Niedersachsens Sozialministerin zu Gast in Verden / Gespräch über Gleichstellungspolitk Cornelia Rundt will Frauenberatung fördern

Die SPD-Politikerin war auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) des Landesverbandes in die Reiterstadt gekommen. Auch Landespolitikerin Dörte Liebetruth (Verden) und
24.06.2013, 05:00 Uhr
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Cornelia Rundt will Frauenberatung fördern
Von Anna Zacharias

Die SPD-Politikerin war auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) des Landesverbandes in die Reiterstadt gekommen. Auch Landespolitikerin Dörte Liebetruth (Verden) und

Verden. Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist ein Thema, bei dem viele gleich abschalten. Wir haben doch eine Bundeskanzlerin, Frauen leiten Unternehmen und behaupten sich in typischen Männderdomänen – warum also immer noch über Emanzipation sprechen? Die Themen, um die es am Freitagabend im Niedersachsenhof in Verden bei einem Gespräch zwischen Niedersachsens neuer Sozialministerin Cornelia Rundt und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) des SPD-Landesverbandes ging, waren auf den ersten Blick gar keine reinen Frauenthemen.

Pflegeberufe von Frauen besetzt

Wie die Fortschritte der neuen Landesregierung beim Thema Gleichberechtigung aussehen, wollte die Landesvorsitzende der AsF, Annegret Ihbe, von der Ministerin wissen. Als Erfolg präsentierte diese zunächst die kostenfreie Ausbildung für die Altenpflege. Das Gesetz dazu solle nun auf den Weg gebracht werden. "Das klingt zunächst nicht unbedingt nach einem Gleichstellungsthema. Aber Tatsache ist, dass die Pflegeberufe stark von Frauen besetzt sind", sagte Rundt.

Ähnlich verhalte es sich beim Thema Mindestlohn. Da Frauen statistisch gesehen weniger Geld verdienen als Männer, seien sie auch stärker von Altersarmut bedroht. Nicht nur sei der Verdienst bei typischen Frauenberufen geringer, auch bei gleicher Tätigkeit gebe es ungerechte Bezahlung, die die Arbeitgeber mit Unterschieden in der Arbeitsbeschreibung begründeten. Die SPD wolle den Mindestlohn von 8,50 Euro einführen. Frauenbeauftragte sollten nach Vorstellung der Ministerin künftig hauptamtlich arbeiten und mit mehr Sanktionsmöglichkeiten ausgestattet werden.

Saskia Kamp von der Frauenberatung Verden war ebenfalls zu dem Treffen gekommen, weil sie ein Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes verunsichert hatte. "Da ab 2014 rund 22 Millionen Euro für die wegfallenden Studiengebühren in Niedersachsen eingespart werden müssen, bange ich um unsere Fördermittel", sagte die Pädagogin. Die Beratungsstelle betreut Frauen und Mädchen beispielsweise bei Problemen in der Schwangerschaft, Gewalterfahrungen oder Scheidung. "Vor zwei Jahren wurden uns freiwillige Fördermittel vom Land gewährt, woraufhin sich der Landkreis aus einigen Projekten finanziell zurückgezogen hat. Wenn die Mittel wegfallen sollten, können wir die Präventivarbeit nicht so weiterführen wie bisher", sagte Kamp.

Hohe Dunkelziffer bei Gewalt

Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt liege hoch, und gerade bei Migrantinnen bräuchte die Beratungsstelle die Möglichkeit, intensiver einzugreifen und Zugang zu den Frauen zu finden. Die Ministerin versicherte, dass die Förderung auch für das Jahr 2014 weiterlaufen werde. Auch die Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft des Landkreises könne mit einer Fortsetzung der Zahlungen rechnen. Eine Regelfinanzierung stellte Rundt allerdings nicht in Aussicht.

Bundespolitikerin Christina Jantz berichtete, der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung sei im Landkreis Verden erfüllt. Es gäbe aber grundsätzlich Nachholbedarf bei der Flexibilität des Angebotes – auch dies sei leider noch immer ein Frauenthema. Dörte Liebetruth (Verden) sagte, der Personalschlüssel in den Kindertagesstätten müsse verbessert werden.

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