Bassum. 1867 wurde die Orgel in der Bassumer Stiftskirche von Folkert Becker erbaut. Diese Zahl hat Kreiskantor Ralf Wosch in der sogenannten Windlade gefunden. Am Sonnabend, 11. März, ab 19.30 Uhr soll das Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen mit einem Konzert gefeiert werden. Da dürfe natürlich Johann Sebastian Bach nicht fehlen, der gehöre einfach in ein Programm bei einem ordentlichen Orgelkonzert, so Wosch.
Er wird im ersten Konzerteil von Soenke Janssen unterstützt, und es werden auch Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu hören sein. Obwohl der junge Organist erst seit anderthalb Jahren die Orgel spielt, ist er schon Feuer und Flamme für das Instrument: „Ich hatte vorher acht Jahre Klavier gespielt, aber als ich dann die Orgeltastaturen und Pedale gesehen habe, war das für mich eine interessante Herausforderung“, erzählt der 14-Jährige, der mittlerweile auch die örtlichen Gottesdienste mit seinem Orgelspiel belebt. Ralf Wosch freut sich über die Begleitung seines jungen Orgelschülers: „Das ist toll, dass Sören mich beim Konzert am Samstag unterstützt“.
Vampirfilm-Klassiker zu sehen
Das hat neben den musikalischen Höhepunkten noch mehr für die Besucher zu bieten: Nach einer kurzen Pause mit „Orgellack“, „Tastensalat“ und „Kräutermixtur“ wird der Klassiker der Vampirfilme in der Filmgeschichte gezeigt: „Nosferatu – eine Sinfonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre 1922. Und Ralf Wosch wird mit seiner Orgelbegleitung dafür sorgen, dass die düstere Atmosphäre des Films auch in die Stiftskirche einzieht. Gezeigt wird der Film von Thomas Garzke, der wieder einen Projektor dabei hat, der 16 Bilder pro Sekunde zeigt. Damit gebe es eben auch kein Flimmern, verspricht Wosch und weist ausdrücklich darauf hin, dass eine große Leinwand im Altarraum zum Einsatz kommen wird: „Über diese Leinwand können die Besucher auch uns Organisten sehen“, außerdem entstehe durch den Klang des Projektors ein ganz besonderes Kinoerlebnis. Da der Eintritt frei ist, wird um Spenden gebeten für die Renovierung der Orgel.
„Sigfried Rohfing hat damit schon angefangen, und wir möchten diese Initiative gerne fortsetzen“, erzählt der Kreiskantor und deutet auf die geschnitzten Holztürmchen, die ehemals die Orgel verschönert haben. Auch ein David mit Harfe habe sich in der Mitte der Orgel befunden. Der ist auf alten Fotos zusammen mit den Türmen zu sehen. Der David sei eigentlich der erste Musiktherapeut in der Geschichte, aber leider verschwunden, bedauert Wosch und wünscht sich, dass sich vielleicht jemand meldet, der Genaueres weiß über den Verbleib der Figur.
Das ist nicht der einzige Wunsch. Wenn mal genug Spenden zusammengekommen sind, soll neben der optischen Restaurierung auch die klangliche stehen. In den 1960er-Jahren habe man die Orgel optisch und klanglich versucht, zu einer Barockorgel umzugestalten. „Da ist eine ganze Pfeifenreihe entfernt worden“, so der Kantor. Er vermisst besonders das Klarinettenregister. „Mit der Wiederinstallierung würde mir ein großer Wunsch erfüllt werden.“
Durch die Renovierung würde sich auch der Klang erheblich verbessern. Mit einem größeren Klangvolumen würde sie die Kirche mit ihren Tönen bis in den letzten Winkel füllen. Jetzt verstimme sie sich schnell und habe Windverluste – gerade wenn die Kirche voll sei, reiche das Volumen manchmal nur knapp aus. Viele Wünsche also für die Orgelrenovierung, deren Kosten wohl im sechsstelligen Bereich liegen werden, so die Vermutung des Kantors. Entsprechend hofft er für das Konzert am morgigen Sonnabend natürlich auf viele Spenden für die Orgel.
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