„Morgenstimmung im Moor“, „Wintermoor“, "Mystisches Moor“ oder einfach „Kranich“: So hat der Fotograf Norbert Arndt seine großformatigen Fotos betitelt. Sie hängen seit dieser Woche im Foyer des Osterholzer Kreishauses. Dazu gibt es Stellwände. Sie informieren über Themen wie „Trockene Landwirtschaft zerstört das Moor“ oder „Nasse Moore speichern Kohlenstoff“. Diese Wander-ausstellung mit dem Kooperationspartner Biologische Station Osterholz (BioS) steht unter dem Motto „Moor macht Klima“.
Bei der Eröffnung zeigte sich Landrat Bernd Lütjen erfreut darüber, dass die Moor-Bilder nun das Foyer des Kreishauses beleben. Das Ganze sei "ein gutes Zusammenspiel von Impressionen und Informationen“, so der Landrat. Darüber hinaus begrüße er es, dass „Menschen, die mit dem Moor etwas zu tun haben“, der Ausstellungseröffnung beiwohnten: Landwirte, Naturschützer, Politiker, Interessierte.
BioS-Mitarbeiter Hans-Gerhard Kulp führte in die Ausstellung ein. „Moore sind schön fürs Auge, gut fürs Klima“, war seine These. Dabei verwies Kulp darauf, dass "diese hochwertigen, stimmungsvollen Moorfotos“ aus dem Ahlenmoor bei Bederkesa stammen. Man hätte sie auch im Teufelsmoor finden können, so Kulp. „Aber ehrlicherweise muss man schon zugeben, dass im Ahlenmoor noch viel größerflächig intakte Moorland-schaft erhalten ist als im Teufelsmoor.“
Lebenswandel – Klimawandel
Mit der Ausstellung solle für einen zeitgemäßen Moorschutz geworben werden, sagte der Biologe. Der Klimawandel zwinge die Menschen, in allen Bereichen ihren Lebensstil und auch den Umgang mit der Natur zu überprüfen. „Wir brauchen die Moore im Kampf gegen den Klimawandel, für einen besseren Hochwasserschutz und als Natur-Erlebnisräume“, hob der Redner hervor.
Die Stellwände informierten nach seinen Worten über die aktuell brennenden Fragen im Moorschutz und in der Moornutzung. Die Info-Tafeln vermittelten den Zusammenhang von Moor und Klimaschutz. „Welche Konsequenzen hat die traditionelle Landwirtschaft für das Moor?“, fragte Kulp und forderte eine klimaschonende Nutzung der Moore. Dabei seien der Erhalt und die Entwicklung der moortypischen Artenvielfalt wichtig.
„Die Naturschützer haben lange Zeit in erster Linie die besondere Tier- und Pflanzenwelt geschätzt und geschützt“, sagte der BioS-Mitarbeiter. Neu ist nach seinen Worten seit wenigen Jahren der Aspekt, dass Moore eine große Relevanz für den Klimawandel haben. „Weil sie die größten Kohlenstoffspeicher unseres Landes sind. Darum muss verhindert werden, dass der in ihnen gespeicherte Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre kommt und den Klimawandel verstärkt“, betonte Kulp. Zwölf Prozent aller Treibhausgase stammen nach seinen Worten in Niedersachsen zur Zeit aus den entwässerten Mooren. „Damit erhält das Moor eine gesamtgesellschaftliche Dimension und wird viel mehr als früher zu einem politischen Thema.“
Insofern komme auch der Landwirtschaft eine wichtige Rolle zu, sagte der Redner. „Bei der Umsteuerung von Landwirtschaft auf trockenem Moor zu Landwirtschaft auf nassem Moor stehen wir und auch das übrige Niedersachsen noch ganz am Anfang.“ Es freue ihn deshalb, so der BioS-Mitarbeiter, dass sich der hiesige Landvolkverband dem Thema gegenüber offen zeige. So sei bereits eine Arbeitsgruppe gegründet worden, die die Chancen und Risiken für landwirtschaftliche Betriebe recherchiert.
Einen weiteren Zugang zum Thema Moor eröffnete bei der Vernissage jetzt Uta Berghöfer mit ihren poetischen Reflektionen zum Thema Moor. Dazu begleitete sie Dirk Piezunka mit Improvisationen am Tenorsaxofon und Bassklarinette.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!