Tarmstedt. Es ist die Wand zwischen den Differenzierungsräumen 3 und 4 im Erdgeschoss, an der sich Frank Holle am Dienstag handwerklich betätigen durfte. Auch die Leiterin der Tarmstedter Gesamtschule, Sandra Pohl, der Ratsvorsitzende Rolf Struckmeyer und Landrat Hermann Luttmann griffen mitten auf der Baustelle neben dem Oberstufengebäude der KGS zur Maurerkelle, um gemeinsam mit dem Tarmstedter Samtgemeindebürgermeister eine Kupferrolle einzumauern. Darin enthalten und luft- und wasserdicht verschlossen: Euro- und Centmünzen, die Baupläne für das 4,6-Millionen-Projekt, eine Liste mit den Namen der Mitglieder des Samtgemeinderats und „eine Tageszeitung in Papierform“, so Holle. Sollte jemand in einigen Jahrzehnten den Metallzylinder öffnen, werde er sich über Letzteres wohl sehr wundern, meinte er.
Nach dem kleinen symbolischen Akt machten sich die richtigen Bauarbeiter gleich wieder ans Werk. Wie Bauleiter Gerhard Wehber erläuterte, soll der Erweiterungsbau der KGS-Oberstufe zu Weihnachten 2020 bezugsfertig sein. Das sieht der aktualisierte Plan vor. Im Herbst war noch die Rede davon, dass das derzeit größte und teuerste Bauvorhaben der Samtgemeinde Tarmstedt bereits zum Ende der Sommerferien 2020 abgeschlossen sein sollte. Die Baugenehmigung war kurz vor Weihnachten 2019 im Rathaus eingegangen. Der Neubau selbst ist mit rund 4,2 Millionen Euro veranschlagt, von denen der Landkreis 1,9 Millionen übernimmt. Weitere 350 000 Euro muss die Samtgemeinde in den Altbau investieren: in die Heizung, in den Umbau der Verwaltung und in den Brandschutz.
Klassenraum wird Lehrerzimmer
Die Pläne sehen vier neue Musikräume vor, je zwei oben und unten und etwa 106 Quadratmeter groß. Hinzu kommen in jedem Geschoss vier Differenzierungsräume, die etwa 20 Quadratmeter groß sind. Die Musikräume werden an der Ostseite des Gebäudes liegen. Auf der Westseite, jenseits des Treppenhauses, liegen im Erdgeschoss zwei Zeichenräume, 80 und 90 Quadratmeter groß, sowie ein Materialraum. Im ersten Stock befinden sich darüber zwei ebenso große Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer, ebenfalls ergänzt um einen Materialraum. Der bisherige Klassenraum unter dem Chemieraum dient künftig als Lehrerzimmer, weil der Verwaltungstrakt derzeit sehr eng ist. Dafür gibt es zwei neue Klassenräume direkt hinter der Rückwand des östlichen Flügels, der jetzt etwas kürzer ist als der westliche, aber wegen des „Querriegels“ auf die gleiche Länge gebracht werden muss. In jedem Geschoss werden neue Toiletten eingebaut.
Den Querriegel gab es in der ursprünglichen Planung nicht. Vor zwei Jahren war noch beabsichtigt, an die beiden Flügel, die sich hinter dem Altbau nach hinten erstrecken, je ein Stück anzusetzen – an den einen Flügel ein etwas längeres Stück als an den anderen. Nun soll das Gebäude also einen Querriegel erhalten, der beide Flügel im Norden verbindet. Der Haupteingang im Altbau vorn im Süden bleibt, es kommt aber ein neuer Haupteingang im neuen Querstück im Norden hinzu, der in ein Treppenhaus führt. Zusätzlich wird es zwei neue Seiteneingänge geben, und es entsteht ein Innenhof. Dank des Querbaus entstehen umlaufende Gänge im Erd- und Obergeschoss, wobei diese auf den Seiten des Innenhofs liegen. Alle Unterrichtsräume, abgesehen von je zwei Differenzierungsräumen pro Etage für Musik, haben ihre Fenster an den Außenseiten.