Landkreis Osterholz. Sie sind robust, genügsam und vielfältig einsetzbar. Weil alte, in der Region verwurzelte Haustierrassen aber weniger Fleisch liefern und nicht immer dem Schönheitsideal entsprechen, ziehen ihnen Landwirte und Hobbyzüchter andere Rassen vor. Die Regionalgruppe Elbe-Weser-Dreieck der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hält dagegen und versucht, die in ihrem Bestand oftmals stark bis extrem gefährdeten heimischen Haustierrassen zu erhalten. Jetzt sucht der Verein Halter solcher Rassen, um die Tierbestände vermehren zu können.
Zu schaffen machen den Hütern alter Haustierrassen zunehmend Ausbrüche von Krankheiten wie der Geflügelgrippe, der Afrikanischen Schweinepest, aber auch Risse durch Wölfe, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Die GEH kümmere sich unter anderem in den Landkreisen Osterholz, Rotenburg und im Land Bremen um regionale Nutztierrassen, die seit vielen Jahrzehnten zum Selbstverständnis der Region gehören. "Viele der alten Rassen werden oft nur von Hobbyzüchterinnen und Hobbyzüchtern gehalten und erhalten", erklärt Regionalgruppenleiter, Wolfgang Schüßler. Die jeweiligen Tierbestände seien klein, der wirtschaftliche Erfolg entspreche nicht dem der wenigen, sich ähnelnden Hochleistungsrassen. Die alten Rassen seien deshalb für viele Landwirte uninteressant. "Dabei werden die besonderen Vorteile der alten Rassen übersehen", sagt Schüßler. Die Diskussionen rund um den Klimawandel aber, über Haltungsformen und über die Kosten der Haltung bringen die gefährdeten Nutztierrassen wieder in die Diskussion, so Schüßler.
Auf der Suche nach Tierbeständen
"Die Nachfrage steigt", sagt der Regionalgruppenleiter. Das sei die gute Nachricht. Der jeweils vorhandene Bestand aber sei in der Regel zu klein, um die Nachfrage sofort zu erfüllen – und so den Erhalt weiter voranzutreiben. „Die GEH-Regionalgruppe führt deshalb in der Region eine Befragung zur Haltung von alten und gefährdeten Nutztierrassen durch und bittet um Hilfe und Unterstützung.“
Gesucht werden unter anderem Halter der Pferderassen Alt-Oldenburger und Schleswiger Kaltblut, der Rinderrassen Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind, Angler Rind, Rotes Höhenvieh, Deutsches Shorthorn, der Schweinerassen Buntes Bentheimer, Angler Sattel und Rotbuntes Husumer-Schwein sowie der Schafrassen Weiße hornlose Heidschnucke (Moorschnucke), Weiße gehörnte Heidschnucke, Bentheimer Landschaf, Leineschaf, Weißköpfiges Fleischschaf, Ostfriesisches Milchschaf, Rauwolliges Pommersches Landschaf, Skudde und Coburger Fuchsschaf. Von Interesse sei auch, wer Thüringer Waldziegen und Harzer Ziegen besitze, Diepholzer Gänse, Leinegänse und Emdener Gänse. Ebenfalls benötigt der Verein Angaben, wer Hühner der Rassen Vorwerkhuhn, Ostfriesische Möwe und Ramesloher sein Eigen nennt. Von den Hundehaltern sind jene angesprochen, die Altdeutsche Hütehunde haben, Groß- und Mittelspitze, Deutsche Pinscher oder Hunde der Rasse Harzer Fuchs. Halterinnen und Halter sowie Züchterinnen und Züchter von Schwarzen Bienen bittet die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen ebenfalls, dies anzugeben.
Die GEH-Regionalgruppe hat folgende E-Mail-Adresse: meckelstedt44@ewe.net oder Telefon: 04745/9114304. Insgesamt, so der Verein, stehen 175 Rassen auf der Roten Liste der GEH. Die Rassen und ihre Gefährdungsgrade sind zu finden im Internet unter www.g-e-h.de und dem Link "Rote Liste".