In der neuesten Folge des "ZDF Magazin Royale" wirft Moderator Jan Böhmermann dem Youtuber und Unternehmer Fynn Kliemann Betrug mit Schutzmasken vor. Unter anderem soll er demnach falsche Angaben über die Produktionsorte und den Verkauf zum Selbstkostenpreis der Masken gemacht haben. "Fynn Kliemann gab gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Tom Illbruck (...) in Bangladesch und Vietnam im großen Stil produzierte Masken als ,fair‘ und ,in Europa produziert‘ aus, log über seinen geplanten Profit, betrog seine Kund:innen und täuschte die Öffentlichkeit und seine Fans", heißt es auf der eigens eingerichteten Seite zu der Recherche.
Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurden bundesweit unzählige Schutzmasken gebraucht. Kliemann ließ zu der Zeit in Portugal faire Kleidung für seinen Onlineshop produzieren – und stellte die Produktion kurzerhand öffentlichkeitswirksam auf Schutzmasken um. Diese wollte er zum Selbstkostenpreis verkaufen, wie er damals im Interview mit dem WESER-KURIER erzählte: „Es geht in dieser Krise nicht darum, Geld zu verdienen, sondern darum, möglichst vielen Menschen zu helfen, die gerade dringend Hilfe brauchen.“
Die Aussagen erscheinen nach den Recherchen des "ZDF Magazin Royale" nun in einem anderen Licht. Demnach sollen 2,3 Millionen Masken in Bangladesch und Vietnam in Auftrag gegeben worden sein – zum Einkaufspreis von 40 beziehungsweise 45 Cent pro Stück. Verkauft wurden die Masken dann laut Böhmermann für mindestens 93 Cent pro Stück. Laut Recherche konnte so allein bei den "in Asien produzierten Masken mit über einer Million Euro Gewinn geplant werden".
ZDF Magazin Royale: Interne Dokumente ausgewertet
Nach eigenen Angaben wertete die Redaktion unter anderem interne Chats, E-Mails und Auftragsbestätigungen aus. "Die dem ZDF Magazin Royale vorliegenden Dokumente belegen, dass Fynn Kliemann in wichtige Entscheidungen und Details zu Produktion, Lieferung und Verkauf der Betrugsware persönlich eingebunden war", heißt es weiter.
Böhmermann hatte bereits seit Wochen mit satirischen Instagram-Storys auf die nun veröffentlichte Recherche aufmerksam gemacht. Am Mittwoch veröffentlichte dann Fynn Kliemann selbst einen umfangreichen Fragenkatalog, der ihm von der Chefredakteurin des "ZDF Magazin Royale" per Mail zugeschickt wurde.
In einem rund 30-minütigen Video ging er auf die Fragen ein. "Ich bin ein Fan von transparenten Gesprächen und heiße es gut, Dinge zu hinterfragen", sagte der 34-Jährige noch am Mittwoch. Dass viele seiner Masken offenbar gar nicht in Europa produziert wurden, erwähnte er dabei aber nicht.