Landkreis Verden. Es fährt tatsächlich. Der Rotor dreht sich kräftig gegen den Wind, und auch der aufgebaute Slalomparcours ist kein Hindernis für das fahrende Windrad, das Mario, Meik, Kevin und Dennis gebaut haben. Sie sind Schüler der Klasse 10 am Schulzentrum Pestalozzistraße in Oyten und beteiligen sich mit ihrem Gefährt an der Aktion der Kreissparkassenstiftung 'Die Kraft des Windes - gegen den Wind fahren'.
Im Schulzentrum Oyten waren gestern die hoffnungsvollen Nachwuchstüftler und künftigen Techniker und Ingenieure aus der Region anzutreffen. Insgesamt hatten 64 Gruppen aus elf Schulen im Kreis Verden mit rund 230 Schülern an dem Wettbewerb der Kreissparkassenstiftung beteiligt und sich der Aufgabe gestellt, ein Windrad gegen den Wind - ohne Motorkraft - zum Fahren zu bringen. Der Wind kam in dem Fall aus Ventilatoren, die von der Stiftung gestellt worden waren. Was sich auf den ersten Blick für technische Laien völlig unverständlich anhört, funktioniert bestens. Der Gegenwind treibt die Rotoren an, die über eine Verbindung Zahnräder in Schwung bringen, die wiederum das Gefährt zum Rollen bringen.
Aufgeregt vor der Testfahrt
Für die Lenkung des merkwürdigen Gefährts sorgt eine Fernsteuerung, die über Batterien betrieben wird. Das fahrende Windrad von Mario, Meik, Dennis und Kevin besitzt einen Holzklotz als Rotor, die Blätter des Windrades bestehen aus ausgedienten Kartons von Apfelsaftpackungen und die Verbindungen aus gekürzten Radspeichen. 'Das ist gleich noch ein gelungener Beitrag zum Recycling', lobt Juror Frederik König von der Daimler AG, der gemeinsam mit einem Kollegen aus der Berufsschule das Modell in Augenschein nimmt und bewertet. Die Jury schaut genau hin bei der Testfahrt der vier Schüler, die ein bisschen aufgeregt sind. Das Gefährt darf nicht anstoßen und während der Fahrt nicht berührt werden. Aber es klappt alles, und die Jury ist zufrieden. Wer sein Fahrzeug obendrein optisch schön hergerichtet hat, kann sich über Pluspunkte freuen.
Das haben sich auch die drei Schülerinnen Emma, Antonia und Maria aus der Klasse 6a des Ottersberger Gymnasiums zu Herzen genommen. Sie sind draußen vor der Schule damit beschäftigt, ihrem Gefährt, das Rotorblätter aus stabilem Karton besitzt, den letzten Schliff zu verpassen. 'Unser Windrad fährt. Wir haben es bereits in der Schule ausprobiert', sagt Emma zuversichtlich. Die Kraft des Windes nutzen und gleichzeitig das eigene technische Verständnis schulen und möglichst ausbauen - das ist die Zielrichtung des Schulwettbewerbes der Kreissparkassenstiftung Verden. Dass man sich mit Hilfe des Windes fortbewegen kann, wissen Segler schon lange. Aber man kann auch Fahrzeuge bauen, die per Wind auf der Straße rollen. Die Gefährte, die die Schüler konstruiert haben, müssen mindestens eine 150 Zentimeter lange Fahrstrecke mit der Antriebskraft des Gegenwindes zurücklegen. Ist das ein energiesparendes Modell für die Zukunft der Automobilindustrie? Juror Frederik König von Daimler Benz schüttelt den Kopf. 'Nein, darum geht es nicht. Aber wir wollen so Nachwuchswerbung für den Ingenieursberuf machen', sagt er.
Sieger wurden für die Klassen 5 und 6 des Gymnasiums am Markt in Achim vor dem Domgymnasium in Verden. Bei den Klassen 7 bis 9 lag das Domgymnasium vor der Realschule Verden, und in den Klassen 10 bis 13 belegte das DoG sogar die Plätze eins und zwei. Schulsieger für die Klassen 5 und 6 wurde das Gymnasium am Markt, bei den Klassen 7 bis 9 das Domgymnasium in Verden, bei den Klassen 10 bis 13 das Schulzentrum Oyten. Die beste Mädchengruppe stellte das Gymnasium Ottersberg. Insgesamt vergab die Kreissparkassenstiftung Geldpreise in Höhe von 3000 Euro.
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