Osterholz-Scharmbeck. Mit der Frage, wie ein gesundes Altern mit körperlicher Aktivität zusammenhängt, haben sich die Gäste des Seniorenfrühstücks in der Seniorenbegegnungsstätte in der Kreisstadt beschäftigt. Konkret waren es Tilman Brand sowie zwei Mitarbeiterinnen des Leibnitz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie, kurz Bips genannt, die darüber berichteten. Marlies Blume, Leiterin der Begegnungsstätte berichtete, dass auch sie inzwischen einige Bewegungsaktivitäten, wie Gymnastik-Gruppen und Tanzkreis im Programm hätten.
Sie freue sich, dass das Bips das Projekt „fit im Nordwesten“ vorstelle. „Die deutsche Gesellschaft wird älter. In Deutschland wird sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen älteren und jüngeren Menschen in den nächsten Jahrzehnten erheblich verschieben: Im Jahr 2050 wird ein Drittel 60 Jahre oder älter sein,“ betonte Tilman Brand. Er sagte aber auch, dass sich die Lebenserwartung weiter erhöhen werde. Im Jahre 2060 können Männer im Alter von 60 Jahren durchschnittlich 26,6 und Frauen 30,1 weitere Lebensjahre erwarten.
Fit durch Spiele
Dem Bips gehe es darum, dass die Senioren ein längeres Leben in Gesundheit erreichen sollten, denn laut Studien werde man in der Regel ab dem 70 Lebensjahr krank, berichtete Brand. Körperliche Aktivität verringere aber das Risiko für viele Erkrankungen und Verletzungen im Alter. Umso wichtiger sei es, ältere Menschen aus den verschiedensten Bevölkerungsgruppen für Bewegungsangebote zu begeistern. In der Region Bremen-Oldenburg kümmere sich um diese Fragen aktuell das Präventionsnetzwerk Aequipa. Sein Ziel ist es herauszufinden, welche Bewegungsmaßnahmen unter welchen Voraussetzungen in der Altersgruppe 65 Plus genutzt werden und wie Bewegung gefördert werden könne.
„Es ist nie zu spät, in Bewegung zu kommen. Auch wenn Sie bereits krank oder körperlich eingeschränkt sind, können Sie einen aktiven Alltag anstreben. Profitieren Sie von regelmäßiger Bewegung im Alter und verbessern Sie Ihre Lebensqualität“, gab der Fachmann den Senioren zu bedenken. Gemeinsam mit dem Forschungsprojekt Aequipa möchte die Seniorenbegegnungsstätte Osterholz-Scharmbeck die körperliche Aktivität von Menschen über 65 Jahren im Landkreis fördern. Aus diesem Grunde findet bereits ab dem 22. August zwischen 15 und 17.30 Uhr auf dem Waldspielplatz am Erntefestplatz in Osterholz-Scharmbeck ein kostenloser Schnupperkursus zum Boule-Spiel statt.
Den Veranstaltern geht es bei dem Angebot allerdings nicht um Fitness oder schweißtreibenden Sport. „Wir möchten Freude am Spiel und Kontakt zwischen den Menschen fördern – und gleichzeitig körperlich aktiv sein“, sagte Klaus Friedrich vom Seniorenbeirat, der an der Verwirklichung des Boule-Spiels beteiligt ist. Die Idee stamme von der ehemaligen Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Jutta Menke, die gemeinsam mit der Stadt Osterholz-Scharmbeck den Boule-Platz ausgearbeitet hatte. Die Mitglieder des Seniorenbeirats freuen sich darauf, interessierten Bürgern die Regeln und die Technik des Spiels zu zeigen. „Für Kaffee und Kuchen ist ebenfalls gesorgt“, ergänzte Marlies Blume.
Als nächste Maßnahme können alle interessierten Senioren an dem „fit im Nordwesten“ Programm teilnehmen. Geplant ist die Aktion ab Januar 2017. „Um an der Studie teilnehmen zu können, wäre es gut, wenn die Senioren einen Internetanschluss besitzen. „Dann kommt das für mich wohl nicht in Frage“, gab Brigitte Escherhausen zu bedenken. Tilman Brand hatte einen Tipp: „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, sich in einer Gruppe zu organisieren, um die jeweiligen Ergebnisse online einzustellen. Wer möchte im Alter nicht möglichst lange gesund sein und ein aktives Leben führen? Menschen, die sich viel bewegen, schaffen dafür die besten Voraussetzungen.“ Und der praktische Arzt führte weiter aus: „Um auf ein gesundes Bewegungspensum zu kommen, müssen Sie keinen anstrengenden Sport betreiben. Der Alltag bietet viele Bewegungschancen, ohne dass dafür extra Zeit geopfert werden muss.“ Ein paar praktische Übungen und Tipps durch die Studentin Laura Elsner, Mitarbeiterin im Bips rundeten den Vortrag ab.