Osterholz-Scharmbeck. Die Abschlussfeier der Fachoberschulen der Berufsbildenden Schulen (BBS) begann förmlich. Doch schon nach wenigen Minuten hallte Gelächter durch das Forum der BBS. Auch mancher Schenkelklopfer war dabei. Der Grund: Abteilungsleiterin Tina Brünjes projezierte Kopffotos der Schulabgänger der Fachoberschulen an die Leinwand. Und die waren schon zwei Jahre alt. „Sie haben sich hier nicht nur äußerlich verändert, sondern auch innerlich und sich stark weiterentwickelt“, kommentierte die Abteilungsleiterin die Bilderschau. Man sei reifer geworden und habe zu vielen Dingen neue Einsichten, Erkenntnisse und einen eigenen Standpunkt gefunden.
„Gehen Sie Ihren Weg. Bedenken Sie aber: Vielleicht ist es manchmal besser, auf neuen Wegen zu stolpern, als in den alten Bahnen auf der Stelle zu treten“, gab Brünjes den jungen Erwachsenen zu bedenken. Eine stete Weiterentwicklung sei zu ergreifen. „Sie konnten ein Potenzial entwickeln, auf das Sie jetzt zurückgreifen können, und da ist einiges, was Sie angesammelt haben und jetzt abrufen können“, so Brünjes.
Die jeweiligen Klassenlehrer übergaben den Absolventen ihre Zeugnisse. Dazu gab es von Abteilungsleiterin Brünjes jeweils eine Rose. 73 Fachoberschüler und -schülerinnen verlassen dieses Jahr die BBS. Sie kommen aus den Bereichen Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik sowie Wirtschaft. Die größte Gruppe machte die Fachoberschule Wirtschaft mit 29 Abgängerinnen und Abgängern aus.
Getragen war die Zeugnisübergabe durch alle Reihen von Dankbarkeit, Wertschätzung und die Freude darüber, den Abschluss erreicht und das Neue vor Augen zu haben. Als Klassenlehrerin von „Gesundheit und Soziales“ erinnerte Ute Wagner an diejenigen, die es nicht geschafft hatten. „Die wollen wir nicht vergessen.“ Sie sei sich sicher, „auch die werden ihren Weg machen“. Begleitet wurde die Verleihung der Zeugnisse auch mit einem Foto-Rückblick auf die zwei Schuljahre der jeweiligen Fachoberschulen.
Schulleiterin Daniela Thies verwies in ihrer Ansprache auf ein Wort von Hermann Hesse. „Der wahre Beruf des Menschen ist es, zu sich selbst zu kommen“, so der Schriftsteller und Dichter. Das gelinge aber dadurch, die Verantwortung für sein eigenes Glück zu übernehmen, sagte Thies. „Entscheidend dabei ist, Ihr eigenes Handeln, Ihr eigener Mut und vor allem Ihr Vertrauen in sich selbst.“
Manchmal bewegten sich die Menschen, als seien sie an Pflöcken gekettet, war die Beobachtung der Schulleiterin. „Wir glauben, einen ganzen Haufen Dinge nicht zu können, bloß weil wir sie ein einziges Mal ausprobiert haben und gescheitert sind.“ Der einzige Weg herauszufinden, ob man etwas könne oder nicht, sei es, es auszuprobieren. „Und zwar mit vollem Einsatz“, machte die Schulleiterin Mut, sich mit Widerständen auseinanderzusetzen und ihnen nicht aus dem Weg zu gehen.
Erste Kreisrätin Heike Schumacher hatte ins Geschichtsbuch und in die Zeitung geschaut und zu jedem Fachbereich ein historisches Datum parat. An die Fachoberschule Technik gewandt, erinnerte sie an die Freigabe der Tower Bridge für den Verkehr im Jahr 1894. Sie wünschte den Technikern in ihrem weiteren Studiengang, „sich mit ähnlich tollen technischen Projekten beschäftigen“ zu können. Den Abgängerinnen und Abgängern der Fachoberschule Wirtschaft legte sie nahe, durchaus mal angesichts der hohen Inflationsrate Mitschülerinnen und Mitschülern „einen guten Tipp“ zur Geldanlage zu geben. „Durch die Fachoberschulen hier an der BBS sind Sie gut vorbereitet worden auf die weitere Ausbildung“, stellte Schumacher grundsätzlich klar.
Musikalisch rahmte Maria Souroulla mit lateinamerikanischen Stücken auf der Gitarre die Feier ein. Sie spielte zu Beginn, mittendrin und zum Abschluss Stücke wie „Manhã de Carnaval“ von Luiz Bonfa und „Milonga“ von Jorge Cardoso.
Gutscheine und etwas Süßes gab es als Jahrgangsbeste für David Fader von der Fachoberschule Gesundheit und Soziales, Lars Hennings von der Fachoberschule Technik, Lea Justine Gutsch von der Fachoberschule Wirtschaft und Liz Wiebke Hohenhoff von der Fachoberschule Gestaltung.