Landkreis Osterholz. Nach einem Jahr Vorbereitung hat jetzt der praktische Teil der Qualitätsinitiative "Beste Bildung" begonnen. Zwölf Schulen aus dem Kreisgebiet hatten dazu zuvor mit der beim Landkreis angesiedelten Geschäftsstelle eine sogenannte Zielvereinbarung abgeschlossen. Zum ersten Workshop entsandten die Kollegien gestern 80 Multiplikatoren ins Tagungshaus Bredbeck.
Die Schulen haben sich vertraglich verpflichtet, bis 2012 mindestens eines der drei folgenden Resultate vorzuweisen: Die Schüler werden in die Lage versetzt, selbstgesteuert zu lernen. Die Schulen entwickeln dazu eigene Diagnoseverfahren zur Lernstandserfassung und arbeiten drittens mit individuellen Lernentwicklungs- und Förderplänen. Im Gegenzug gibt es für die beteiligten Kollegien begleitende Seminare und Beratungen, jährliche Auswertungen sowie ein abschließendes "Meilensteingespräch". Finanziert wird die Lehrer-Fortbildung durch einen sogenannten Bildungsfonds, in den neben dem Land und den beteiligten Kommunen auch die Schulen (einen Euro je Schüler) einzahlen.
Markus Stöckl von der Geschäftsstelle "Beste Bildung" sagte jetzt im Fachausschuss des Kreistags, ausgehend von den drei gemeinsamen Oberzielen seien mit jeder Schule Vereinbarungen getroffen worden, die zum jeweiligen Schulentwicklungsplan passen. Die Formulierung stamme von den Schulen selbst. Nach drei Jahren würde nicht nur der Prozess und der zurückgelegte Weg bewertet, sondern auch die Vereinbarung selbst kritisch hinterfragt, so Stöckl. Um aber aus Lehrern Lernberater zu machen, müssten diese zunächst in die Lage versetzt werden, ihren Schülern das Lernen beizubringen.
Ziele sind identisch
Jörg Fitzer, Leiter der Ganztagsschule Lilienthal, stellte fest, die Zielvereinbarung seiner Schule sei aus dem internen Schulprogramm entwickelt worden, das ebenfalls auf Qualitätsentwicklung abziele. "Wir hatten zunächst befürchtet, dass für uns Mehrarbeit entsteht", räumte Fitzer ein. Inzwischen aber überwögen klar die Vorteile - inhaltlich wegen der Begleitung in Theorie und Praxis und auch finanziell, denn die in Aussicht stehende Lehrerfortbildung wäre allein mit dem Schulbudget nicht zu finanzieren. Nebenbei, so der Haupt- und Realschulleiter weiter, bedeute das Ganze auch einen Imagegewinn: Am Eingang jeder teilnehmenden Schule soll werbewirksam das Logo "Beste Bildung" prangen.
Die Ausschussmitglieder erklärten, sie wünschten sich weitere Schulen, die einsteigen und den Mut haben, sich beim alltäglichen Unterricht helfen zu lassen. Die 30 Schulen, die bisher nicht im Boot sind, sollen durch eine Vortragsreihe gewonnen werden. Wichtig, so die Abgeordneten, blieben die außerschulischen Referenten sowie die Übergänge zwischen den Schulen und zur Berufswelt. Bogislaw Miescke (Grüne) monierte, aus seiner Sicht hätte eigentlich das Kultusministerium zunächst die Lehrpläne entschlacken müssen.
Landrat Dr. Jörg Mielke erwiderte: "Wir wollten nicht darauf warten, bis sich die Rahmenbedingungen verbessern." Und Markus Stöckl warf ein, "Beste Bildung" stelle zwar die Methodenkompetenz in den Vordergrund, aber die Fachkompetenz werde ja dennoch weiter gefragt und nötig sein. Jörg Fitzer bemerkte, es sei jedenfalls gut, bei der Qualifizierung der Kollegien anzusetzen: "Die Schüler haben eine ganze Menge davon."
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