Landkreis Osterholz. Fotos und Forschungsergebnisse, garniert mit Projektdokumentationen von Schülern und Behörden: All das und noch mehr versammelt die Ausstellung "Lebenswandel am Scharmbecker Bach", die zum Abschluss des gleichnamigen Projekts im Kreishaus-Foyer eröffnet wurde. Stellvertretend für die elf beteiligten Kooperationspartner betonte Projektleiterin Jutta Kemmer, es bleibe noch eine Menge zu tun, um den ökologischen Zustand der Fließgewässer weiter zu verbessern, wie es auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert.
Die Mitarbeiterin der Biologischen Station zeigte ebenso wie der stellvertretende Landrat Tim Jesgarzewski erfreut über die große Zahl an Besuchern und Mitstreitern. Umweltverbände, Gymnasium Osterholz-Scharmbeck, Fotogruppe Ritterhude, Fischerei- und Bürgerverein hätten es sich mit vielen anderen Beteiligten seit 2011 zur zur Aufgabe gemacht, so Kemmer, "den Scharmbecker Bach als Lebensraum ins Bewusstsein zu heben, den es zu schützen und zu entwickeln gilt".
Die Lehrerinnen Johanna Angona und Alexandra Helms etwa trugen das Thema am Gymnasium in alle Jahrgangsstufen; über eine Bach-AG wurden Lehrer und Schüler auch außerhalb des Unterrichts im und am Bach tätig. Es resultierten etliche Seminararbeiten und eine erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb "Jugend forscht". "Wir konnten so sehr praktisch arbeiten", so die Biologie- und Chemie-Lehrerin Angona. Erlen-Samen wurden in Lehmknödeln am Bachufer gesetzt, Forellenbrut wurde ausgebracht und die Gewässergüte anhand sogenannter Indikator-Organismen bestimmt.
Während der Landkreis Osterholz und der Landschaftsverband Teufelsmoor mit EU-Hilfe das Gewässerdreieck aus Wienbeck und Scharmbecker Bach unterhalb der Bahnlinie renaturieren konnten, widmete sich der Nabu dem Lebensraum des Eisvogels. Der Bürgerverein ging auf historischen Spaziergängen der Bachgeschichte nach.
Die Mitglieder der Ritterhuder Fotogruppe begaben sich unterdessen mehrfach auf Kamerasafari. Heraus kamen nach den Worten von Gruppensprecher Klaus Lampe Tausende von Aufnahmen: Makrobilder seltener Libellen- und Pflanzenarten, atemberaubende Landschaftspanoramen und lebendige Reportagefotos. Lampe: "Es war eine sehr ergiebige Zeit." Eine Auswahl der farbenprächtigen Fotografien – darunter auch eine reizvolle Gegenüberstellung identischer Motive von alten Postkarten-Fotos und heutigen Ansichten – ist nun im Foyer sowie an den Flurwänden des Kreishauses zu sehen. Im Mai solle dazu noch eine DVD erscheinen, kündigte Lampe an.
Jutta Kemmer hatte in ihren einführenden Worten erklärt: "Ein Bach ist mehr als Wasser." Darum sei es in dem Projekt gegangen. Der Scharmbecker Bach mit seinen beiden Quell-Läufen oberhalb von Gut Sandbeck illustriere auf seinen gut sieben Kilometern bis zur Hamme sehr kompakt die vielfältigen Funktionen für Pflanzen, Tiere und Menschen im urbanen wie im ländlichen Umfeld. Das Projekt habe dazu beigetragen, den Bach wieder erlebbar zu machen.
Die Ausstellung "Lebenswandel am Scharmbecker Bach" ist im Kreishaus-Foyer bis Freitag, 10. Mai, montags bis donnerstags 8 bis 18 Uhr und freitags 8 bis 14 Uhr.