Weyhe-Leeste. Bilder werden nur langsam hochgeladen, die Datenübertragung erfolgt eher schleppend und der Aufbau von Webseiten erfordert jede Menge Geduld - das sind übliche Anzeichen für eine langsame Internetverbindung. Dieses Problem ist in Weyhe altbekannt. Dies ergab zumindest eine Befragung, die die Gemeinde Weyhe organisiert hat.
Wenn es aber nach Bürgermeister Frank Lemmermann und dem Telekommunikationsunternehmen Ewe Tel aus Oldenburg geht, soll diesem Anliegen jetzt Abhilfe geleistet werden. Und zwar möglichst schnell. Derzeit bereiten die Ewe Tel-Mitarbeiter ein Testprojekt in Leeste vor. Ziel ist es, zunächst 460 Haushalte mit einer schnelleren Internetverbindung zu versorgen (wir berichteten). Dazu sollen die trägen Kupferleitungen durch moderne Glasfaserleitungen ersetzt werden. Hört sich zwar alles einfach an, allerdings benötigt die Ewe Tel im Vorfeld mindestens 230 Anmeldungen (beziehungsweise unterschriebene Vorverträge) für den sogenannten DSL Mega Plus Breitbandanschluss, um mit dem Vorhaben starten zu können.
Offensichtlich ist es aber nicht ganz einfach, die Leester zur Unterschrift zu bewegen. Das zeigte sich jetzt bei einer Informationsveranstaltung der Ewe Tel im 'Kirchweyher Hof': Gerade einmal sechs Interessierte folgten der Einladung und ließen sich von den Fachleuten über das Vorhaben aufklären. 'Ich verstehe das wirklich nicht. Alle jammern über die langsame Internetverbindung. Und jetzt, wo wir etwas tun wollen, rührt sich niemand', erklärte Weyhes Bürgermeister Frank Lemmermann.
Niemand aus Testgebiet anwesend
Die Kosten in Höhe von etwa 45 Euro im Monat würden übrigens nur für einen kleinen Teil der Leester Bevölkerung anfallen. Wie sich im Laufe des Abends herausstellte, betrifft das Projekt nur die Haushalte entlang der Leester Straße - vom Meyerkamp über die Böttcherei bis hin zum Henry-Wetjen-Platz. 'Zusammen mit der Gemeinde Weyhe haben wir drei markante Stellen ausgewählt, an denen die neuen Kabelverzweiger gelegt werden sollen', erklärte Torben Ites von Ewe Tel.
Diese Ankündigung sorgte für Unmut. 'Dann bin ich ja gar nicht betroffen. Das Weidufer wird somit ausgeklammert und ich kann praktisch mein Haus verkaufen', beschwerte sich einer der Gäste. Und auch zwei Bewohner aus der Dürerstraße und dem Habichtweg in Leeste staunten. 'Bei uns im Neubaugebiet ist die Nachfrage nach einer schnellen Internetverbindung doch wesentlich größer als rund um den Friedhof', bemerkte ein Mann etwas zynisch.
Von den tatsächlich betroffenen 460 Haushalten war übrigens niemand anwesend. 'So eine schlechte Resonanz haben wir noch nicht erlebt', stellten die Ewe Tel-Verantwortlichen fest. Und damit schwindet wohl auch die Hoffnung auf schnelles Internet in Leeste - zumindest in naher Zukunft. 'Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir die Haushalte erreichen und ihnen die Vorteile dieses Projekts näherbringen können', betonte Iltes. Zunächst schriftlich, aber auch persönliche Besuche seien denkbar.