Weyhe-Sudweyhe. Weit hat es Uta Peters wirklich nicht zu ihrer nächsten Ausstellung. Die Künstlerin hat ihr Atelier UP an der Sudweyher Straße 23, nur den berühmten Steinwurf entfernt vom Sudweyher Bahnhof. Der soll bekanntlich von der Bauruine zur Begegnungsstätte werden. Und eben auch zum Veranstaltungsraum für Kunst und Kultur. Uta Peters wird die Erste sein, die dort an diesem Sonnabend ausgewählte Arbeiten von sich – 15 an der Zahl sind es – der Öffentlichkeit präsentieren kann. Der künftige Betreiberverein sei auf sie zugekommen, erzählt die 47-Jährige. Und eine Zusammenarbeit mit den Fast-Nachbarn lag im wahrsten Sinne nahe.
Für jedes ihrer Unikate, für die sie einen Abnehmer findet, will sie zehn Prozent des Preises an den Verein Sudweyher Bahnhof spenden. Ab 400 Euro kosten ihre Gemälde, das teuerste ist „Dalbe“ mit 1450 Euro. Dabei wollte dieses Lieblingsstück, das einen abstrakt in Blau dargestellten Pfahl am Hafen zeigt, eigentlich nie verkaufen. Zu persönlich war die Verbindung der gebürtigen Kielerin dazu, ist es doch Ausdruck ihrer Verbundenheit zum Meer. Aber warum will sie sich nun doch davon trennen? „Ich muss endlich Platz machen für Neues.“
Zufriedenstellender Zustand
„Klinkerwand“ möchte sie auch veräußern. Dazu erklärt die Künstlerin: „Ich wollte schon immer eine Hauswand machen, die eine Geschichte erzählt. Sie verändert sich wieder und wieder. Fünf Jahre arbeite ich nun schon daran, und langsam hat das Bild einen Zustand erreicht, mit dem ich zufrieden bin.“ Anfangs seien die Klinkersteine noch gleichmäßiger gewesen: „Die Unruhe ist erst später reingekommen.“
Wie bei nahezu allen ihren Bildern ist der Spachtel das wichtigste Werkzeug. Damit trägt sie Schicht für Schicht Öl oder Acryl auf, mitunter 25 oder 30 auf einer Leinwand, wenngleich nicht alle übereinander. Zunächst habe sie stets eine Idee und eine Farbzusammenstellung im Kopf, alles weitere ergebe sich. „Es ist ein fließender Prozess“, sagt Uta Peters und ergänzt: „Manchmal kommen noch ein paar Pinselstriche hinzu, mehr nicht.“
Vor zwei Jahren etwa bezog sie die Räume in der alten Sudweyher Schmiede, wo sie immer dienstags und donnerstags von 15.30 bis 18.30 Uhr sowie jeden ersten Sonnabend im Monat ab 11 Uhr zum offenen Atelier einlädt und Geburtstagsfeiern für Kinder anbietet (weitere Infos folgen demnächst online auf www.atelierup.de). Neben der Malerei bietet sie grafische Konzepte an sowie Corporate Design. Sie hat einst Grafik-Design studiert, war Schülerin der freien Malerei bei Professor Jo Bukowski an der Kunsthochschule Bonn. Von 2000 bis 2001 betrieb sie bereits die Galerie am Markt in Kirchweyhe. Dann kamen die drei Kinder – und eine Schaffenspause.
Nun also ist sie nicht mehr im Zentrum, sondern am Rand der Gemeinde zu finden. Einen Nachteil sieht sie darin nicht. Wer zu ihr komme, wolle auch wirklich zu ihr. Und sie findet: „Sudweyhe ist im Kommen.“
Dazu trägt ihrer Meinung nach auch die geplante Umgestaltung des Bahnhofs bei. „Ein tolles Projekt“, lobt sie. Gespannt ist Uta Peters schon auf ihre Ausstellung in den verfallenen Räumen. „Die passen zu meiner Kunst“, meint sie. Unter den bereits heruntergerissenen Tapeten im verlassenen Gemäuer kamen Graffiti zum Vorschein, die fast an ihren Stil erinnern würden. „Wenn ich will, kann ich die Wände noch zusätzlich besprühen“, verrät sie.
Verewigen wird sie sich damit aber nicht. Schließlich wird drinnen alles neu gemacht. Aber dafür steht fest, dass sie auch die erste Ausstellerin nach der Sanierung sein soll. Liegt ja nahe.
Die Ausstellung von Uta Peters ist ein Teil des Programms bei der Info-Veranstaltung "Von uns für Weyhe – Was passiert mit dem Sudweyher Bahnhof?" an diesem Sonnabend, 1. April, von 13.30 bis 18 Uhr. Das alte Gebäude mit ihren Werken an den Wänden kann bei musikalischer Begleitung der Band La Banda Yolanda besichtigt werden, im Feuerwehrhaus an der Raiffeisenstraße 15 gibt es um 13.45, 15 und 16.30 Uhr zudem Vorträge und Fragerunden zu den Plänen des Vereins Sudweyher Bahnhof.