Dörverden. Die anhaltende Trockenheit macht auch den Spargelbauern aus der Spargelregion Dörverden zu schaffen. "Drei Tage Landregen wäre jetzt nicht schlecht", wünscht sich Hella Schünemann vom gleichnamigen Barmer Spargelhof einige Liter Wasser von oben. Trotz Trockenheit könnten sich die Verbraucher in dieser Saison auf eine "gute Qualität zum vernünftigen Preis" freuen. An diesem Sonntag, 27. Mai, baut Hella Schünemann jedenfalls wieder ihren Stand beim Dörverdener Spargelmarkt auf dem Kulturgut Ehmken Hoff (In der Worth) auf.
Ab 11 Uhr öffnet der Markt seine Pforten. Zahlreiche Aussteller präsentieren den Besuchern das königliche Gemüse in seiner gesamten Bandbreite. Vor einiger Zeit haben die Mitglieder der Aktionsgruppe Kochen und Backen innerhalb des Ehmken Hoff-Vereins sogar ein Spargel-Kochbuch veröffentlicht. Ursula Fischer und ihre Mitstreiterinnen bereiten daraus in diesem Jahr folgendes Rezept für die Sonntagsausflügler zu: Spargelsalat. Spargel-Bäuerin Hella Schünemann schwört ja persönlich auf Spargel-Bandnudel-Auflauf mit gekochtem Schinken. Aus dem Spargelwasser bereitet sie anschließend immer eine Bechamel-Soße zu. Doch was wäre der Dörverdener Spargelmarkt ohne den beliebten Spargelschäl-Wettbewerb? Wer innerhalb kürzester Zeit die meisten Stangen entblättert, stellt sich dann am frühen Nachmittag heraus. Zum Vergleich: Eine Barmer Profi-Schälerin bringt es auf sage und schreibe 15 Kilo binnen einer Stunde. Stichwort Messer: Stumpfe Klingen und schlecht schneidende Scheren sind das Metier von Martin Meyer. Mit seinem Schleifservice ist er an diesem Sonntag vor Ort auf dem Kulturgut Ehmken Hoff. Nicht auf Äpfel wie der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell, sondern auf Spargelstangen haben die Besucher beim vergangenen Spargelfest geschossen. Auch in diesem Jahr sind die Bogensportler vom TSV Jahn Westen wieder mit von der Partie und bringen Groß und Klein den richtigen Umgang mit Pfeil und Bogen näher.
Liebeserklärung an Mallorca
Wem statt Spargel eher Räucherfisch mundet – kein Problem: Bereits zwei Tage vor dem Spargelmarkt salzen die Ehmken Hoff-Vereinsmitglieder ihre Forellen ein und räuchern den Fisch im kulturguteigenen Räucherofen.
Rund 20 000 Spargelpflanzen treiben bei der Barmer Spargelbäuerin durchschnittlich auf einem Hektar aus. Voll geerntet wird allerdings erst ab dem vierten Standjahr. "Temperaturen um die 20 Grad sind ideal für Spargel", weiß Hella Schünemann aus dem Spargeldorf Barme.
Neben den kulinarischen Köstlichkeiten kommt natürlich auch die Kunst nicht zu kurz beim Spargelmarkt. Der gebürtige Dörverdener Arne von Brill lädt um 15 Uhr zur Vernissage in den Ausstellungsraum. Dort präsentiert er seine Schau "Mallorca noir" auf dem Großbildfernseher. Seine Reisen auf das Balearen-Eiland hat der bekannte Verdener Fotograf in Schwarz-Weiß festgehalten und mit der passenden Musik unterlegt.
Hella Schünemann, die das beliebte Stangengemüse bereits seit Jahrzehnten auf dem guten Barmer Sandboden anbaut, nutzt momentan ausschließlich die helle Seite ihrer schwarz-weißen Folien – Stichwort Abstrahlung. Durch die starke Sonneneinstrahlung sei der Boden nämlich schon genug aufgeheizt. Die Barmer Spargelbäuerin weiß, dass es eben nicht nur auf die Spargelsorte, sondern vielmehr auf die Bodenqualität ankommt. "Unser heller, sandiger und wasserdurchlässiger Boden eignet sich einfach ideal für den Spargelanbau", sagt Hella Schünemann und wünscht sich momentan nur eins: drei Tage am Stück ordentlichen Landregen.