Der Klimawandel ist kaum aufzuhalten, und gerade Landwirte werden mit seinen Folgen zu tun haben. Vor Mitgliedern des land- und forstwirtschaftlichen Wandervereins referierte darüber der Klimabeauftragte Ansgar Lasar.
Kirchlinteln-Kreepen. Laut Umfrage in Nordwest-Niedersachsen geben rund zwei Drittel der Landwirte an, in ihren Unternehmen bereits jetzt die Folgen des Klimawandels spüren zu können. Darum gibt es seit kurzem die landwirtschaftlichen Beratungsanbieter. Ansgar Lasar, seit einem Jahr Klimabeauftragter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, sprach bei der Hauptversammlung des land- und forstwirtschaftlichen Wandervereins für den Geestbezirk des Kreises Verden zum Thema "Landwirtschaft im Klimawandel".
Der Klimawandel sei nicht zu stoppen, sondern allenfalls abzubremsen, so Lasar. Die Bemühungen Deutschlands, bis 2020 die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, seien zwar zukunftsweisend, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, solange die beiden weltweit größten Treibhausgasverursacher, die USA und China, nicht mitziehen würden.
Klimawandel durch fossile Energien
"Mehr als 80 Prozent der Treibhausgasemissionen sind bedingt durch den Verbrauch fossiler Energien. Die Landwirtschaft verursacht rund 8 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen in Form von Methan und Lachgas", so Lasar. Die Konsequenz daraus: "Wer ernsthaft Treibhausgase reduzieren will, muss bei seinem Energieverbrauch ansetzen."
Auch die Landwirtschaft sei aufgefordert, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Ziel sei es, möglichst wenig Treibhausgase pro Kilogramm erzeugtes Produkt zu verursachen, so der Referent aus Oldenburg. Um trotzdem produktiv und effizient zu wirtschaften und auch betriebliche Interessen zu wahren, gebe es in der Landwirtschaft zahlreiche Möglichkeiten, sagte Ansgar Lasar: Etwa durch eine Verbesserung der Futterverwertung in Schweinemastbetrieben.
Der Klimawandel bringe für die Landwirtschaft jedoch noch weiteren Anpassungsbedarf mit sich. Lasar: "Es ist mit einer deutlichen Verlängerung der Vegetationsdauer zu rechnen." Bis zum Jahre 2100 könnten das bis zu 64 Tage sein, so eine Studie aus dem Jahr 2011. Das werde sich auf die Sorten, Kulturarten, die Fruchtfolge und Bestandesführung auswirken. Für neue Kulturarten, zum Beispiel Soja, laufen bereits Versuche.
In weiten Teilen Niedersachsens werde die ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen eine Schlüsselrolle für die Ertragssicherung spielen. Die zu erwartende Verschiebung größerer Niederschlagsmengen vom Sommer in den Winter und der höhere Wasserbedarf aufgrund steigender Ertragspotentiale seien dafür verantwortlich. "Eine Beregnung wird sich lohnen", so der Klimaschützer. Lasar empfiehlt den Landwirten, eine Klimaberatung in Anspruch zu nehmen, um im Einzelbetrieb geeignete Wege für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und für den Klimaschutz zu finden. Das Land bezuschusst diese Beratung: Bis zu 80 Prozent der Beratungskosten können auf Antrag erstattet werden.
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