Stuhr-Fahrenhorst. Das hätte ganz anders ausgehen können: Ein wahrer Horrorunfall hat sich am Donnerstagabend auf der Bundesstraße 51 in Fahrenhorst ereignet. Nach einem Herzinfarkt hatte der 60 Jahre alte Fahrer eines Gefahrgut-Transporters die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der Sattelzug kollidierte mit mehreren Autos, mit einem Volvo prallte der Lkw sogar frontal zusammen. Wie durch ein Wunder überlebten alle Beteiligten den schweren Unfall, der eine Spur der Verwüstung nach sich zog.
Der 60-Jährige war nach Polizeiangaben in Richtung Bremen unterwegs, als er den Herzinfarkt erlitt. Der Sattelzug geriet dadurch zunächst nach links von der Straße ab. Dort prallte er mit einem geparkten Auto zusammen und schlingerte wieder zurück auf die Fahrbahn. Die Folge: Es kam zum Frontalzusammenstoß mit dem entgegenkommenden Volvo eines 61-jährigen Twistringers. Danach geriet der Sattelzug erneut nach links von der Fahrbahn ab, wo ein weiteres parkendes Auto gerammt wurde.
Anschließend zog das Gespann einmal quer über die B 51. Der entgegenkommende 40 Jahre alte Fahrer eines weiteren Autos der Marke Volvo konnte zunächst ausweichen, dann wurde sein Fahrzeug aber vom schlingernden Lkw getroffen und beschädigt. Der Anhänger des Sattelzugs stellte sich letztlich quer, wodurch die Zugmaschine umkippte. Laut Polizei wurde hierbei ein weiterer am Fahrbahnrand abgestellter Pkw in Mitleidenschaft gezogen. Dass der Lkw-Fahrer den Unfall nach seinem Herzinfarkt überlebte, ist den Ersthelfern am Unfallort zu verdanken, die ihn sofort reanimierten. Der angeforderte Rettungshubschrauber 'Christoph 6' kam nicht mehr zum Einsatz, der 60-Jährige wurde per Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.
Zu allem Unglück stellte sich jedoch schnell heraus, dass der Sattelzug 44 Fässer transportierte, die als Gefahrgut deklariert waren. Laut Feuerwehr handelte es sich dabei um eine Harzlösung, deren Dämpfe giftig und reizend sind. 'Die Lösung kann mit Sauerstoff ein explosionsfähiges Gemisch bilden', erklärte Kreisfeuerwehrsprecher Matthias Thom nach dem Einsatz, der erst gegen 2.30 Uhr in der Nacht beendet werden konnte. Der Unfall hatte auf mehreren Hundert Metern eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die Bundesstraße musste für Bergungsarbeiten bis 4.30 Uhr voll gesperrt werden.
Arbeit mit schweren Schutzanzügen
Die Feuerwehr war mit rund 100 Einsatzkräften am Unfallort. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Fahrenhorst und Groß Mackenstedt waren zunächst in der Annahme, dass ein Unfallopfer eingeklemmt sei, alarmiert worden. Dies war bei Ankunft zwar nicht mehr der Fall. Aufgrund der Fracht des Sattelzugs wurde jedoch die Gefahrgutstaffel der Kreisfeuerwehr in Syke herbeigerufen. 'Die Bergung des Gefahrgutes stellte für die Einsatzkräfte eine Herausforderung dar', so Sprecher Matthias Thom. 'Nach Öffnung des Laderaumes hatten sie 16 teilweise stark deformierte Fässer vorgefunden.' Die Entladung und Umlagerung fand in leichten Chemikalienschutzanzügen und unter Atemschutz statt. 'Dann wurde jedoch ein leckgeschlagenes Fass gefunden', so Thom. 'Ab dem Zeitpunkt konnte nur noch in schweren Schutzanzügen weitergearbeitet werden.' Es wurden Atemschutzgeräteträger der Ortsfeuerwehren Seckenhausen und Heiligenrode nachalarmiert, um die notwendige Einsatzkräftezahl zu erreichen. Gegen Mitternacht war die Bergung der Gefahrenstoffe laut Feuerwehr abgeschlossen. Zudem musste aber noch ausgelaufenes Motorenöl aufgenommen werden.
Der am Frontalzusammenstoß beteiligte 61 Jahre alte Volvo-Fahrer hatte offenbar einen besonderen Schutzengel. Er überlebte den Unfall - und wurde sogar nur leicht verletzt. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf rund 190000 Euro.
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