Der Fahrenhorster Dierk Jobmann kennt Syrien. In den 1980er- und 1990er-Jahren bereiste der ehemalige Geschäftsführer einer niederländischen Pumpenfabrik beruflich und privat das Land im Nahen Osten. Er war in Aleppo („Eine sehr beeindruckende Stadt“), in Homs oder in Palmyra. Die antike Stadt hat die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt, heutzutage ist es aufgrund des Bürgerkriegs von der Zerstörung bedroht. „Das ist ein Trauerspiel“, bedauerte Jobmann.
Das Mehr-Generationen-Haus (MGH) in Fahrenhorst, in dem sich Dierk Jobmann engagiert, hat am Dienstag zum Austausch mit rund 50 Besuchern eingeladen. Darunter zwölf Gäste aus Syrien. Mit ihnen unterhielten sich Jobmann und die anderen über das Syrien der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft. Es war das erste Treffen dieser Art im Fahrenhorster MGH, das vor knapp einem Jahr seine Pforten in der Kapelle an der Straße Zum Warwer Sand öffnete.
Friedlich hätten unterschiedliche Religionen und Konfessionen miteinander gelebt, erzählten die syrischen Gäste, die mittlerweile in der Gemeinde Stuhr leben. Doch das Jahr 2011 markierte den Wendepunkt. Nach und nach versank das Land im Bürgerkrieg. Viele Einheimische verkauften ihre Häuser, um Geld für die Flucht zu bekommen, erzählten die anwesenden Syrer.
Ob sie denken, dass es zeitnah wieder Frieden in ihrem Land gibt, wollte eine MGH-Besucherin wissen. „Die ersten zwei Jahre haben sie das noch geglaubt, jetzt glauben sie es nicht mehr“, übersetzte Hussein Moubarak, der sich im Flüchtlingsnetz Stuhr engagiert, die Worte einer Syrerin.
Dierk Jobmann glaubt allerdings, dass Flüchtlinge die Kultur und die Wirtschaft vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Stuhr bereichern können. Wer weiß, einer der Gäste verriet, dass er Schneider sei.