Die Zahl der Bauern im Kreis Osterholz, die mit verschimmeltem Mais im Mischfutter beliefert wurden, hat sich auf sieben erhöht. Sechs von ihnen leben von ihren Milchkühen; alle dürfen wieder Rohmilch liefern, weil das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) Gesundheitsgefahren ausschließt. Der siebte Betrieb, ein Schafhalter, darf das Fleisch der Tiere weiter verkaufen, weil es als unbedenklich gilt. Im Kreis Rotenburg sind acht Milchbauern betroffen. Das Landesamt in Oldenburg hat auch ihre Milch freigegeben.
Landkreise Osterholz·Rotenburg. Im Kreis Osterholz sind sieben landwirtschaftliche Betriebe in Lilienthal, Hambergen, Schwanewede und Osterholz-Scharmbeck mit Mischfutter beliefert worden, das verschimmelten Mais aus Serbien enthielt. Das bestätigt der Landkreis. Vor zwölf Tagen sperrten die Osterholzer Kreisveterinäre die Höfe von zwei Schwaneweder Milchbauern. Sie hatten Mischfutter mit serbischem Mais erhalten, der giftige Schimmelpilze enthielt. Die Kreistierärzte zogen Milchproben und schickten sie ans Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in Oldenburg. Am Abend gaben die Prüfer Entwarnung: Die Milch war unbedenklich (wir berichteten). Im Süden des Landkreises Rotenburg sperrten die Kreistierärzte fünf Betriebe und schickten Milchproben nach Oldenburg. Abends atmeten die Bauern auf: Ihre Milch war unbelastet. Ein sechster Betrieb, der ebenfalls mit Schimmelmais verseuchtes Futter bezogen hatte, durfte ohne Prüfung weiterarbeiten. Der Bauer hatte die aflatoxinhaltige Futtermischung vor dem 22. Februar verfüttert. "Die Kühe scheiden das relativ schnell über die Milch aus", erklärt Joachim Wiedner, Veterinäramtsleiter im Rotenburger Kreishaus, auf Nachfrage.
"Die Milch ist in Ordnung"
Eine Woche später mussten die Veterinäre beider Landkreise wieder los. Vier Futtermittelhersteller hatten ihre Lieferlisten verspätet eingereicht; am Donnerstagabend nannte das Landesamt weitere betroffene Betriebe. Im Kreis Osterholz durften drei Bauern einen Tag lang keine Milch liefern, bis deren Unbedenklichkeit durch Tests belegt war. Der vierte betroffene Milcherzeuger kam ohne Sperre davon, weil seine Rinder das belastete Futter vor dem 28. Februar gefressen hatten. Auch der fünfte Hof, ein Schafhalter, durfte ohne Einschränkungen weitermachen. Im Kreis Rotenburg wurden zwei Milchviehbetriebe gesperrt; das Laves untersuchte ihre Milchproben, und der Kreis hob die Sperre auf. "Die Milch ist in Ordnung", sagt Wiedner.
Nach Angaben von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer von den Grünen können alle 87 vom Futtermittelskandal betroffenen Milchbauern in Niedersachsen wieder Milch liefern, weil deren Unbedenklichkeit in Tests nachgewiesen wurde. "Die Untersuchungen sind abgeschlossen, alle Ergebnisse sind negativ", erklärte der Minister.
Mais aus Serbien darf in Niedersachsen und Bremen nur noch nach strengen Kontrollen verkauft oder mit anderen Futtermitteln vermengt werden. Die Verfügung gelte seit Montag, betont das Ministerium in Hannover. Fleisch ist nach Angaben der Wissenschaftler im Bundesinstitut für Risikobewertung gesundheitlich unbedenklich. Das gilt auch für Leber und Nieren von Rindern und Schweinen, Puten, Hähnchen und Enten. Das Laves hat Leber und Nieren von Tieren untersucht, deren Futter Schimmelmais enthielt. Ergebnis: Alle Innereien waren "unauffällig".
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