Landkreis Osterholz. Der neue VBN-Fahrplan hat für Berufspendler aus dem Landkreis Osterholz keine Verbesserungen gebracht. Das kritisiert die Linkspartei und fordert mehr Fahrten für die Regio-S-Bahn und günstigere Ticketpreise, bessere Busverbindungen zwischen Worpswede und der Kreisstadt sowie eine Schließung der abendlichen Fahrplan-Lücke der RS 2 ab Bremen zwischen 21.56 und 23.12 Uhr.
„Es kann nicht sein, dass die Versorgung mit Bussen und Zügen im VBN-Gebiet so ungleich verteilt ist“, moniert der Fraktionschef der Linken im Kreistag, Mizgin Ciftci. Während die RS 1 (Farge-Bremen-Verden) inzwischen im 30-Minuten-Takt verkehre, lasse derlei für die Osterholzer weiter auf sich warten, „obwohl unser Landkreis und besonders unsere Kreisstadt eine Pendler-Stadt ist“. Für Ciftci steht fest: „Ohne Investitionen in den Öffentlichen Nahverkehr bekommen wir keine Mobilitätswende und keine Entlastung der B 74 hin.“
Auch die kommunale Ebene könne etwas tun, wie das Vorbild der Gemeinde Weyhe zeige, so der Linken-Politiker weiter. Dort werde die Kommune künftig ein Kontingent Monatstickets kaufen, um sie vergünstigt an die Einwohner abzugeben. Gleichwohl müsse auch das Tarifsystem überarbeitet werden, so Ciftci. Es sei nicht hinnehmbar, dass S-Bahn-Reisende aus Osterholz-Scharmbeck für die gleiche Entfernung heute doppelt so viel zahlen müssen wie Blumenthaler oder Mahndorfer.
Unterdessen drängen Verbände wie Nabu, BUND und VCD auf mehr Schienen-Kapazitäten auch für den Güterverkehr. Der Umweltaktivist Manfred Schuster aus Beverstedt-Appeln arbeitet mit ihnen in der Initiative „Eisenbahn statt Autobahn“ zusammen. Schuster denkt großräumig: So könne die stark befahrene Strecke Bremen-Bremerhaven entlastet werden, wenn die EVB-Strecke Bremerhaven-Bremervörde-Rotenburg elektrifiziert werde.
Niedersachsen sei gefordert, das Hafen-Hinterland besser anzubinden, zumal die Hafeneisenbahn Bremerhaven inzwischen fertig sei. Bremenports rechnet laut Schuster mit einem Anstieg der Güterzüge aus dem und in den Hafen von 570 pro Woche auf 770. Eine elektrifizierte EVB-Strecke könnte Schuster zufolge täglich bis zu 40 Güterzüge aufnehmen. Zu dem ökologischen Argument kämen also handfeste Interessen der Hafenwirtschaft, Engpässe von und nach Bremerhaven zu vermeiden.