musste Platz für das Boot geschaffen werden. Die Pflasterungen draußen und die Malerarbeiten habe die Feuerwehr in Eigenarbeit erledigt.
Detlef Murken erinnerte daran, dass die Bauarbeiten im vorigen Jahr eine Woche vor Pfingsten begonnen hätten. „Und jetzt ist wieder eine Woche vor Pfingsten“, sagte der Ortsbrandmeister. Von manchen Leuten aus dem Dorf sei er gefragt worden: „Wollt ihr eigentlich mal fertig werden?“ Dass es so lange gedauert habe, habe auch ihm und seinen Kameraden nicht gepasst. „Wir haben ein Jahr lang auf einer Baustelle gelebt.“ Viele Kameraden hätten an mehreren Wochenenden hier gearbeitet. Manchmal seien die Arbeiten schlecht koordiniert gewesen, manchmal habe man schlicht Pech gehabt. Die Pflasterung des Außengeländes habe er mit Bedacht auf Anfang März verschoben in der Hoffnung auf besseres Wetter. „Und dann haben wir das kälteste Wochenende des ganzen Winters erwischt mit eisigem Ostwind.“ Bei der Landjugend bedankte er sich, dass sie bei der Herrichtung der Außenanlagen geholfen hat, und beim TSV Sankt Jürgen, dessen Halle an das Feuerwehrgelände angrenzt, für die Geduld, vor allem angesichts der chaotischen Parkplatzlage. Andreas Hensel, Lilienthals Gemeindebrandmeister, sagte: „Wenn die Unfallkasse etwas bemängelt, werden komplexe Anforderungen gestellt, da reicht es nicht, einfach ein bisschen was anzubauen.“ Er habe damals ja gedacht, ein Neubau wäre günstiger, habe sich aber überzeugen lassen, dass er zu lange dauere – fünf Jahre. „Und das war 2011.“ Aber aller Ärger war nun vergessen, in der Halle wartete schon die Gyrossuppe, heiß und scharf, und zum Löschen gab es auch genug, wie es sich für die Feuerwehr gehört.
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