Weyhe. Folgende Situation: Freunde sind zu Besuch, spontane Gartenparty. Plötzlich steht einem der Gäste der Sinn nach einem außergewöhnlichen Drink. Sagen wir mal: Ein Caipirinha soll es sein. Sind dann nicht zufällig Limette, Rohrzucker und Cachaça im Haus, muss der Wunsch wohl oder übel unerfüllt bleiben. Müsste er jedenfalls – wären da nicht Sascha Kirchner und sein Bremer Cocktail Shuttle. Damit hat der Lahauser den nach eigenen Angaben ersten Lieferdienst für Bremen und umzu gegründet, der handgemachte Cocktails bis an die Haustür bringt. „Eine Bar für eine ganze Stunde zu mieten, ist den meisten zu teuer“, weiß er.
Das Prinzip funktioniert wie bei einem Pizza-Lieferservice – nur eben mit Mojito, Tequila Sunrise oder Piña Colada statt Funghi, Diavolo oder Calzone. Die Idee kam dem 45-Jährigen, der mit einem mobilen Getränkeservice seit 2006 für Veranstaltungen buchbar ist, zusammen mit Geschäftspartner Fabian Marschlich. Den lernte der gelernte Bartender bei einem seiner Cocktail-Kurse kennen und begeisterte den Teilnehmer von seinem Konzept. Im Oktober 2016 gingen sie an den Start, damals noch mit einem umgebauten Kombi. Mittlerweile sind sie mit einem extra hergerichteten Kleintransporter unterwegs. Und seit Februar ist das Bremer Cocktail Shuttle auf den gängigen Lieferdienst-Übersichtsseiten im Internet zu finden. „Meinen ersten Auftrag hatte ich dann gleich bei Minus zehn Grad“, berichtet Kirchner. Und geschmeckt hat es offenbar: „Es wird einem ja von innen warm.“ Die Kunden, die Helfer bei einer Hausrenovierung in der Bremer Neustadt, sollen drei Tage am Stück bestellt haben.
Generell ist Sascha Kirchner zufrieden – obwohl natürlich alles vom Bekanntheitsgrad eines solchen Angebots abhängt. „Jetzt sind wir vielleicht bei einem Prozent, und es läuft schon gut. Es macht mir Angst, was ist, wenn wir mal bei zehn Prozent liegen“, sagt er lächelnd. Mittlerweile ordere auch das Gros der Leute direkt telefonisch oder online bei ihm und Marschlich, die Vermittlungsseiten nutzen noch die wenigsten. „Nur zuletzt bei den Regentagen war das wieder mehr“, hat der Firmengründer beobachtet.
Für die heißen Sommertage hofft er aber natürlich noch auf besseres Geschäft. „Melden sich Organisatoren eines Junggesellenabschieds bei uns und können sagen, wo sie wann sein werden, können wir die Gruppe treffen“, skizziert Fabian Marschlich einen weiteren Anlass, wo der Service gefragt sein könnte. Auch Trauungen wären geeignet.
Donnerstag bei „Summer In The City“
Demnächst steht das Bremer Cocktail Shuttle vor Dodenhof – und schon ab diesem Donnerstag, 7. Juli, bei den vier Auflagen der Veranstaltungsreihe „Summer In The City“ auf dem Marktplatz in Kirchweyhe. „Da stellen wir vor dem Wagen auch einen Pavillon und einen Tresen auf“, kündigt Kirchner an. Anders als sonst – außer auf ausdrücklichen Wunsch – wird dann nicht in Plastikbechern, sondern in Gläsern ausgeschenkt. Er hofft, bis dahin ein neues Modul fertig zu haben, mit dem noch mehr als die bislang 39 Flaschen sicher transportiert werden können. Gut 100 hat er übrigens zur Auswahl. „So etwas hat noch keiner gebaut“, erklärt er die Herausforderung bei dieser Maßanfertigung, die zugleich als Arbeitsfläche dienen soll.
Von dort aus wird frisch serviert. „Bei uns wird nichts vorgemixt“, betont Marschlich. „Vorbestellungen sind nicht notwendig, prinzipiell kann alles individuell zusammengestellt werden“, sagt Kirchner. Ansonsten gibt es eine Auswahl mit 25 Cocktails – 21 mit Alkohol und vier ohne. Die Lieferzeit soll in der Regel eine halbe Stunde betragen, ein Getränk kostet 6,50 Euro.
Nach seinem Favoriten gefragt, deutet Marschlich auf die „Jäger-Keule“ auf der Karte: Järgermeister, 43er, Kahlua, frische Limette, Zuckersirup und Orangensaft. Kirchners „Eigenkomposition“, wie der 30-Jährige anerkennend zu Protokoll gibt.
Bestellungen bei Bremer Cocktail Shuttle sind Dienstag bis Sonntag ab 15 Uhr telefonisch unter 01 72 / 4 11 81 03 möglich. Weitere Infos – auch zu weiteren Aktionen wie Tastings und Kursen – gibt es im Internet auf www.bremer-cocktail-shuttle.de.