Ottersberg. Von der rauen See in ruhiges Gewässer, diesen schwierigen Auftrag hat Helge Dannat offenbar in nur drei Jahren seit seinem Amtsantritt als Betriebsleiter des Ottersberger Elektrizitätswerkes (EWO) gemeistert. Die Bestätigung hat der E-Werkschef nun auch von offizieller Seite erhalten. Beim jüngsten E-Werksausschuss im Rathaus präsentierte der Kieler Wirtschaftsprüfer Michael Kaden sein Fazit für den von Dannat und seinem Team vorgelegten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2016. Der Prüfer attestierte dem Frontmann des gemeindeeigenen Betriebs eine ausgezeichnete Betriebsführung und erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.
„Die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, der Liquidität und der Rentabilität hat sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessert und ist erstmals durch einen Jahresüberschuss gekennzeichnet“, lobte Kaden die wirtschaftliche Führung des Eigenbetriebs. Warme Worte des Experten, die Dannat nach drei intensiven Jahren der Aufarbeitung des Finanzskandals um das E-Werk gut getan haben dürften. Wegen falsch kalkulierter Preise hatte das E-Werk allein im Strombereich seit 2006 einen Millionen-Verlust gemacht. Durch Einführung einer ordnungsgemäßen Buchhaltung, von Dienstanweisungen und Controlling, durch Anpassung der Netzentgelte, durch Optimierung der Kostensituation beim Otterbad und der technischen Prozesse beim Blockheizkraftwerk am Hallenbad konnte Helge Dannat das Ruder herumreißen und die Misswirtschaft beenden.
Überschuss von 269 000 Euro
Die Konsolidierungsmaßnahmen fruchteten schnell, denn schon beim Jahresabschluss für 2015 konnte Helge Dannat erstmals wieder einen Gewinn des Strombetriebs ausweisen, mit dem die jährlich mit rund 400 000 Euro einkalkulierten Verluste des vom E-Werk betriebenen Otterbades bis auf einen Fehlbetrag von 68 000 Euro ausgeglichen werden konnten. Im Jahr 2016 erzielte das kommunale Wirtschaftsunternehmen einen Gewinn in Höhe von 269 000 Euro. Dabei erzielten unter anderem die Bereiche Erzeugung, Handel und Stromnetz ein positives Betriebsergebnis, während es die gewohnt defizitären Bereiche Otterbad, Breitband und Blockheizkraftwerk (mit Fernwärme) auf negative Ergebnisse gebracht haben. Besonders das unter der ehemaligen Betriebsleitung völlig vernachlässigte Forderungsmanagement und Mahnwesen hat Dannat neu und effektiv aufgestellt. Deutliche Ertragszuwächse kann das E-Werk mittlerweile aus dem Stromverkauf und bei den Nutzungsentgelten für das Stromnetz verbuchen. Insgesamt seien die Umsatzerlöse gegenüber 2015 um 500 000 Euro gestiegen, resümiert Dannat, der die Gesamtrisikolage des Betriebs als „stabil“ bezeichnet.
Trotz des erfolgreichen Geschäftsjahres will Dannat die Augen vor den Risiken nicht verschließen. „Erkennbare Risiken bestehen durch den defizitären Betrieb des 2010 modernisierten Blockheizkraftwerks und der Nahwärmeversorgung“, analysiert Dannat und verweist hier auf Optimierungsmaßnahmen, die bereits 2015 angelaufen sind. Um die Taktung der Turbinen zu verbessern, sei zudem im vergangenen Jahr ein Wärmespeicher gebaut worden. Und damit die energieintensive Druckerhöhung durch einen Verdichter entfallen kann, ist das Blockheizkraftwerk inzwischen an die Gashochdruckleitung angeschlossen.
Der Betriebsleiter erwartet derweil durch die Liberalisierung des Energiemarktes und dem anhaltenden Preisdruck künftig eine erhöhte Bereitschaft der Kunden zum Wechsel des Versorgungsunternehmens. Die weiteren Auswirkungen der Liberalisierung des Strommarktes seien daher aufmerksam zu beobachten. Vor der Zukunft ist Helge Dannat aber dennoch nicht bange. „Das EWO behauptet sich im Wettbewerb“, sagt der Betriebsleiter voller Zuversicht und hat die Zukunft bereits fest im Blick. Durch den fertiggestellten Funkturm in Posthausen werden die Einwohner dort mittlerweile mit schnellem Internet versorgt.
Zudem werde das E-Werk laut Dannat die Förderung von zwei Schnellladepunkten für Elektrofahrzeuge beantragen. Die Installation der Ladepunkte soll in Fischerhude und Ottersberg erfolgen.