Oyten. So etwas hat es in Oyten definitiv noch nicht gegeben: Vom 25. bis 28 August findet auf dem Backsberg zwischen Sagehorn und Fischerhude die Premiere des Moyn-Moyn-Festivals statt. Um die Dimensionen dieser Veranstaltung gleich deutlich zu machen, ein paar Zahlen: Mehr als 200 Mitarbeiter sind ab sofort mit den Aufbauarbeiten beschäftigt. 80 Acts sorgen vom Freitag 17 Uhr bis zum frühen Montagmorgen um 6 Uhr ohne Unterbrechung für Musik. Und die Besucherzahl? Bei einer Premiere schwer zu schätzen. Aber alleine im sozialen Netzwerk Facebook haben bereits mehr als 1200 Menschen ihr Kommen zugesagt, weitere rund 5700 sind interessiert. Ein paar Tausend werden es also wohl werden. Wahrlich eine Hausnummer.
Das Organisationsteam rechnet mit Besuchern aus der gesamten Bundesrepublik und dem Ausland. Auch zum Aufbauteam gehören etwa Franzosen, Rumänen oder Afrikaner. Hinter dem Moyn-Moyn-Festival steht die Abro Team GmbH aus Hannover. „Im festen Kern sind wir 15 Leute und wir kennen uns schon ewig“, sagt Jannes Bohmfalk. Vor vier Jahren habe man angefangen, erste Festivals zu organisieren, und diese seien mit der Zeit immer größer geworden. Da viele von ihnen aus dem norddeutschen Raum kommen, wollte man nun auch mal in dieser Region eine Veranstaltung auf die Beine stellen. Passend dazu auch der – wenn auch orthografisch leicht abgewandelte – Name: Moyn-Moyn-Festival. Aber wie kam man auf der Suche nach einem passenden Gelände auf den Backsberg? „Wir haben einen im Team, der ist hier in der Gegend groß geworden und hat da früher mal gefeiert“, erzählt Bohmfalk, woher der Tipp kam. Nach einer Besichtigung befand man den Backsberg als ideale Lokalität. „Seit Januar sind ich und einige andere aus dem Team nur mit der Planung dieses Festivals beschäftigt“, sagt Tomasz Lachmann.
Es steht also schon lange fest, dass die Veranstaltung an dieser Stelle über die Bühne gehen wird. Vor Ort mitbekommen, hatten es aber bisher nur wenige. „Das lief bisher unter dem Radar“, erzählt Lachmann, dass sich das Moyn-Moyn-Festival hauptsächlich in ihrer „Szene“ herumgesprochen habe, in der man schon in den vorigen Festivals unterwegs gewesen ist. Dass die Öffentlichkeit bisher kaum Bescheid wusste, heiße aber nicht, dass dem Organisationsteam der Dialog mit den Menschen vor Ort nicht wichtig sei. Deswegen gab es am Donnerstagabend auch für alle Interessierten die Möglichkeit, am Backsberg mit den Organisatoren ins Gespräch zu kommen. Zudem wolle man strenge Regeln aufstellen, um das Gelände so wenig wie möglich zu verschmutzen. So hofft Bohmfalk, dass am Ende weder Zigarettenstummel noch Kronkorken auf dem Boden liegen. Außerdem verspricht er, dass er und sein Team sich stets gerne mit den Anwohnern auseinandersetze, wenn es Beschwerden geben sollte.
Denn klar ist: Neben dem erhöhten Verkehrsaufkommen oder Festivalbesuchern, die zum Einkaufen auch mal einen Abstecher nach Oyten oder Fischerhude machen werden, werden die Bürger in der Nachbarschaft vor allem durch die musikalische Dauerbeschallung wohl oder übel etwas vom Festivaltreiben mitbekommen. Die Musik dürfte zudem nicht jedermanns Geschmack sein, denn größtenteils werden elektronische Klänge zu hören sein. Die DJs und Bands tragen Namen wie „Schleppgeist“, „Feinstaubgeflimmer“ oder „Zentrifuge“ und dürften nur Kennern der Szene ein Begriff sein.
Doch Musik ist an diesen Tagen auf dem Backsberg wahrlich nicht alles. „Es schwingt mehr mit, als einfach nur drei Tage Halli-Galli“, will Lachmann betont wissen. Man müsse es sich laut Bohmfalk so vorstellen: Auf dem Gelände gibt es neben dem Zeltplatz, den Bühnen, sanitären Anlagen, Verpflegungsbuden zahlreiche kleine Bereiche, wo unterschiedliche Aktivitäten angeboten werden: Philosophieren, Kinovorführungen, Poetry Slams, ein Verkleidungsstand, Dosenschießen mit der Zwille, Meditation, über das Thema „Freiheit“ diskutieren, und, und, und. „Es ist ein großes Abenteuerland für Erwachsene“, formuliert es Bohmfalk. Im besten Falle nehme der Besucher dabei auch Bildungsinhalte mit nach Hause, wenn er daran aber kein Interesse habe, könne er einfach eine gute Zeit haben. Das „positive Lebensgefühl“ stehe beim Moyn-Moyn-Festival an erster Stelle.
Wer selbst dabei sein möchte, der hat dazu noch die Gelegenheit. Ein Ticket für die gesamte Festivalzeit kostet im Vorverkauf 99 Euro, beim Golden-Shop in Bremen,
Fehrfeld
4, oder im Internet unter www.moynmoyn.de. Dort gibt es auch weitere Informationen über die Veranstaltung. An der Tageskasse kostet die Karte 120 Euro. Im Preis enthalten ist die Zeltmöglichkeit sowie alle Angebote auf dem Gelände außer der Verpflegung. Vom Bahnhof Sagehorn gibt es einen Busshuttle-Service.