Fischerhude. Noch ist es nur ein Modell im 3D-Format, das bei Helge Burggrabe auf einem Sockel mitten im Wohnzimmer steht. Doch geht es nach der Vision des Komponisten aus Fischerhude, soll dieser fünfeckige Entwurf irgendwann als reales Bauwerk das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Menschen in der Gemeinde Ottersberg und umzu bereichern. „Quintessenz“ nennt sich das Projekt, mit dem sich der 43-Jährige und zahlreiche Unterstützer seit mehreren Monaten intensiv beschäftigen. Entstehen soll in Gemeinschaftsarbeit ein Raum, der Stille, Kunst und Musik unter einem Dach miteinander vereinen kann.
Jetzt ist die Architektur-Idee anscheinend soweit gediehen, dass Helge Burggrabe die Öffentlichkeit mit seinen Gedanken vertraut machen möchte. Für diesen Montag, 8. August, lädt der Komponist, Flötist und Seminarleiter, der seit 15 Jahren ein Kompositionshaus in Bülstedt betreibt, zu einer Informationsveranstaltung in Buthmanns Hof in Fischerhude ein. Ab 20 Uhr will der Musiker bei freiem Eintritt seine Ideen in allen Einzelheiten vor einem möglichst großen Publikum präsentieren.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema „Architektur als gebaute Musik“ will Burggrabe das Projekt anhand von Skizzen und dem Holz-Modell möglichst anschaulich darstellen. Dabei werde es auch um die Frage gehen, inwieweit dieses fünfeckige Gebäude in der Region gebaut werden könnte, erklärt der 43-Jährige. Das Bauwerk könnte nach der Fertigstellung als Raum für Kurs- und Vortragsangebote sowie Veranstaltungen und Konzerte im Bereich Stille, Kunst und Musik der Allgemeinheit dienen. Neben Helge Burggrabe als Initiator des Projekts und Architekt Peter Busmann als Baumeister des Modells gehören mittlerweile auch der Fischerhuder Architekt Peter Bischoff und der deutsch-französische Glaskünstler Udo Zembok zum Planungsteam.
Gespräche mit dem Architekten
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich der Komponist, der seit vier Jahren in Fischerhude lebt, ausgiebig mit der Verbindung aus Architektur, Stille und Musik. „Mit meinen Kulturprojekten versuche ich in sakralen Räumen, die positive Wirkung von harmonischer Architektur für den Menschen erfahrbar zu machen“, beschreibt Burggrabe seinen Antrieb.
Bei Gesprächen mit Peter Busmann, unter anderem Erbauer der Kölner Philharmonie, sei die Frage entstanden, wie ein heutiges Bauwerk aussehen könnte, das entsprechend der romanischen und gotischen Kirchenbauten nach solch harmonischen Prinzipien entworfen werde, ergänzt Burggrabe. Dies sei die Geburtsstunde für den Entwurf des Projekts „Quintessenz“ gewesen. Glaskunst und Akustik spielen bei der Verwirklichung laut Burggrabe eine zentrale Rolle. Zu den Besonderheiten in seinen Kulturprojekten zählt, dass Burggrabe seine Kompositionen immer in Einklang mit sakraler Architektur und weiteren Kunstformen wie Tanz, Malerei, Installationen und Lichtkunst bringt.
Zu den Aufführungsorten seiner Werke zählen unter anderem das Berner Münster, der Kölner Dom, das Pantheon in Rom, der Hildesheimer Dom und die Dresdner Frauenkirche. Im Mittelpunkt seiner Seminartätigkeiten, die er in Kirchen, Klöstern und Akademien hält, stehe immer die Verbindung von Musik, Architektur und Stille. Inspiration für das Projekt „Quintessenz“ habe er sich in der Kathedrale von Chartres geholt, die für Burggrabe eine der schönsten hochgotischen Kirchen der Welt sei. Seit 1996 bietet der 43-Jährige musikalisch-spirituelle Reisen dorthin an.
Helge Burggrabe weiß indes, dass es bis zur Umsetzung seiner Architektur-Idee noch wichtige Fragen zu klären gibt. Wer soll den Bau finanzieren und wer soll die Trägerschaft übernehmen? Wo und wann könnte der erste Spatenstich erfolgen? Und gibt es überhaupt einen Bedarf für diesen Raum oder bleibt es nur eine fixe Idee? Die Informationsveranstaltung am kommenden Montag soll für das Planungsteam ein erster Schritt sein.
Ans Eingemachte – Gespräche mit den Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik – will sich Burggrabe dann zeitnah machen. Ein Scheitern würde er mit Fassung tragen. „Es ist ein offener Prozess.“ Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet unter www.burggrabe.de.