Verden. Die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes samt Busbahnhof und Bahnhofstraße ist beschlossene Sache, jetzt hat der Fachausschuss für Straßen und Stadtgrün in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung von Kai Rosebrock von den Piraten den Baustart beschlossen. Außerdem mussten sich die Politiker mit einer Finanzierungslücke befassen. Diese beträgt etwa 107 000 Euro und resultiert daraus, dass die bewilligte Fördersumme geringer ausfällt als von der Stadt Verden beantragt.
Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) hat zwar knapp 3,2 Millionen Euro Kosten anerkannt und einen Zuschuss über knapp 2,4 Millionen Euro zugesagt, im Haushalt 2017-19 hat die Stadt aber 2,5 Millionen Euro veranschlagt. Wegen der Differenz muss Verden nach Angaben der Verwaltung den Eigenanteil an der Finanzierung des Gesamtprojekts auf 3,3 Millionen Euro erhöhen. Der Fehlbetrag resultiert daraus, dass die LNVG 94 der 114 beantragten Fahrradstellplätze am Bahnhof gestrichen hat. Laut Verwaltung resultiert die Zahl der 114 Stellplätze aus Befragungen und Zählungen der Fahrradfahrer über mehrere Jahre. Die Streichung der Stellplätze bedeute zukünftig weniger abschließbare Fahrradstellplätze auf der Westseite des Bahnhofs als aktuell vorhanden sind, sagt Volker Buschhoff vom Fachbereich Straßen und Stadtgrün. Diese Streichung sei nicht akzeptabel, so Buschhoff. „Wir wollen bei der Landesnahverkehrsgesellschaft nachverhandeln, aber wissen natürlich nicht, was dabei herauskommt“, kündigt er an.
Nicht im Haushalt gedeckt
Da die Finanzierungslücke von 107 000 Euro nicht aus eigener Kraft im Haushalt gedeckt werden kann, muss innerhalb des Projekts gespart werden. Der Ausschuss befürwortete deshalb den Vorschlag der Verwaltung, den geplanten Brunnen auf dem Bahnhofsvorplatz zu streichen. Der Verzicht auf die Wasserspiele biete sich auch deshalb an, so die Verwaltung, weil eine Umsetzung nur mit erheblichem Aufwand möglich wäre. Denn der Brunnen benötigt eine Zisterne und einen Pumpenschacht, die in den Platz eingebaut werden müssten. Wegen des beengten Platzes ließen sich alle Vorrichtungen nur mit Schwierigkeiten und zusätzlichen Kosten verwirklichen. Zudem würde der Brunnen aus Platzgründen genau in der Laufrichtung zum Busbahnhof liegen. Um sicherzustellen, dass Passanten nicht durch eine plötzlich anspringende Fontäne nass würden, müsste der Brunnen durchgängig laufen, was laut Verwaltung zu erheblichen Unterhaltungskosten führen würde.
Durch die Streichung des Brunnens spart die Stadt etwa 126 500 Euro. Diese Summe setzt sich aus den Materialkosten samt Strom und Wasseranschluss von 110 000 Euro sowie den geschätzten Planungskosten von 16 500 Euro zusammen. Die jährliche Unterhaltung würde mit geschätzten 3200 Euro pro Jahr zu Buche schlagen.
Empfohlen hat der Ausschuss für Straßen und Stadtgrün auch den Vorschlag der Verwaltung, die etwa 760 Quadratmeter große Dachanlage über der Mittelinsel des Busbahnhofs mit einer Photovoltaikanlage auszurüsten. Betrieben und unterhalten werden soll die Anlage von den Stadtwerken. Aufgrund von gestalterischen Gesichtspunkten sollen die Elemente der Anlage direkt ins Glas integriert werden. Nach den aktuellen Planungen würden der Stadt durch das Projekt keine Mehrkosten entstehen, da die Stadtwerke die zusätzlichen Investitionen übernehmen würden.
Die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes mitsamt der damit verbundenen Arbeiten ist auf drei Jahre angelegt. Los geht es bereits an diesem Sonnabend, wenn die Bäume auf dem Vorplatz und vor der ehemaligen Post gefällt werden. „Das muss bis Ende Februar erledigt sein, sonst kommen wir in Verzug“, betont Volker Buschhoff. Diese Bereiche werden im laufenden Jahr neu gestaltet. Außerdem steht 2017 Kanal- und Straßenbau auf einem Teilstück der Bahnhofstraße an.
Diese Arbeiten werden 2018 fortgesetzt, zudem wird der Busbahnhof inklusive Dach neu gebaut. Im Jahr 2019 stehen dann als Abschluss die neue Parkpalette und der Holzmarkt (Straßenbau) auf der Agenda. Der erste Bauabschnitt soll möglichst im kommenden April starten, der zweite Abschnitt Ende Juni folgen.