Lilienthal. Die Begegnung von Luther und Buddha hat die Geschichte nicht vorgesehen, die IGS Lilienthal aber machte es möglich. Denn während des Herbstfestes stellten die Jahrgänge Paula und Heinrich ihre im Rahmen des Themen orientierten Unterrichts (Theo) erarbeiteten Ergebnisse vor. Luther war im Jahr des Reformationsjubiläums einfach ein Muss und Buddhismus das Thema des Religionsunterrichts der 10. Klassen, erklärte Beate Elken, Leiterin des Jahrgangs Paula, die Themenwahl. Schulleiterin Karina Kögel-Renken betonte, dass das Lutherjahr weniger unter kirchlichem Aspekt Betrachtung fand, sondern bei der Projektarbeit der neue Freiheitsbegriff im Vordergrund stand. Über die Religionen fand der Brückenschlag zum Buddhismus und der Projektarbeit des zehnten Jahrgangs statt. Getroffen haben sich beide Projekte in der Aula der IGS, in deren Zentrum ein großes Mandala zum Mitmachen aufforderte.
Alternative Heilmethoden
Fachlich begleiteten der Grasberger Pastor Thomas Riesebeck und sein Lilienthaler Kollege Wildrik Piper das Lutherprojekt. Viele der Schüler des neunten Jahrgangs hätten zu Beginn des Projekts von Luther keine Ahnung gehabt. Jetzt aber fühlen sich Carolin und Wiebke in diesem Themenbereich deutlich schlauer, sagen sie. Sie bearbeiteten die von Luther an die Tür der Wittenberger Kirche genagelten Thesen, wussten über Buße bestens Bescheid und arbeiteten an Luthers Lebensstationen.
Riesebeck versteht die Arbeit im Unterricht als Ergänzung zum Konfirmandenunterricht. „Es ist gut, wenn Kirche sich in der Schule blicken lässt“, stellt er fest. Auf eine ganz andere Weise haben sich David und Isabelle Luther genähert. Sie wählten das Projekt „Alternative Heilmethoden zu Luthers Zeiten" aus, um sich über das Mittelalter zu informieren. Ihre Ergebnisse präsentierten sie beim großen Herbstfest in Form von Salbei-, Thymian- und Honigbonbons, heißer Zitrone und Glücks- und Heilketten. Dass die Schüler des neunten Jahrgangs selbstverständlich und selbstständig an dem Thema arbeiteten, begeisterte deren Lehrerin Fiona Schmidt. Das Experimentieren mit Zutaten, Anpassen der Rezepturen und das gemeinsame Kochen hätten die Jugendlichen für die Lutherzeit eingenommen. Im Jahrgang Paula wurde Klassen übergreifend gearbeitet, eine Arbeitsweise, die die Schüler zum besseren Kennenlernen sehr schätzten, berichtete Beate Elsken.
Durch das Forum wanderten beim Herbstfestes Daniel und Christian mit einer prall gefüllten Schachtel selbst geschriebener Ablassbriefe. Sie versprachen beim Kauf die Vergebung der Sünden. Der Handel der in Sütterlin und Altschwabacher Schrift geschriebenen Briefe verlief anfangs noch ein wenig schleppend. Dem Schreiben voraus ging die Übersetzung vom Neudeutschen in altdeutsche Sprache, erklärte Constantin Böttcher. In Form von Comics setzten sich Marthe und Hannah mit dem Anschlag der 95 Thesen auseinander. Sie gestalteten einen Luther-Comic in fünf Bildern.
Im Obergeschoss der IGS präsentierte der Jahrgang Heinrich mit einer buddhistischen Teestube, kulinarischen Köstlichkeiten, dem Angebot, Gebetsfahnen herzustellen und Informationen zu Zen und Meditation die Ergebnisse der Projektarbeit.