Monika Reker aus Verden kann sich an den Tag, als sie so schwer mit ihrem Rad stürzte, noch sehr gut erinnern. Es war im Jahr 2013 bei einem 24-Stunden-Rennen in Chemnitz. Sie brach sich das Schlüsselbein und erlitt in Folge einen chronischen Knocheninfekt. Für viele Menschen sicherlich das sportliche Aus. Auch Monika Reker hatte zu kämpfen. „Es war eine schwierige Zeit“, erinnert sie sich zurück. Aufgegeben hat sie aber nicht. Mit viel Ehrgeiz und Willen fand sie den Weg zurück auf die Straße und ist bald auch in den Kinos zu sehen.
Dass ihr die Rückkehr aufs Fahrrad, meist ist es das Mountainbike, gelungen ist, hat sie nach eigenen Aussagen auch Andreas Beseler zu verdanken. Er erkrankte als junger Mann an Multiple Sklerose. „Er hat sich seinem Schicksal aber nicht ergeben und viel Sport gemacht. Unter anderem ist er mit dem Rad quer durch Kanada gefahren, um den Menschen zu zeigen, dass man trotz Krankheit alles erreichen kann“, sagt Monika Reker. Beseler reichte das aber nicht. Er hatte die Vision, auch andere Menschen, die ein ähnliches Schicksal haben, mit ins Boot zu holen. Aus dieser Vision entstand die Benefiz-Tour „Besi & Friends“. Eine 1700 Kilometer lange Tour mit dem Fahrrad von Frankfurt (Main) bis nach Barcelona – und eine der 33 Teilnehmer war Monika Reker.
Große Zweifel vor dem Start
„Ich hatte im Vorfeld große Zweifel daran, dass ich das durchstehe“, sagt die 41-Jährige. Jeden Tag fuhren die Männer und Frauen, die teilweise an schweren Erkrankungen leiden, rund 150 Kilometer. Über 22 000 Höhenmeter legten sie dabei zurück. „Angekommen sind aber alle“, sagt Monika Reker. „Das war aber nur möglich, weil wir uns bei der Fahrt immer alle gegenseitig unterstützt haben. Natürlich hatte ich Schmerzen, aber man wurde von den anderen immer wieder aufgebaut. Der Zusammenhalt war einmalig“, erinnert sich die Verdenerin.
Begleitet wurde die Tour auch von einem Kamerateam. Daraus entstand der rund 30-minütige Dokumentarfilm „Über den Berg – mit dem Rennrad zu neuem Lebensmut“, der bereits ausgestrahlt wurde – Monika Reker nimmt darin eine der Hauptrollen ein. „Es ist eine emotionale Doku, die einen sehr guten Eindruck davon vermittelt, was wir an den zwölf Tagen durchgemacht haben“, sagt die Verdenerin. „Ich habe auch ans Aufgeben gedacht, aber dann habe ich meinen Vordermann gesehen, der trotz Dialysegerät auf dem Rad saß. Das hat mich immer wieder angespornt“, erinnert sich die 41-Jährige. „Es war eine harte Tour mit vielen Schmerzen. Gefühlt ging es eigentlich immer bergauf.“
Bei der 30-minütigen Doku soll es aber nicht bleiben. „Das Fernsehteam hat insgesamt rund 55 Stunden Filmmaterial aus Barcelona mitgebracht. Nachdem wir soviel positives Feedback auf die Doku bekommen haben, stand der Entschluss fest, daraus einen Kinofilm zu machen“, sagt die 41-Jährige. Auch hier wird Monika Reker wieder eine Hauptrolle einnehmen. Vor Kurzem wurde dafür in Verden noch einmal nachgedreht. „Eigentlich sollte der Streifen schon im Sommer in die Kinos kommen. Nun ist der Herbst angepeilt“, sagt die 41-Jährige. „Wir wollen mit dem Kinofilm noch mehr Menschen erreichen, denen wir Hoffnung und Mut machen können. Wir wollen zeigen, dass es sich zu kämpfen lohnt.“
Monika Reker weiß ein Lied davon zu singen, wie hart es ist, sich zurückzukämpfen. Der schwere Sturz 2013 war nicht der einzige Rückschlag, den die 41-Jährige in ihrer sportlichen Karriere hinnehmen musste. „2005 hatte ich eine schwere Lungenerkrankung und musste quasi wieder von vorne anfangen“, sagt die Verdenerin, die als Polizistin arbeitet. „Ich bin aufs Mountainbikefahren spezialisiert, aber ich fühle mich auch mit dem Rennrad auf der Straße wohl. Sonst wäre es mit der Strecke nach Barcelona sicherlich noch schwieriger geworden“, sagt sie.
Im kommenden Jahr soll es erneut eine Benefiz-Tour nach Barcelona geben. Monika Reker will dabei erneut eine Hauptrolle einnehmen.