Seit fast einem Jahr beherrscht das Thema Corona mittlerweile auch schon den Alltag im Kasch. Ab März 2020 musste das Kulturhaus geschlossen werden, beziehungsweise konnte nur mit Einschränkungen in den Sommer- und Herbstmonaten öffnen. Und eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. „Wir sind seither von jeglicher Form der Normalität entfernt“, berichtet Dennis Meinken, der zusammen mit Silke Thomas und Susanne Groll das Geschäftsführungsteam des Kasch bildet. 2020 habe das Kasch einen Umsatzrückgang von fast 70 Prozent aus Raumvermietung, Gastronomie und Veranstaltungen gehabt. In einem normalen Jahr erwirtschafte der gemeinnützige Trägerverein des Kasch Zweidrittel seiner Gesamteinnahmen selbst. Das andere Drittel komme durch eine institutionelle Förderung der Stadt und diene größtenteils zur Deckung der Personalkosten.
Um die laufenden Kosten weiter zu decken, die fehlenden Umsätze aufzufangen und die Kultur am Leben zu erhalten, musste sich das Kasch-Team also etwas einfallen lassen. „Um schnell an Geld zu kommen, haben wir durch das Corona-Sonderprogramm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur über einen Förderantrag 24.000 Euro als Billigkeitsleistungen zur Deckung der Fixkosten im kulturellen Betrieb erhalten. Für die Gastronomie konnten 7500 Euro als Corona-Soforthilfe über die N-Bank beantragt werden. Damit konnte die Liquidität erst einmal sichergestellt werden", berichtet Silke Thomas von den Anfängen.
Darüber hinaus wurde auch auf Spenden aus der Bevölkerung gesetzt. „Die Menschen spüren, wieviel Lebensqualität ohne Kunst und Kultur verloren geht und haben uns gefragt, wie sie uns helfen könnten, damit es mit der Kultur im Kasch weitergeht", erzählt Susanne Groll. „Über das Spendenticket in Kooperation mit unserem Ticketanbieter und direkte Spenden auf das Vereinskonto sind bisher gut 8000 Euro eingegangen.“
Kultureller Auftrag
Um in der andauernden Pandemie weiterhin einigermaßen durch die schwere Zeit zu kommen, hatte die Bundesregierung bereits ab Mitte Juli 2020 dann das Rettungspaket „Neustart Kultur“ mit vielen zielgerichteten Teilprogrammen ins Leben gerufen. Zu diesem Zeitpunkt konnte das Kasch auch wieder eingeschränkt öffnen. Vorgabe war jedoch ein maßgeschneidertes Hygienekonzept, um adäquat auf die Schutz- und Vorsorgemaßnahmen zu reagieren.
Hier kam das erste Teilprogramm von Neustart Kultur für coronabedingte Investitionen in Kultureinrichtungen genau richtig. Ziel des Programms ist es, in Zeiten der Corona-Krise die Zugänglichkeit von Kultureinrichtungen, deren Vermittlungsangebote und die Weiterführung des Betriebes zu sichern. „Wir haben hier über zwei Förderanträge insgesamt 105.000 Euro erhalten“, erzählt Thomas. Mit diesen Geldern wurde unter anderem Ausstattung zum Infektionsschutz gekauft, ein Fenster zu besseren Belüftung des Foyers eingebaut und die IT-Infrastruktur zur Aufrechthaltung des Betriebes mit mobilen Arbeitsplätzen verbessert, denn diese war bis dahin sehr veraltet und das Arbeiten von zu Hause für die Mitarbeiter kaum möglich.
Um auch weiterhin den kulturellen Auftrag erfüllen zu können, hat das Kasch auch in Sachen Videotechnik investiert. Im Frühsommer entstand so das Format „Kasch-TV“, bei dem Konzerte gestreamt wurden. Weitere zwei Teilprogramme von „Neustart Kultur“ sollen die Erhaltung der Infrastruktur und die kulturelle Grundversorgung sicherstellen. Auch hier hat das Kasch für die Bereiche Live-Musik und Theater zwei Förderanträge mit einer Summe von 60.000 Euro bewilligt bekommen.
Doch soviel ist klar: „Wir müssen weiterhin von Einschränkungen ausgehen und damit rechnen, dass wir nur circa ein Drittel der Besucher bei den Veranstaltungen einlassen können. Die Eintrittsgelder decken somit nicht die Gesamtkosten“, sagt Meinken. "Die Fördergelder von ,Neustart Kultur' dienen daher auch noch in diesem Jahr als Grundlage, unsere Programmplanungen weiter durchzuführen und ermöglichen uns, den Künstlern eine angemessene und vereinbarte Gage zu zahlen und die Veranstaltungsnebenkosten zu decken.“
Wann und wie es auch über 2021 hinaus weitergeht mit kulturellen Veranstaltungen, sei ungewiss. Deshalb habe man mit Hilfe der Fördergelder auch auf nachhaltige Investitionen wie die Anschaffung einer mobilen Trailer-Bühne mit passendem Lautsprechersystem gesetzt. „In diesem Sommer wollen wir verschiedene Veranstaltungen ,Open-Air' anbieten“, kündigt Groll an. Damit auch hier die Kosten gedeckt sind, hat das Kasch eine Förderung von 28.000 Euro im Rahmen des Programms „Niedersachsen dreht auf“ beim Landschaftsverband Stade beantragt und auch bewilligt bekommen.