Osterholz-Scharmbeck. Brigitte und Edelmiro Leiroh sind erst seit vergangenem Jahr Camper. Diesmal sind sie etwas mehr als vier Wochen unterwegs. Auf dem Weg von Bonn an die See wollen sie sich nicht hetzen, legen hier und dort einige Ruhetage ein, bevor sie mit ihrem Cabrio und dem Wohnwagen weiterziehen. „Große Campingplätze mögen wir nicht“, sagt Edelmiro Leiroh. Idyllisch und naturbelassen ist dem Paar lieber. Und genau das haben sie auf dem Campingplatz Meyer in Teufelsmoor gefunden. „Hier ist es sehr nett“, attestiert Leiroh. Der Platz liegt an der Hamme und ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Worpswede, Gnarrenburg, Bremen und zu vielen anderen interessanten Orten. Auch das Teufelsmoor lässt sich erkunden.
„Die Nachfrage nach vorübergehenden Plätzen steigt immer weiter an“, erklärt Inhaber Karl-Heinz Meyer. Derzeit ist Platz für 25 bis 30 Zelte, Wohnwagen oder Wohnmobile. Dazu kommen 120 fest vermietete Campingplätze, drei Ferienhäuser und eine Ferienwohnung. Camper sind ein eigenes Volk, findet Karl-Heinz Meyer und meint das positiv. Camper lassen tolle Hotels und Feriendomizile links liegen. Sie sind lieber in der freien Natur. Dabei machen sie auch beim Komfort Abstriche – die meisten jedenfalls. Doch ein Wandel ist spürbar. Früher waren sie mit Gas- oder Spirituskocher unterwegs, Licht spendeten Kerzen und Taschenlampen. Jetzt hat Elektrizität Einzug gehalten. „Viele wollen auch für ihr einfaches Zelt einen Stromanschluss“, erzählt Nicole Meyer, die den Platz von ihren Eltern übernehmen will. Die Übergangsphase läuft.
Camping seit 1957
Eigentlich ist der Wunsch nach einem Stromanschluss logisch. Smartphones, Tablets und Co. wollen zwischendurch aufgeladen werden. Gleiches gilt für die Akkus von E-Bikes, mit denen immer mehr Camper unterwegs sind. „Man muss als Campingplatzbetreiber immer mit der Zeit gehen“, sagt Nicole Meyer. Wichtig sind vor allem die sanitären Anlagen. Die müssen tipptop sein. Nicole Meyer: „Viele fragen, bevor sie einchecken, ob sie sich die Anlagen ansehen können.“ Sie wurden auf manch anderen Plätzen enttäuscht und wollen nun auf Nummer sicher gehen. „Wir haben die sanitären Anlagen vor zwei Jahren neu gemacht“, berichtet Meyer. Dabei komme es auch auf Details an. Beispielsweise achten sie darauf, dass immer genug Desinfektionsmittel zur Verfügung steht. Und elektrische Handtrockner sind inzwischen schon Standard. Natürlich gibt es auf dem Campingplatz auch Sanitäranlagen für Menschen mit Handicaps. Gefragt sind zudem die Waschmaschinen und Trockenräume.
Seit jeher diente das Gebäude an der Teufelsmoorschleuse vorwiegend den Torfschiffern und den Einheimischen als Gasthaus. 1957 kaufte die Familie Meyer das Haus. Schon damals kamen Wassersportler in ihrer Freizeit auf der Hamme bis ins Teufelsmoor. Sie wurden von der Familie Meyer mit dem nötigsten versorgt: Wasser, Milch, Brot und Eier. In dieser Zeit reichten ein Schlafsack, Kochgeschirr, Gaskocher und Taschenmesser. Die Geschichte des Campingplatzes begann wohl zwischen 1962 und 1964, als Wassersportler und Camper sich erste kleine Grundstücke für Ihre Zelte absteckten. Einige von ihnen blieben bis heute. „Der Campingplatz ist ein Nebenerwerb“, erläutert Karl-Heinz Meyer. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. Jetzt schickt sich Tochter Nicole an, daraus eine Lebensgrundlage zu machen.
Sie weiß, was dem Campingplatz noch fehlt. „Viele wünschen sich eine Einkaufsmöglichkeit direkt am Platz“, sagt sie. Und auch ein gutes W-Lan wäre wünschenswert. Beides nicht gerade einfach zu verwirklichen. Einen Brötchendienst und eine Gaststätte gibt es aber. Modern ist nun auch der Internetauftritt mit neuer Homepage (https://campingplatz-meyer.de) und eine Facebook-Seite.
Brigitte und Edelmiro Leiroh lieben am Camping die Nähe zur Natur, die Gelassenheit und die Freiheit. Doch Komfort ist ihnen trotzdem wichtig. Sie sind mit einem modernen Campingwagen unterwegs, einem Nachbau des Dübener Eis, oder auch Knutschkugel genannt. Er stammt aus DDR-Zeiten und erinnert äußerlich einem Ei oder einem Tropfen. Er war leicht, damit die Trabbis in ziehen konnten. Jetzt ist er in moderner Form wieder da. Auch das Campen verändert sich. Und Meyers wollen mitgehen und das Gefragte auf ihrem Platz anbieten.
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